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Passkontrolle – Ein Long-Distance-Multicache

„Lange“ Multicaches gibt es zu Hauf. Ich meine jetzt keine 10-Kilometer-Wandermultis, sondern Caches, die deutlich über 100 Kilometer lang sind. Für alle die, die gerne laufen, sei hier der Klassiker München-Venedig / Munich-Venice / Monaco-Venezia (560 km über die Alpen) genannt. Wer lieber auf dem Rad sitzt, kann das von Dresden nach Cuxhaven machen und nebenher den Cache Die Tour (Elberadweg DD -> CUX) (750-800 km) lösen.

Nun bin ich aber weder der Wanderer noch der Radfahrer. Aber ich mag kuriose Caches und bin gerne bei etwas verrückten Aktionen dabei. So wie bei der Passkontrolle. Dieser Multi wurde mir vor einiger Zeit auf einem Stammtisch empfohlen. Mh, ja, und? Ein Multi. Ein MoCache. Und weiter? Startet im nördlichen Schwarzwald und endet auch dort. Das ist ja nun nichts Besonderes. Dann habe ich mir das Listing mal genauer angesehen: Die 7 Stages liegen alle (bis auf eine) an Pässen. Macht ja bei dem Namen auch Sinn. Die Pässe liegen in den Dolomiten. Bämm!

Nachdem das erste Kopfschütteln vorbei war, wußte ich, daß die Tour zwar leicht verrückt ist, aber gemacht werden würde. Das Wann war als einziges nicht klar, aber ich behielt das Listing auf der Watchlist und im Hinterkopf. Dann paßte auf einmal alles: Freies Wochenende und gutes Wetter.

Die grobe Planung stand schon eine Weile, sie mußte allerdings noch verfeinert werden. Im Gegensatz zu Muggels wollen Cacher ja unterwegs auch ein paar Dosen suchen. Leider sind die Stationen im Listing nicht so numeriert, wie man sie abfahren sollte. Hier ist also etwas Vorarbeit nötig. Wer diesen Beitrag aufmerksam durchliest, kann sich das aber schenken 🙂

Die komplette Passkontrolle
Die komplette Passkontrolle von Sterzing bis Völs am Schlern http://mk.cx/1J1m6tv

Anfahrt
Wir fuhren Freitag Nachmittag von Stuttgart über Ulm, Memmingen und Füssen nach Österreich. Dort gings über Telfs (wo wir noch ein paar Caches eines befreundeten Owners gesucht haben) und Innsbruck über den Brenner. Ein kurzer Zwischenstopp an der Grenze und 15 Minuten später waren wir in der Unterkunft für die erste Nacht. Das Hotel Brenner liegt in Sterzing direkt am Autohof und versteht sich als Hotel für Durchreisende. Vorteil dieses Hotels ist, daß man rund um die Uhr einchecken kann. Cacher kommen ja gerne mal etwas später an *hust*

Maut
Sowohl die Autobahnen in Österreich, als auch in Italien kosten Maut. Die Vignette für Österreich holt man sich entweder schon in Deutschland oder direkt hinter der Grenze an einer Tankstelle. Für diese Wochenendtour reicht die kürzeste Dauer (10 Tage): €8,70 für PKW, €5 für Motorrad. Zusätzlich wird auch die Fahrt über den Brenner mit €9 berechnet. Im PKW kann man die komfortable Videomaut verwenden. Diese kann man online buchen und dann einfach durchfahren, ohne noch einmal an der Mautstelle bezahlen zu müssen. In Südtirol werden bis Bozen-Nord, von wo aus wir die Tour starteten, €5,80 fällig. Wir waren übrigens mit dem Auto unterwegs. Der Cache ist zwar ursprünglich fürs Motorrad gedacht, macht aber auch auf 4 Rädern viel Spaß.

Guten Tag, Passkontrolle!
Nach einem sehr ordentlichen Frühstück (vom Orangensaft abgesehen… Pulver in Wasser zu schütten hat nichts mit Saft zu tun!) starteten wir am Samstag Morgen. Das Wetter war – im Gegensatz zu fast 40° in Deutschland – angenehm. Der erste Pass war eine Weile weg und auch bis zum ersten Cache am Karersee dauerte es grob 90 Minuten. Dort gibt es einen Tradi und einen Earthcache. Vom Parkplatz (1 Euro pro Stunde) läuft man durch einen Tunnel unter der Straße durch direkt zum See.

Karersee
Karersee mit Blick aufs Latemarmassiv

Passo San Pellegrino (1918 m)
Der erste zu kontrollierende Pass ist der Passo San Pellegrino, der übrigens nichts mit dem bekannten Mineralwasser zu tun hat. Die gesuchte Kapelle ist schnell gefunden und die Aufgabe, Fenster zählen, erledigt.

Passo San Pellegrino
Passo San Pellegrino

Passo di Valles (2032 m)
Auf dem Weg zum Passo di Valles könnte man schon einmal die Augen offenhalten und die Lösung zu Stage 1 des Earthcaches sehen. Könnte, denn die gesuchte Kilometerangabe unter dem Schild hängt da nicht mehr. An einer kleinen Kapelle auf der Passhöhe muß man ablesen, was über der Eingangstür steht und davon die Anzahl der Buchstaben nehmen. Spätestens an diesem Pass wurde der Verkehr übrigens weniger und bestand meist nur noch aus vereinzelten Autos, Motorrädern und Fahrrädern. Ja, auf der Strecke kann man sich ordentlich quälen^^ Wir trafen sogar eine Gruppe aus Stuttgart, die es auf ihren NSU Quickly in 3 Tagen gemütlich bis hier her geschafft hatte.

Passo Rolle (1984 m)
Ohne weitere Caches fahren wir weiter zum Passo Rolle. Hier haben wir einen tollen Blick auf den Cimon della Pala. An der obligatorischen Kapelle lesen wir eine Jahreszahl von einem Schild ab. Der Rest der Gebäude erinnerte eher an Lost Places. Schade, da hätte man sicher mal eine Dose auslegen können 🙂

Kapelle am Passo Rolle
Kapelle am Passo Rolle mit Blick auf den Cimon della Pala

Passo Cereda (1369 m)
Zwischen Passo Rolle und Passo Cereda folgt ein Earthcache, sowie einige andere Dosen auf dem Weg. Mehr als ein Tradi in San Martino di Castrozza war aber nicht drin, weil wir keine großen Umwege fahren wollten. Neben – und nicht wie im Listing angegeben hinter – der Kapelle steht ein alter Stein, auf dem wir etwas ablesen und den Buchstabenwortwert berechnen müssen. Ja, eigentlich könnte der Cache auch „Kapellenkontrolle“ heißen 🙂

Passo Duran (1605 m)
Bis zum Passo Duran ist es eine ganze Weile zu fahren. Unterwegs gönnen wir uns noch zwei Tradis und auf dem Weg zu einem Cache an einer ehemaligen Minenstadt kurz vor Agordo meldete sich langsam der Magen.

Wir landeten bei Daisy Bar Paninoteca. Da wir inzwischen nicht mehr in Südtirol, sondern „richtig“ in Italien waren, studierten wir erstmal die italienische Karte und reimten uns grob zusammen, mit was welches Panini belegt sein würde. Netterweise gab es aber auch eine Karte auf Englisch und auch auf Deutsch, inklusive der üblichen lustigen Übersetzungen. Margherita heißt so, weil die gleichnamige Pizza nach Margarethe von Italien benannt wurde. Mit Gänseblümchen hat der Belag zum Glück nichts zu tun 🙂

Der Pass ansich war dann recht unspektakulär, wenn man davon absieht, daß die Kapelle relativ weit oberhalb der Straße lag und es den Berg natürlich hoch ging. Nachdem wir rausgekriegt hatten, wann die die Kapelle eingesegnet wurde, ging es wieder zurück nach Agordo und weiter auf der Route.

Kapelle am Passo Duran
Kapelle am Passo Duran

Sellajoch (2240 m)
Das Sellajoch war mit 2240 Metern der höchste Pass dieser Tour. Leider war es am späten Nachmittag sehr neblig. Wir hätten zwar die Kapelle problemlos besuchen und das Geburtsjahr von Giancarlo Zambianco ablesen können, aber wir wollten ja auch etwas sehen. Langsam aber sicher mußten wir sowieso eine Unterkunft für die Nacht suchen. Deshalb beschlossen wir, am nächsten Morgen noch einmal zum Sellajoch zu fahren und neben der Kapelle auch noch den Tradi und den Earthcache zu besuchen. Übernachtet haben wir dann im Garni Settsass in Kolfuschg. Die Booking.com-App sagte was von 9,1/10 Bewertungspunkten und 5,8 Kilometern Entfernung. Gebucht und ins Navi eingegeben. Kolfuschg lag zwar 5,8 Kilometer weg, aber halt Luftlinie. Nach gefühlten 20 Kilometern kamen wir dann aber doch noch an. Und hatten mit dem Grödner Joch noch einen weiteren Pass befahren 🙂

Am nächsten Morgen gings nach einem guten Frühstück (vom Orangensaft abgesehen… Der war zwar lecker aber mir Wasser gestreckt…) wie geplant nochmal aufs Sellajoch. Das Wetter war zwar nicht perfekt, aber wesentlich besser als am Vortag.

Langkofelgruppe vom Sellajoch
Langkofelgruppe vom Sellajoch

Völs am Schlern
Den weiteren Weg kürzten wir cachetechnisch ziemlich ab. Nachdem es in Wolkenstein schon ziemlich vermuggelt war, ließen wir einige Tradis am Wegesrand liegen und kamen nach kurzem Stopp in Kastelruth bei der letzten Station der Passkontrolle an. In Völs am Schlern gibt es zwar keinen Pass, aber eine Kapelle findet sich natürlich auch hier. Es ging ordentlich den Hügel rauf, aber natürlich schafften wir das trotz Mittagshitze und konnten notieren, was oberhalb der Eingangstür abgebildet ist.

St. Peter am Bichl
St. Peter am Bichl

Rückfahrt durchs Vinschgau und über den Reschenpass
Damit wären die Stationen erledigt und wir hätten über den Brenner zurück und zum Final fahren können. Der Brennerpass ist okay, wenn man schnell nach Südtirol oder zurück will. Das wars dann aber auch. Ich persönlich fahre wesentlich lieber über den Reschenpass. Der liegt zwar im Vinschgau westlich von Bozen, aber man kann ja cachen und durch die schöne Landschaft fahren. Außerdem war ich da seit letzten Oktober nicht mehr 🙂

Von der letzten Station in Völs am Schlern sind ungefähr 40 Minuten mehr Fahrzeit einzuplanen. Dafür spart man sich grob 5 Euro Maut für die Autobahn und 9 Euro für den Brennerpass. Der Abschnitt zwischen Bozen-Nord und Bozen-Süd kostete uns 70 Cent, für die MeBo-Schnellstraße wird keine Maut verlangt.

Da ich im Vinschgau schon öfter cachen war, besuchten wir fast nur Dosen, die ich schon gefunden hatte. Aber die Fahrt zu Magic Place – Pirchabodn hat sich wieder gelohnt. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie nutzen. Daß da noch eine Dose liegt, ist eigentlich nebensächlich. Ein letzter Halt am Reschensee, diverse Einkäufe und schon waren wir wieder in Österreich und auf dem Heimweg.

Fazit
Natürlich muß man etwas verrückt sein, um Hunderte Kilometer für einen Cache zu fahren. Das Final lag ja auch nochmal eine Ecke von mir weg, deshalb wurde das Logbuch auch erst einige Tage später signiert. Aber wenn man mal ein tolles Wochenende in den Bergen verbringen will, dann sollte man diesen Cache wirklich angehen. Alternativ kann man die Stages natürlich auch sukzessive besuchen. Die Strecke ist schön zu fahren, es macht Spaß und man wird mit grandiosen Ausblicken belohnt. Es gibt noch andere Dosen auf dem Weg. Mal mehr, mal weniger. Und zu guter Letzt ist es ein T5er, den man ohne Klettern erreichen kann.

7 Gedanken zu „Passkontrolle – Ein Long-Distance-Multicache“

  1. Tolle Bilder – da bekommt man direkt Lust mal wieder in die Berge zu fahren 😉

    Ich denke diesen Multi werde ich mir bei passender Gelegenheit auch mal gönnen!

    Viele Grüße aus dem Saarland,
    Jörg

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