Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zu Teil eins.
Tag 5 Dubrovnik (HR)
Dubrovnik früher als Republik Ragusa bekannt, ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese dient für zahlreiche Szenen der Fantasy-Fernsehserie Game of Thrones als Drehort
Ursprünglich war der Plan ja, früh am Morgen auf den Berg zu fahren, um den FTF bei dem Virtual zu versuchen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass zum Glück die Gier nach dem FTF gesiegt hat. Denn heute regnet es leider, sodass wir auch nicht auf dem Balkon frühstücken können. Das ist kein Beinbruch, aber trotzdem sehr schade, denn die Aussicht auf die Stadt ist wirklich schön.
Auch aufgrund des Wetters lassen wir es heute etwas lockerer angehen. Gegen 10 Uhr müssen wir gefühlt das erste Mal auf der Reise eine Jacke anziehen. Gut, es ist Anfang Januar, trotzdem ist es heute kälter als an den letzten Tagen und der Regen tut sein Übriges. Wir laufen bergab durch enge Gassen und über unzählige Treppenstufen, bis wir etwa nach 20 Minuten im Rand der Altstadt von Dubrovnik angekommen sind.
Wir sehen quasi jede Ecke der Altstadt, als wir die wenigen, teilweise aber sehr aufwendigen, Caches suchen. Leider kann sich bei dem Wetter, das inzwischen gar nicht mehr so schlimm ist, kein anderer Cacher zu unserem Event aufraffen. So entspannen wir eine ganze Weile an der Hafenmole, bevor wir zur anderen Seite der Stadt laufen, um einen Virtual zu loggen.
Ursprünglich wollten wir den Weg über die Stadtmauer nehmen, allerdings merkt man hier, wie an vielen Ecken, dass Dubrovnik ein absoluter Hotspot des Massentourismus ist. Die Kleinigkeit von umgerechnet 30 Euro (!) hätten wir pro Person zahlen müssen! Vielen Dank an Game of Thrones und Kreuzfahrtschiffe. Apropos Game of Thrones: Die Serie, von der ich im Übrigen noch keine einzige Folge gesehen habe, ist natürlich sehr präsent, was Mitbringsel und Angebote für Touristen angeht. Wer sowas braucht. Wir dagegen sind ganz froh, dass wir Dubrovnik leer und entspannt erleben dürfen, denn die Altstadt ist wirklich schön.
Gegen 13:30 Uhr fahren mit dem Taxi in die Ferienwohnung zurück. Nach etwas Entspannung fahren wir noch einmal auf den Berg Srd. Es hat aufgeklart, es regnet nicht mehr und so ist die Aussicht jetzt zwar nicht so schön wie gestern Abend bei Sonnenuntergang, trotzdem ist sie super. Außerdem liegt hier oben noch ein Tradi und einer der Labcaches.
Wir fahren noch etwas durchs Umland, suchen ein paar Caches und lassen den Abend dann bei einem tollen Sonnenuntergang mit Cevapi und Pivo in der Ferienwohnung ausklingen.
Impressionen Tag 5
Tag 6 Dubrovnik (HR) – Rupa (HR)
Die Nacht endet früh, weil wir beide früher als geplant wach sind. Das ist auch gut so, denn heute haben wir mit etwa 600 Kilometern Fahrt durch Kroatien den wohl längsten Tag vor uns. Direkt an unserer Ferienwohnung verläuft die Jadranska Magistrala, die sich quasi von Montenegro bis nach Slowenien entlang der Adriaküste zieht. Auf ihr fahren wir ein gutes Stück, bis wir nach etwa 100 Kilometern auf die Autobahn wechseln. Die Magistrale ist zwar meist sehr schön zu fahren, wir wollen aber natürlich vorankommen.
Nach einem kurzen Tradi auf dem Weg verlassen wir nach etwa einer Stunde Fahrt Kroatien und die EU. Der Grenzübertritt in die 5 Kilometer Bosnien und Herzegowina verläuft problemlos. Im Neum-Korridor liegen netterweise noch einmal zwei Tradis und ein Earthcache. Wir scheinen uns die perfekte Jahres- und Uhrzeit ausgesucht zu haben, denn während in den Logs des Earthcaches von Parkproblemen die Rede ist, besteht unser einziges „Problem“ darin, uns einen Parkplatz auszusuchen.
Neum ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern im Süden von Bosnien und Herzegowina. Der Neum-Korridor bildet den einzigen Zugang des Landes zum Meer. Er stellt nach dem EU-Beitritt Kroatiens einen wesentlichen Verkehrsengpass dar. An dieser Stelle wird nicht nur ein Teil des zusammenhängenden kroatischen Territoriums, sondern auch die gemeinsame EU-Außengrenze in einem Abschnitt von weniger als 10 km unterbrochen.
Leider sind aber auch keine Bäckereien geöffnet, sodass das Frühstück erstmal verschoben werden muss. Aber man kann noch einmal günstig tanken. In den Genuss dieses „Bonus“ wird man bald wohl nicht mehr ganz so einfach kommen, denn die Pelješac-Brücke soll noch diesen Sommer eröffnet werden. Dann kann man Neum umfahren und sich die beiden Grenzübertritte schenken, die bei uns aber nur jeweils maximal 10 Minuten dauern.
Wieder in Kroatien halten wir an einem Bäcker an, denn gegen 10 Uhr haben wir dann so langsam doch Hunger. Nach ein paar Tradis fahren wir spontan einen kleinen Umweg, weil eine Bennies Box (Bennies Black Box) in der Nähe liegt.
Kurze Zeit später sind wir auf der Autobahn und fahren fast 2 Stunden durch, bis wir am Rastplatz Krka eine Pause machen. Nicht ganz uneigennützig, denn neben einem sehr schönen Blick auf den Fluss gibt es hier einen Tradi, einen Multi und einen Earthcache zu finden.
Entgegen den ursprünglichen Plänen fahren wir nicht zurück auf die Magistrale. Wir bleiben auf der Autobahn und fahren, nur gelegentlich von einer Rastplatzdose unterbrochen, bis zu unserem Ziel in Rupa kurz vor der Grenze zu Slowenien durch.
Zwischendrin wird unser Klischee von Kroatien – warm, immer Sommer – mal eben vernichtet. Während es auf der südlichen Seite des Sveti Rok-Tunnels noch sonnig ist, spukt uns der Tunnel im Norden in einer Schneewüste wieder aus. Ja, wir haben natürlich immer noch Anfang Januar, es war trotzdem relativ ungewohnt und überraschend. Das Wetter sollte sich heute auch nicht mehr ändern.
Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt haben, wird erstmal etwas entspannt. Dann nehmen wir die Empfehlung des Vermieters an und genießen das letzte Abendessen dieser Tour im Carpe Diem auf der anderen Straßenseite. Mehr Auswahl hätte es in diesem Ort auch nicht gegeben, aber das Essen ist lecker und günstig.
Impressionen Tag 6
Tag 7 Heimfahrt
Der Grund wieso wir gerade dort über die Grenze fahren und nicht wie auf der Hinfahrt bei Karlovac ist einfach: Wir sind Geocacher. Einer von uns beiden hat eine klitzekleine Affinität für Webcams. Und dort, in Slowenien, mitten in einer Kurve in der Pampa, steht die letzte Webcam vor Adelaide in Australien. Ja, kein Witz, zwischen Slowenien und Australien gibt es keinen Webcam-Cache mehr.
Lange Rede, kurzer Sinn, der Besuch ist Pflicht. Auf dem Weg finden wir neben einem Bäcker für das schon obligatorische Burek auch ein paar Tradis und machen eine längere Pause auf dem Autobahnrastplatz Logatec. Dort befinden sich neben zwei Letterboxen auch ein Tradi, ein Mystery und ein Wherigo.
Die Webcam ist schnell erledigt, zum Glück macht sie regelmäßig Fotos. Über ein paar Virtuals in Kranj fahren wir durch den Karawankentunnel zurück nach Österreich und am frühen Abend endet diese Reise dann auch für mich.
Impressionen Tag 7
Caches
In Kroatien und Slowenien ist die Cachedichte eher hoch und meistens auch gewartet. Gadgetcaches oder etwas „Hochwertiges“ sollte man aber nicht erwarten, auch wenn es sie gibt. In Bosnien und Montenegro gab es nicht wahnsinnig viele Dosen, meistens waren sie dafür aber in irgendeiner Art interessant (Blick, Gegend, Geschichte etc.). Wartung erfolgt nicht immer, daher kann es also nicht schaden, ein paar Petlinge und Logbücher mit in den Koffer zu packen.
Tipps (Sprache, Geld, Verkehr etc.)
Wir sind eigentlich überall mit Englisch durchgekommen. Allerdings wird an vielen Orten sehr gut Deutsch, oft auch besser als Englisch, verstanden. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant oder beim Einkauf bedanken kann.
Man sollte natürlich niemandem sagen, dass man „kein Bosnisch“ spricht, wenn sein Gegenüber vielleicht Serbisch oder Kroatisch spricht, auch wenn sich die Sprachen ähneln. Politik versuche ich im Urlaub mit Unbekannten sowieso generell zu vermeiden. Frei nach Fawlty Towers: „Don’t mention the war!“
Die Sprachen sind teilweise sehr ähnlich, wer eine kann, versteht zumindest grob alle anderen. Das Wort für „danke“ („Hvala“) wird überall verstanden, genauso wie „Dobar dan“ („Guten Tag“). Definitiv als Tourist outet man sich übrigens problemlos, wenn man „Cevapcici“ statt richtigerweise „Cevapi“ bestellt 🙂
Wie in Mazedonien und Bulgarien, wird in Bosnien und Montenegro zumindest auch das kyrillische Alphabet verwendet. Im Gegensatz zu diesen Ländern sind aber – mit Ausnahme der Republika Srpska – lateinische Buchstaben eher die Regel. Auf Straßenschildern stehen meist beide Bezeichnungen, je nach Bevölkerung in unterschiedlicher Reihenfolge.
Ich habe seit einigen Jahren eine Mastercard von Revolut, in der ich ein Konto in der Landeswährung anlegen kann. Vor (und zur Not auch während) jeder Reise wechsle ich einen Betrag um und kann im jeweiligen Land wie „daheim“ bezahlen. Ich muss keine Kurse beachten und brauche auch keine Angst haben, in irgendwelchen Wechselstuben abgezockt zu werden. Für kroatische Kuna ging das, für bosnische Konvertible Mark nicht. Das machte aber nichts, da die Karte den Betrag 1:1 zum Interbankenkurs und ohne zusätzliche Gebühren umgewechselt hat.
Tipp: Wenn du gefragt wirst, ob du mit Karte in der lokalen Währung oder in Euro zahlen willst, unbedingt immer die lokale Währung auswählen! Anderenfalls werden gerne mal Wechselkurse zu deinen Ungunsten verwendet.
Autobahnmaut mussten wir in Österreich, Slowenien und Kroatien bezahlen. In Österreich und Slowenien ist das jeweils eine Vignette, in Kroatien gibt es wie bspw. in Frankreich ein streckenabhängiges Mautsystem. Zusätzlich lassen sich die österreichischen (und auf dem Rückweg die slowenischen) Wegelagerer noch den Karawankentunnel und die Tauernautobahn bezahlen. In Bosnien fuhren wir gefühlt 100 Meter Autobahn, welche uns KM 1,20, also etwa 60 Cent kosten. Das summierte sich auf etwa 125 Euro Maut plus 4,50 Euro für die Fähre in Montenegro.
Tanken ist übrigens in Slowenien, Österreich und Montenegro günstiger als in Kroatien, am günstigsten aber ist es in Bosnien. Daher empfiehlt es sich, von Dubrovnik kommend in Neum noch einmal vollzutanken.
Die Straßen sind meist ordentlich bis gut, zumindest die Hauptstraßen. Allerdings gilt, was auch schon für Mazedonien galt und durch den Krieg nicht unbedingt verbessert wurde: Es sind nicht alle Straßen asphaltiert und wenn sie asphaltiert wurden, dann nicht immer in den letzten 5 Jahren. Oder 20 Jahren. Sprich: Auch die beste jugoslawische Straßenqualität lässt irgendwann nach und man muss mit Schlaglöchern rechnen.
Einschränkungen durch Corona
Wie schon im letzten Juli darf man natürlich nicht vergessen, dass wir immer noch während einer Pandemie unterwegs waren. Allerdings waren die Besonderheiten und Einschränkungen selten gravierend. Wie aus Deutschland gewohnt gab es eine Maskenpflicht in Geschäften und in öffentlichen Bereichen der Hotels. Daran wurde sich mal mehr, mal weniger gehalten.
Bei Grenzübertritten haben wir dem Beamten grundsätzlich immer Pass und Impfpass gegeben. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass die Impfung genauer überprüft wurde. Eventuell wurde da reingeschaut, ich kann mich jetzt aber nicht daran erinnern, dass es irgendwo detaillierter überprüft wurde.
Burek? Cevapi?
Burek war quasi unser Standardfrühstück auf dieser Reise. Es handelt sich um eine Art nichtsüßem Strudel meist mit Hackfleisch, Schafskäse oder Spinat gefüllt. Wen der Name an das türkische Börek erinnert, der kann jetzt richtig schlußfolgern, dass Burek ursprünglich von den Osmanen auf den Balkan gebracht wurde und sich in ganz Jugoslawien verbreitet hat. Man bekommt Burek dann auch, mit kleineren Abweichungen was Größe und Füllung angeht, in Bäckereien von Ljubljana bis Skopje.
Kaum ein Gericht ist in Deutschland so mit dem ehemaligen Jugoslawien verbunden, wie die kleinen Würstchen aus Hackfleisch: Cevapi. Hä? Ja, wir kennen sie meist als Cevapcici (Ćevapčići), was aber nichts anderes ist, als die Verkleinerungsform dessen, was vor Ort Cevapi (Ćevapi) heißt. Hoffentlich sagt den Wirten in Deutschland niemand, dass Cevapcici quasi noch kleinere Würstchen sind, sonst hat man hier bald gar nichts mehr auf dem Teller…
Wie auch immer, wenn mir schon mehrere Kroaten sagen, dass Cevapi in Bosnien am besten schmecken, dann muss ich dem natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen nachgehen. Was soll ich sagen? Nach Tests in Kroatien, Bosnien und Montenegro komme ich zu dem Schluss, dass ich die besten Cevapi in Montenegro gegessen habe. Und zwar nicht typisch deutsch mit Djuvec-Reis und Pommes, sondern im Fladenbrot mit Kajmak.
Fazit
Mein Fazit fällt ähnlich aus wie bei der Reise nach Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Griechenland: Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich froh darüber bin, dass wir umplanen mussten. Italien ist halt Italien, klar, Rom wäre sicher interessant gewesen. Ein neuerlicher Besuch in San Marino auch und einen Länderpunkt im Vatikanstaat hätte es auch gegeben. Aber ich bezweifle, dass eine Großstadt an die Bucht von Kotor oder eine leere Altstadt von Mostar rankommt.
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und wird noch ein paar Jahre stehen. Da kommt man recht problemlos hin, einfach einen Flug buchen und man bekommt eine Wochenendreise, bei der man grob weiß, was einen erwarten wird.
Es gab zwar auch auf dieser Reise viele Unbekannte und viele Klischees. Im Vergleich zu Mazedonien aber irgendwie gar keine Ängste oder Unsicherheiten mehr. Sicher, man hat manche Bilder im Kopf. Zumindest in Bosnien-Herzegowina ist durch Ruinen und Einschusslöcher der Krieg immer noch relativ präsent. Aber wir wurden mit vielen neuen, überwiegend schönen, Eindrücken und gigantischen Ausblicken, gutem und preiswertem Essen und natürlich auch ein paar Caches belohnt.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!