Ich habe den Feiertag genutzt und mir ein wenig die Geschichte um Verdun angeschaut. Hier war ich vor Jahren schonmal.
Douaumont
Verdun
Verdun. Ein kleines Kaff in Lothringen, idyllisch an der Maas gelegen. Eines von vielen Käffern im Nordosten Frankreichs. Gut, Verdun ist seit 1500 Jahren Bischofssitz und hier wurde die Teilung des Frankenreichs beschlossen. Aber auch das ist über 1000 Jahre her.
Niemand würde sich groß für die Stadt interessieren. Wenn, ja wenn, dort nicht vor fast 100 Jahren eine der heftigsten Materialschlachten der Geschichte stattgefunden hätte.
Da es so ganz ohne Geocaching nicht ablaufen kann, starteten wir unseren Kurzurlaub Samstag mittags und besichtigten die Petit Ouvrage de Welschhof. Ein absolut lohnenswerter Cache!
Ein kurzer Schlenker über Luxemburg und Belgien und gegen Abend kamen wir in Verdun an. Nach einem Besuch bei Buffalo Grill gings ins Bett, wir hatten am Sonntag viel vor.
Am nächsten Morgen stand eine Kurzbesichtigung der Altstadt nebst Kathedrale auf dem Plan. Eigentlich wars ungeplant, aber trotzdem lohnenswert.
Dann wars aber soweit: Wir fuhren aufs ehemalige Schlachtfeld. Nach Zwischenstopps an diversen Denkmäler, die dort alle paar Meter an der Straße stehen, kamen wir zum Memorial de Verdun, das ein sehr interessantes Museum beherbergt.
Ein Stückchen weiter die Straße entlang sieht man schon das Beinhaus von Douaumont. In diesem Beinhaus werden die Überreste von 130000 Gefallenen aufbewahrt. Schon allein diese Zahl unbekannter Soldaten läßt einen erahnen, mit was für einer Schlacht man es hier zu tun hat.
Vom Beinhaus schaut man auf eine riesige Fläche voller Kreuze. Dort wurden um die 15000 französische Soldaten beerdigt.
Leiten lassen haben wir uns übrigens von einer Serie von Caches in den „Villages détruits“, 9 Dörfern, die in der Schlacht vollständig zerstört und nie wieder aufgebaut wurden. Die ehemaligen Straßen und Häuser sind markiert, meist wurde aus den Resten eine Kapelle erbaut. Hier sieht man auch nahezu 100 Jahre nach der Schlacht noch, wie das Gelände von der Artillerie umgegraben wurde.
Alles in Allem ein extrem interessanter Ort für jeden geschichtlich interessierten Menschen. Ich war ganz sicher nicht das letzte Mal dort.
Die Stimmung allerdings ist schon bedrückend. Die vielen Kreuze, die umgegrabende Gegend. Man ist sich schon bewußt, daß man nicht durch einen „normalen“ Wald fährt.
Sehr gut passen dazu meiner Meinung nach die letzten zwei Strophen von Erich Kästners Gedicht „Auf den Schlachtfeldern von Verdun“:
Zwischen Ähren und gelben Blumen,
zwischen Unterholz und Farnen
greifen Hände aus dem Boden,
um die Lebenden zu warnen.
Auf den Schlachtfeldern von Verdun
wachsen Leichen als Vermächtnis.
Täglich sagt der Chor der Toten:
„Habt ein besseres Gedächtnis!“
Mehr Fotos gibts auf Flickr.