#standwithukraine

Ein Wochenende auf dem Stilfser Joch

„Ich will auf jeden Fall nochmal aufs Stilfser Joch“. „Ich auch, können wir zusammen machen“.

So oder so ähnlich fangen viele gute Touren an. Das Ziel – Stilfser Joch – stand also fest. Ziemlich schnell war auch klar, daß wir weiter hoch gehen würden, weil der Cache an der Dreisprachenspitze auf der Liste war. Irgendwann kamen wir dann wirklich nicht mehr drumrum, weil wir dem Owner angeboten haben, eine neue Dose auszulegen.

Geschickt in der Mitte zwischen Stuttgart und München liegt Füssen, also trafen wir uns am Freitag gegen 13:30 Uhr auf einem Parkplatz in der Nähe, um dann mit einem Auto weiterzufahren. Da ich diese Strecke mindestens einmal im Jahr fahre, habe ich viele Caches auf dem Weg schon gefunden. Angehalten habe ich natürlich trotzdem, wer fährt schon an Dosen vorbei, die dem Beifahrer noch fehlen!

Über den Fernpass geht es Richtung Süden, bevor wir nach Südtirol fahren, will das Auto noch gefüttert werden. Und das schmeckt mir bei €1,05/l in Samnaun wesentlich besser als bei €1,60 in Italien. Nach dem kleinen Tankschlenker geht es weiter, der obligatorische Halt am Reschensee mit seinem Kirchturm wird natürlich nicht vergessen.

Da ich auf dem Rückweg die Straße vom Stilser Joch in einem Zug bis unten fahren (und filmen) will, suchen wir alle eingeplanten Caches schon bei der Anfahrt. Demensprechend kommen wir erst gegen 19 Uhr im Hotel Genziana an. Wer auf dem Pass übernachten will und ein Hotel sucht: Es ist okay, die Zimmer sind in Ordnung, aber es ist halt seeeeehr nostalgisch im Stile der 70er Jahre eingerichtet. Die 80 cm Betten rollen (!) weg, der schätzungsweise 20″ Fernseher kennt ein einziges Programm (natürlich italienisch und weit entfernt von HD^^). Aber was solls, es ist direkt auf dem Pass.

Nachdem wir zwei der vier Caches hier oben gefunden haben, testen wir das Abendessen in der Tibethütte. Empfehlenswert, nicht nur, weil die Aussicht wirklich toll ist. Die wird beim Verdauungscache dann noch besser. Super, wie man die berühmte Passstraße von hier oben sehen kann.

Serpentinen von der Tibethütte aus gesehen

Nach einer durchwachsenen Nacht und einem ganz ordentlichen Frühstück starten wir. Direkt am Hotel geht es die ersten 80 Höhenmeter zur Dreisprachenspitze hoch, die sich nach wesentlich mehr anfühlen. Aber wir haben ja Zeit. Irgendwann sind wir dann oben und laufen vom ehemaligen Hotel Dreisprachenspitze (das auf schweizer (!) Gebiet lag) den Goldseeweg entlang. Auf dem Weg sieht man schon Reste der österreichischen Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg. Immer wieder zeigen Informationstafeln, wo die Kämpfe der Ortlerfront stattfanden, wo welche Armee lag. Der Ausblick auf die Serpentinen der Paßstraße und auf den Ortler mit seinem Gletscher ist gigantisch.

Nach grob 2,5 Kilometern erreichen wir die Reste des Lempruchlagers, in dem hunderte Soldaten der k.u.k. Armee untergebracht waren. Im toten Winkel der italienischen Artillerie wurde hier ein Barrackenlager mit Badenhaus, Kino und Lazarett erstellt. Wie geschickt der Platz gewählt wurde, merken wir heute noch: Im Lager ist es fast windstill.

Lempruchlager
Lempruchlager

Vom Lempruchlager aus geht es nochmals höher bis auf 2865 Meter. Dort suchen wir die Reste des Caches, den wir in Absprache mit dem Owner erneuern. Ein schönes Gefühl, wir haben es geschafft! Trotz dünner Luft, Höhenmetern und innerem Schweinehund.

Der Rückweg verläuft relativ entspannt auf fast flachem Gelände bis zum Rifugio Garibaldi an der Dreisprachenspitze. Dort wartet nach grob drei Stunden dann endlich die Belohnung in Form von kalten Getränken und einem grandiosen Ausblick auf die Hotels und die Seilbahn am Stilfser Joch.

Ausblick am Cache zum Umbrailpass
Ausblick am Cache zum Umbrailpass

Da wir massig Zeit haben, beschließen wir, auf die andere Seite zu fahren. Erst kurz in die Schweiz zum Umbrailpass, dann weiter bis nach Bormio. Dank kleinerer Unachtsamkeiten landen wir in einem Tunnel, der sich ewig zieht. Gefühlt kurz vor Mailand spuckt uns der Berg wieder aus und wir drehen um. Nur um später noch einmal in diesem Tunnel zu landen…

Nach einem kleinen Snack zu Mittag und einer langen Serpentinenfahrt nehmen wir zumindest noch einen Cache mit und machen uns auf den Rückweg. Auf der Fahrt zurück zum Pass schauen wir uns, nicht ganz uneigennützig, die Case Cantoniere (Häuser der Straßenmeisterei) an, die eine wichtige Rolle beim Bau der italienischen Seite der Passstraße spielten.

Abendessen gibt es dann im Hotel, es ist wesentlich besser als das Frühstück. Am Sonntag wartet nach unserem kurzen Event eines der Highlights des Wochenendes auf uns: Die Abfahrt über die „Königin der Alpenstraßen“, die 48 Kehren runter ins Vinschgau. Weil die Straße wirklich legendär ist und ich wie gesagt alles an einem Stück fahren will, haben wir die Caches schon auf dem Hinweg gefunden. Die GoPro zeichnet alles auf und am Ende habe ich ein kleines Video gebastelt.

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Die Rückfahrt durchs schöne Vinschgau und durch Tirol wird durch ein paar Dosen unterbrochen. So halten wir an der Straßensperre Nauders und am Hotel Hochfinstermünz. An beiden fährt man normalerweise nur vorbei, dabei lohnt sich der Stop. Danke Geocaching! Den weiteren Weg nach Füssen unterbricht ein Stau am Fernpass. Um ihn zu umfahren gehen wir angeln 🙂

Impressionen

Aretha Franklin – „Think“ – Freitagsvideo 17.08.2018

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Amon Amarth – „Raise Your Horns“ – Freitagsvideo 10.08.2018

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Ein märchenhaftes Wochenende in Kassel

Es war einmal ein Geocacher, der gleichzeitig auch als Blogger von seinen Erlebnissen berichtete. Dieser Geocacher besuchte allerlei Events, von ganz kleinen bis hin zu Megaevents mit vielen Hundert anderen Geocachern. Nur das märchenhafteste Event überhaupt – Märchenhaft in Kassel – hatte er so gar nicht in seine Planung aufgenommen. Zwar wurde er gelegentlich mit einem „Wir sehen uns in Kassel“ verabschiedet, aber die Antwort war immer „Da bin ich nicht“.

Das schien die Feen und Elfen der Mega-Orga nicht zu passen, denn sie wollten allen Geocachern zeigen, daß sich eine Reise nach Kassel generell, und zum Mega im Besonderen, lohnen würde. Und so kam es, daß er von der liebreizenden Prinzessin Sajoma nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach eingeladen wurde. Ihre Überzeugungsarbeit trug Früchte: Irgendwann war ein Hotel gebucht und das Wochenende geplant.

Kassel (bis 1926 amtlich Cassel) ist eine kreisfreie Stadt, Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes und des Landkreises Kassel. Die einzige Großstadt Nordhessens ist nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt und eines von zehn Oberzentren des Landes Hessen. Im Dezember 2017 wurden 204.021 Einwohner gezählt.

Um das mal vom Märchen in Normalsprache umzuwandeln: Manchmal muß man mich zu meinem Glück ja wirklich zwingen. Ich war zwar 2018 auf einigen Megaevents, aber „Märchenhaft in Kassel“ war nicht wirklich eingeplant. Irgendwann nach unzähligen „Wir sehen uns dann in Kassel“-Verabschiedungen gab es bei mir eine Art Trotzreaktion. Und siehe da, ich hatte dem Mega wirklich Unrecht getan. Das Ganze sah sehr interessant aus. Also wurde ein Hotel gebucht und das Wochenende geplant. Ich war gespannt, ob die Orga alle ihre Vorhaben, die ich im Interview erfahren durfte, auch wie geplant umsetzen konnte.

So begab es sich also, daß ich Freitag morgens in Stuttgart losfuhr, allerdings nicht direkt nach Kassel. Ich hatte ja Zeit und wie das halt so ist, will ich nach Möglichkeit ja immer etwas Geschichte erleben. Daher ging es nicht auf direktem Weg zum Mega, sondern ich baute einen Schlenker über Point Alpha ein. Point Alpha war einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der hessischen innerdeutschen Grenze. Es war brütend heiß, so fiel der Besuch etwas kürzer aus, aber es ist interessant, einmal zu sehen, wie nah man sich an der Grenze gegenüber stand und wie die Grenze gesichert war.

Point Alpha (rechts US-Beobachtungsturm, links DDR-Grenzturm)
Point Alpha (rechts US-Beobachtungsturm, links DDR-Grenzturm, dazwischen Grenzzaun)

Nach und nach cachte ich mich dann aber nach Kassel, checkte im Hotel ein und fuhr zum Startevent „Es war einmal – ein Abend bei der „Viehmännin“ ?“. Wem der Name nichts sagt, der wurde heute Abend definitiv aufgeschlaut, denn nicht nur der Event, sondern auch alle 10 Labcaches drehten sich um Dorothea Viehmann.  Sie war eine der wichtigsten Quellen für die Märchensammlung der Gebrüder Grimm.

Der Event ansich war für mich relativ entspannt, von der Hitze einmal abgesehen. Dafür kann die Orga aber nichts und Regen oder gar Schnee wäre jetzt auch nicht so toll gewesen 🙂

Das Ganze fand im Brauhaus Knallhütte in Baunatal statt, passenderweise ist Dorothea Viehmann dort aufgewachsen. Man hatte hier die Wahl, ob man aus mehreren Essen auswählte, die man vorab über den Shop buchen und dann im Brauhaus essen konnte. Oder wie ich spontan auf der Wiese Platz nahm und sich an diversen Ständen verköstigte. Hier gab es dann typisches „Standessen“ wie Ahle Wurst, Bratwürste oder Steaks.

Wie ich später von mehreren Seiten mitgekriegt habe, lief es drinnen leider nicht ganz so gut wie draußen. Ich kann hier nur mutmaßen, aber ich gehe einfach mal davon aus, daß die Orga ihre Hausaufgaben gemacht hat. Immerhin hatte sie über den Shop genaue Zahlen, wieviele Essen bestellt wurden und mußte diese nur weitergeben. Diese Essen wurden wohl auch rechtzeitig fertiggemacht, standen aber ewig rum und wurden nicht verteilt. Ähnlich soll es sich mit den Getränken verhalten haben. Das Personal schien komplett überfordert. Wie gesagt, ich kann nur widergeben, was mir erzählt wurde, aber wenn das stimmt, dann kann einem die Orga hier schon leid tun. Da hängt man sich rein, beschert einem Gastronomen ein garantiert mehr als volles Haus und wird dann hängengelassen. Die Bewertungen bei Google sprechen jedenfalls Bände.

Am Samstag dann der Hauptevent „Märchenhaft in Kassel„. Als Location hatte man sich die Messe Kassel ausgesucht. Vorab gab es ein Announcement, in dem schon vorgewarnt wurde, daß die Halle nicht klimatisiert und wir alle schwitzen werden. Das kann ja heiter werden…

A propos Annoncement: Es gab im Vorfeld einige. Das hatte den Vorteil, daß man als Gast wirklich über alles genauestens informiert war. Informiert wohlgemerkt, nicht zugeschüttet mit Nutzlosem, wie das in der Vergangenheit gerne mal vor Events praktiziert wurde.

Brüder Grimm
Brüder Grimm

Aber zurück in bzw. an die Halle. Die Parksituation war wie erwartet super. Wir kamen ein paar Minuten vor Öffnung um 9 an. Es hatten sich schon einige Cacher versammelt und wir warteten gemeinsam auf den Einlass. Schon hier hat sich gezeigt, daß mitgedacht wurde: Es wurden einfach sämtliche Kassen geöffnet und innerhalb von wenigen Minuten standen wir in der Halle. Ja, das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber es gab schon mehr als ein Mega, an dem man einige Zeit anstehen mußte.

Die Halle ansich war halt eine Messehalle, da hatte ich nichts anderes erwartet. Allerdings kam mir das nie wie eine Messehalle vor, weil die Stände, die Gastronomie, die Tische/Bänke und die Attraktionen gut verteilt waren. Nun bin ich ja jemand, der nicht wegen Hüpfburgen, Workshops oder ähnlichem auf Megaevents geht, sondern um Leute zu treffen. Ich bräuchte das alles nicht, es stört mich aber natürlich auch nicht.

Geboten wurde aber einiges: Neben Bunkerführungen, Führungen durch die Grimmwelt und märchenhaften Stadtrundfahrten mit dem Bus, bei der auf alle Sehenswürdigkeiten Kassels eingegangen wurde, gab es natürlich auch Workshops. Die Themen waren mit Looking4Cache, C:Geo, GSAK, Wherigo. Lockpicking und myGeoDB breit gefächert.

Und was mir besonders aufgefallen ist: Es wurde wirklich sehr viel für kleine und kleinste Cacher geboten. Natürlich gab es die obligatorische Hüpfburg, aber auch sonst zog sich das Thema „Märchen“ wirklich super durch die Attraktionen. Es gab Rapunzels Turm, der aus Luftballons gebaut wurde, Schneewittchen lief durch die Halle und natürlich durfte jemand im Signal the Frog-Kostüm schwitzen. Das Logbuch lag direkt an einem Hexenhäuschen und in einem kleinen Kindertheater konnten sich die Microcacher Märchen anschauen. Sogar an passende Reviewer wurde gedacht, auf diesem Weg viele Grüße an Hans und Grete 🙂

Blick in einen Teil der Halle
Blick in einen Teil der Halle

Während die Erwachsenen ihre Kinder an der Hüpfburg oder dem Theater abgeben konnten, konnten die etwas abgedrehten junggebliebenen Cacher ihre Frösche im Froschkindergarten lassen.

Zur Verpflegung: Es gab mehrere Stände, an denen auch recht fix gearbeitet wurde. Allerdings merkte man, daß diese wohl vom „normalen“ Caterer der Messe betrieben wurden. Dementsprechend waren die Preise was die Getränke anging mit 3 Euro für ein 0,33 l Cola oder 0,5 l Wasser etwas höher als erwartet. So wie ich das mitbekommen habe, war es aber auch erlaubt, eigene Getränke mitzubringen. Ansonsten war meine (große) Bockwurst mit Kartoffelsalat für 7 Euro preislich okay, wenn man davon absieht, daß der Kartoffelsalat mit Mayo gemacht wurde. Für uns Schwaben eine absolute Todsünde 🙂

Ich verbrachte einen relativ entspannten Tag in der Messehalle, treffe viele viele Freunde und Bekannte. Ach und ganz sooo schlimm wars dann mit der Hitze auch nicht. Wir beschlossen, noch zum Bergpark Wilhelmshöhe zu fahren, um den Earthcache und den Virtual zu loggen. Sehr schön da oben, allerdings grob 10 Grad zu warm. Aber Kassel liegt ja quasi in der Mitte Deutschlands, da kann man nochmal hin, gerade zum Geocaching.

Irgendwann war ich dann doch ziemlich platt und fuhr zurück ins Hotel. So eine Dusche tut einfach gut 🙂 Die (wie ich gehört habe) tolle Lasershow am Abend ließ ich aus, da ich spontan zur Geburtstagsfeier einer bekannten Cacherin eingeladen wurde.

Am Sonntag merkte ich den wenigen Schlaf der letzten Tage, aber auf dem Abschlußevent „Wenn sie nicht gestorben sind – Auf Wiedersehen ?“ wollte ich dann doch noch vorbeischauen. Ich hatte kein Frühstücksbuffet gebucht, da ich im Hotel versorgt wurde, aber das Ganze sah sehr gut aus. Nach einigen Gesprächen habe ich das Kapitel Kassel dann abgeschloßen und die Heimreise angetreten.

Ich habe dem Mega in Kassel im Vorfeld wie gesagt ein wenig Unrecht getan, das habe ich schnell gemerkt. Auch, wenn natürlich nicht alles perfekt lief, man hat an vielen Ecken gemerkt, daß sich die Orga Gedanken gemacht hat. Das fing bei der Lage der Location an (autobahnnah, genügend Parkplätze), ging über die vielen Angebote für Kinder und hörte beim Thema, das sich wie ein roter Faden durchs Wochenende zog, auf.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann cachen sie noch heute.