Gelegentlich fahren wir zum cachen nach Südtirol. Die Gegend ist schön, man kann mit den Menschen fast auf Schwäbisch kommunizieren, das Essen ist gut und Dosen gibts auch.
Ein absolutes Muß ist der Halt am Reschensee mit dem versunkenen Kirchturm.
Doch wir waren wegen Bunkern hier. Norditalien sollte nämlich von einer Befestigungslinie ähnlich der Maginotlinie oder des Westwalls verteidigt werden. Deshalb wurde von Ende der 1920 Jahre bis offiziell 1942 der Vallo Alpino del Littorio – der Alpenwall – erbaut.
Obwohl beide Ideologien ähnlich waren, hatten die italienischen Faschisten auch nach der Machtergreifung Hitlers Angst vor einem Angriff des Deutschen Reiches. Dabei waren beide Länder seit 1936 über die so genannte „Achse Berlin-Rom“ und 1939 über den Stahlpakt verbündet. Doch der Bau des Alpenwalls ging noch bis 1942 weiter. Kurioserweise begann der Bau des Alpenwalls in Südtirol sogar erst 1938.
Wir hatten schon einmal Bunker in Südtirol besucht: Einen direkt oberhalb des Reschensees, gut getarnt und versteckt, und einen in Mals. Diesen Bunker („Numero Sette“) hat wohl jeder schon einmal gesehen, der vom Reschenpass nach Meran gefahren ist.
Dieses Mal wollten wir aber etwas höher hinaus, viel höher. Der kleine Ort Mals wurde sehr gut in die Planungen einbezogen. Die „Sperrgruppe Mals-Glurns“ sollte einmal über 20 Werke beinhalten. Ein Teil davon wurde allerdings nicht fertiggestellt. Ein – bzw. drei – solche zeigt eine Letterbox.
Nach einer kleinen Wanderung entlang eines Radweges gehts aufwärts.
Man hat einen gigantischen Blick. Unter anderem auf Blick auf Bunker Nummer 7, Nummer 8 und den Tartscher Bichl.
Teile der Bunker sind ausgebaut. Links und rechts sieht man gut die losen Steine, die als Drainage verwendet wurden.
Andere Räume und Gänge sind nicht mehr betoniert worden.
Nachdem wir wieder niedrigeren Boden unter den Füßen hatten, ging es zur Quelle der Etsch. Wem dieser Name bekannt vorkommen sollte: Die Etsch ist einer der vier Flüsse, von denen in der ersten Strophe des Deutschlandliedes die Rede ist.
Auf dem Weg sehe ich eine Lüftungsglocke im Schnee. Hier wurde Frischluft für den Bunker angesaugt. Die Glocke gehört zu Bunker Nummer 20.
Nachdem wir die Quelle genauer angeschaut und uns die Infos für den Earthcache notiert haben, laufen wir weiter.
Immer wieder sehen wir MG-Scharten, die über „Fensterläden“ verfügen. Dies ist eine Besonderheit des Alpenwalls: Die Tarnung. Hier wurden teilweise ganze Feldblöcke nachgebaut und modelliert. In Spalten wurden Erde und typische Pflanzen gesetzt, so daß die Bunker nach kurzer Zeit perfekt in die Umgebung integriert waren.
Südtirol oder das Vinschgau bieten natürlich auch für Nicht-Bunker-Cacher einiges zu entdecken. Und wer genug vom Dosensuchen hat, kann die eingangs erwähnte Südtiroler Küche durchprobieren.
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