Geocaching-Touren laufen bei uns im Vorfeld manchmal etwas chaotisch ab. Ursprünglich wollten wir ja nach Berlin oder zumindest an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Nachdem die Recherche nach Lost Places, die mit der Grenze oder zumindest den Grenztruppen zusammenhängen, ziemlich unergiebig war, hatten wir uns schon fast auf Sachsen geeinigt. Das wäre nicht so weit zu fahren und es hätte genügend Lost Places gegeben.
Aber wie üblich kam es anders. Ganz anders. Und so fanden wir uns am Freitag Abend in einer Ferienwohnung in Saarbrücken wieder. Jeder, der minimal Ahnung von Geografie hat, weiß, daß Saarbrücken nicht mal ansatzweise in der Nähe von Sachsen liegt. Das machte aber nichts. Denn in Luxemburg und Nordfrankreich gibt es mehr als genug interessante Caches an verlassenen Orten.
Als ich mich an die Planung machte, war ziemlich schnell klar, daß ein Meilenstein für mich anstand. Und fast noch schneller war klar, daß es nur einen Cache in der Gegend geben kann, der dafür in Frage kommen würde: Zatroa.
Der Saarfuchs hatte mich mit seinem Bericht im August schon angefixt, diverse Infos von anderen Cachern hatten die Lust und die Vorfreude nicht wirklich kleiner gemacht.
Zuerst ging es am Samstag Morgen aber erstmal nach Luxemburg. Düdelingen. Oder Dudelange, wie der Francophile sagen würde. Die „Standards“ in Esch an der Alzette, also Diamonds und Red Land, hatten wir auf der Tour zu meinem 5000. Fund im Oktober 2013 schon erledigt.
Dieses Mal sollte es E B O L A :> THE VIRUS 1 sein. Wir haben uns auf dem Gelände in Ruhe umgeschaut, den Cache gemacht und auf dem Parkplatz dann noch 3 auffällig unauffällige Gestalten getroffen. Eine davon entpuppte sich als Johannes von Flwrs & Mtn und erkannte mich, was mir netterweise von meinen Mitstreitern erstmal Sprüche wie „Hast du deine Cacher-Autogrammkarten schon wieder vergessen?“ einbrachte^^
Für die drei ging es ins Gelände, für uns nach Belgien. Allerdings nicht zum cachen, sondern um riesige Portionen Fricandelle mit leckeren belgischen Frites zu verdrücken.
Am nächsten Morgen ging es früh, sehr früh, verflucht früh aus dem Haus. Der frühe Cacher fängt bekanntlich den Cache und wir hatten noch eineinhalb Stunden Anfahrt vor uns, bis wir am Parkplatz von Zatroa eintreffen würden. Einige Tage vor unserem Termin bekam ich eine sehr nette Mail von einem Cacher aus Luxemburg. Seine Kumpels und er würden gerne den Cache am selben Tag machen. Ob uns das stören würde. Nein, würde es nicht. Aber wieso sollten wir das Ganze nicht einfach zusammen angehen?
Wir waren alle gut vorbereitet und konnten nach kurzer Begrüßung sofort starten. Wer mich kennt, weiß, daß ich wie üblich leichte Panik hatte, ob ich den Einstieg packen würde. Was soll ich sagen? Leicht eingesaut, aber drin 😀
Wir verbrachten einige Stunden damit, die einzelnen Stationen des Caches zu lösen. Natürlich schauten wir uns (fast) überall um und fotografierten viel. Ich freue mich schon wieder darauf, nachzurecherchieren, wann die Ouvrage gebaut wurde, wie sie den Krieg durchlebt hat und wie es früher dort unten aussah. Fest steht, daß dort Platz für 580 Mannschaften und 21 Offiziere war und das Werk über 2 Eingangsbunker (Entrée des hommes/Entrée des munitions) und 6 Kampfblöcke verfügt.
Meine bisherigen Maginot-Caches waren Kindergarten gegen die Weitläufigkeit dieser Location: Als wir nach grob dreieinhalb Stunden wieder Tageslicht sahen, hatten wir laut meiner Schrittzähler-App um die 12 Kilometer zurückgelegt. Keine Ahnung, wie genau diese Apps sind, aber die gefühlten 3 Milliarden Treppenstufen können sie nicht zählen. Dafür waren die Muskeln in meinen Oberschenkeln zuständig^^ Jedenfalls war es am Ende das selbe Spiel wie beim Start: Leicht eingesaugt, aber draußen.
Den Weg zurück zum Auto ließ ich langsam angehen, immerhin hatten wir ja noch genug Zeit. Alles in Allem ein lohnender Cache in einer tollen Location mit einem knackigen Rätsel.
Hier noch einige Impressionen: