#standwithukraine

Widerruf der Genehmigung zur Speicherung meiner Daten für gewerbliche Zwecke

Huch, dachte ich grade. Eine Mail mit o.g. Titel lag in meiner Inbox. Folgender Inhalt machte mich natürlich erstmal stutzig:

Unverlangte Werbe-E-Mails an meine Adresse info@DOMAINBEKANNT.TLD

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 12.4.2007, 11:44 Uhr erhielt ich unverlangte Werbe-E-Mails Ihrer
Webseite www.xmlfeeds.de auf meinen beruflich genutzten E-Mail-Account.

Ich habe bislang keinerlei Kontakt zu Ihrem Unternehmen gehabt oder die
Zusendung derartiger Mails in irgendeiner Art und Weise angefordert.
Insbesondere habe ich mich nicht in eine irgendwie geartete Mailingliste
eingetragen um derartige Informationen zu erhalten. Die Beweislast fuer eine
solche Eintragung liegt nach der Rechtsprechung ohnehin auf Ihren Seiten.
Wie Ihnen sicher bekannt ist, stellt die Werbung mittels E-Mail eine
unzulaessige und unterlassungsfaehige Belaestigung im Sinne von Paragraph
823, 1004 BGB dar, da sie die Aufmerksamkeit des Betroffenen ueber Gebuehren
hinaus in Anspruch nimmt und zu einer unzumutbaren Belastung des Privat- und
Arbeitsbereichs fuehrt. Bei dem Versand auf beruflich genutzten
Mail-Accounts liegt zudem ein zielgerichteter Eingriff in den eingerichteten
und ausgeuebten Gewerbebetrieb gemaess Paragraph 823 Abs. 1 BGB vor.
Dies ergibt sich bereits aus der bislang bestehenden Rechtsprechung und ist
seit der juengsten Aenderung der TKV und der EU-Richtlinie ueber die
Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphaere in der
elektronischen Kommunikation auch geltendes Recht in Deutschland. Selbst
wenn Sie die fraglichen Werbe-E-Mails nicht selbst geschrieben haben, so
haften Sie als Verantwortlicher fuer die geworbene Seite in jedem Fall als
mittelbarer Stoerer.

Ich fordere Sie daher auf, bis 22.4.2007, 12.00 Uhr hier eingehend, eine
Unterlassungserklaerung dergestalt abzugeben, es bei Meidung einer
Vertragsstrafe von Euro 5.100,00 fuer jeden Fall der Zuwiderhandlung zu
unterlassen, an meine o.g. E-Mail-Adresse Werbenachrichten per E-Mail zu
versenden, es sei denn, der Unterzeichner hat zuvor dem Versand
ausdruecklich zugestimmt oder es hat zuvor eine Geschaeftsbeziehung
bestanden.

Zudem werden Sie aufgefordert, gemaess Paragraph 34 BDSG Auskunft darueber
zu erteilen:

1. Welche Daten ueber mich bei Ihnen gespeichert sind und aus welcher
Quelle Sie diese Daten gewonnen haben.

2. Welcher Zweck mit der Speicherung dieser Daten verfolgt wird.

3. An welche Personen oder Stellen diese Daten uebermittelt wurden.

Die Abgabe dieser Erklaerung erwarte ich ebenfalls innerhalb der Ihnen
gesetzten Frist bis zum 22.4.2007.

Sollten Sie innerhalb der gesetzten Frist nicht die Unterlassungs- und
Datenschutzerklaerung abgegeben haben, so werde ich unverzueglich
gerichtliche Schritte gegen Sie einleiten.
Eine Kopie sende ich an meinen Rechtsanwalt: kanzlei@DOMAININDERSCHWEIZ
Dieser wird den Landesdatenschutzbeauftragten informieren. Ausserdem geht
eine Meldung an die Wettbewerbszentrale und den Verbraucherschutz.
Eine Ordnungswidrigkeitenanzeige behalte ich mir vor, da Sie nicht im
Betreff Ihrer Mail zu erkennen gegeben haben, dass es sich um Werbung
handelt.

Mit freundlichen Gruessen
Vorname Name

Ganz kurz, aber wirklich nur kurz, dachte ich „Scheiße, wieder einer zu blöd um Mailheader zu lesen“. Dann hab ich mal selber etwas in den Headern geschnüffelt.

Absender war der Account „rechtsabteilungmitte“ eines *hust* „Weltweiten Nachrichten Austauschs“, der in Deutschland ziemlich bekannt ist und eine Domain mit 3 Buchstaben hat 😉 Jedenfalls kam mir die Adresse schon etwas komisch vor.

Received: from XXX.de (unknown [217.218.60.166])

Dann schauen wir doch mal, wem die IP 217.218.60.166 gehört:

mark@wotan:~ > whois 217.218.60.166
[…]
inetnum: 217.218.60.0 – 217.218.60.255
[..]
country: IR

Moment! IR? Iran?

address: No.30 – 29th St – Alvand Av -Argantin Sq
address: Tehran – Iran

Tatsache 😉 Okay, dann ist die Sache wohl definitiv klar. Aber machen wir mal weiter. Die in der Mail angegebene Emailadresse der schweizer Anwaltskanzlei kann nicht funktionieren. Schon alleine aus dem Grund nicht, weil die Domain nicht registriert ist…

Lustig übrigens auch: User-Agent: Mozilla 4.72 [en] (Win95; I)

Die Emailadresse, die ich angeblich bespammt haben soll, gehört übrigends einer GmbH aus Oberbayern.

Gut, so ziemlich alles in der Mail ist Humbug. Daß ich hafte, wenn jemand meine Adressen zum spammen benutzt wäre mir jedenfalls neu. Mal davon abgesehen, schickt keiner Unterlassungserklärungen über einem Freemailer.

Und an wen hätte ich die Erklärung schicken sollen, wenn ich drauf reingefallen wäre? Per Mail zurück? Sammeln die jetzt so schon funktionierende Emailadressen? Fragen über Fragen.

Aber ich bin nicht allein: Xsized, Blogspam.de, Silkester, Stefan Fischerländer, Familie Gutteck und BananaJoe.

Update: Hui, das geht ganz schön rum! Spam-Info.de, Akademie.de, Spam-nervt.de, Evologiq, phished.de.

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