#standwithukraine

Kurztrip nach Irland zum ältesten Cache Europas

Wie so oft bei uns Cachern müßte dieser Blogeintrag mit dem Wörtchen „eigentlich“ beginnen: Eigentlich wollte ich nach einer Lost Place-Tour Ende Dezember zumindest den 01. und den 02. Januar ausspannen. Eigentlich sollte es dann vom 03. bis 05. oder 06. Januar nach Hannover gehen. Dort gibt es haufenweise Caches mit vielen Favoritenpunkten, die wir uns mal ansehen wollten. Bisher bin ich an Hannover irgendwie immer nur vorbei gefahren. Eigentlich. Eigentlich beschlossen wir an Silvester, daß Hannover irgendwie doch nicht sooo wahnsinnig toll sein würde. Im Nachhinein hatten wir natürlich alles richtig gemacht, weil es in Hannover schweinekalt war und geregnet bzw. geschneit hat.

Hannover? Dublin!

Aber weiter: Eigentlich war Hannover dann vom Tisch und am Nachmittag des Neujahrstages wurden Ideen zusammengeworfen und Möglichkeiten ausgelotet. Wien war eine Option, allerdings ist Österreich jetzt nicht das beste Land, um vor dem Winter zu fliehen 🙂 Relativ schnell waren wir bei Barcelona inklusive Andorra, auch wenn dort natürlich auch Winter ist. Aber der Flugplan bzw. die Preise machten dem Ganzen irgendwann ein Strich durch die Rechnung. Irgendwann stand dann die Frage im Raum, was eigentlich gegen Dublin sprechen würde. Eigentlich sprach nichts dagegen. Außer vielleicht, daß wir am 02. Januar nicht ausspannen sondern fliegen würden. Und daß wir innerhalb von 6 Stunden suchen, buchen, planen und packen müßten. Challenge accepted!

And we’re all off to Dublin in the green

Am nächsten Morgen um 7 gings mit dem ICE nach Frankfurt und von dort mit einer A321 weiter nach Dublin, wo wir 2 Stunden später ankamen. Nachdem wir unseren Mietwagen abgeholt hatten, gings aber erstmal zum ersten Cache im neuen Land. Da wir natürlich Trackables dabei hatten und dafür eine größere Dose benötigten, passte das Dublin Airport Bug Hotel perfekt, bevor es weiter zum Hotel ging. Nach einem kleinen Abstecher auf ein paar Dosen und Fish & Chips in die Innenstadt war der Tag dann auch schon rum. Am nächsten Tag wollten wir Dublin weiter erkunden und am übernächsten sollte GC43, Europe’s First, der älteste Cache Europas, gefunden werden. Eigentlich.

Landeanflug auf Dublin

The Bray to Greystones Cliff Walk

Bei einem „Full Irish breakfast“ (lecker lecker^^ Zumindest, wenn man wie ich Rühreier und Blutwurst zum Frühstück essen kann) berieten wir, wo wir hinfahren wollten. Da das Wetter aber trocken und sonnig war, wurde der Plan mit Dublin und dem „Hop on-Hop off“-Bus auf den nächsten Tag verschoben. Immerhin ginge das ja zur Not auch bei Regen.

Also auf nach Bray! Der „Bray to Greystones Cliff Walk“ ist, wie der Name schon sagt, ein Weg entlang der Klippen von Bray nach Greystones von ungefähr 6 Kilometern Länge. Ich bin ja nicht so der Wanderer, aber der Weg ist rein von den Höhenmetern relativ harmlos und super zu laufen. Allerdings hatte es die Tage davor ordentlich geregnet, so daß einige Stellen unter Wasser standen. Gut, daß man als Cacher Begriffe wie „Wanderstiefel“ und „Goretex“ kennt 🙂 Andere Besucher hatten danach halt nasse Füße.

Entlang des Trails liegen aktuell inklusive GC43 11 Caches (10 Tradis und ein Earthcache), von denen man sich leiten lassen kann. Bis auf einen Cache sind alle recht gut vom Weg aus zu erreichen, auch wenns mal etwas Gestrüpp und Dornen gibt. Der Plan, dem Wherigo zu folgen und den Berg bei GC43 nach oben zu gehen, verwarfen wir relativ schnell, weil der Berg dann doch mehr nach Berg aussah als gedacht 🙂 Und so folgten wir eben der Info befreundeter Cacher, uns über den Cliff Walk nach Greystones zu cachen.

Bray to Greystones Cliff Walk

GC43, Europe’s First

Nachdem ich schon beim ersten Cache in Deutschland, First Germany (GC77), und beim ersten Cache in Kontinentaleuropa (GC40, keine Ahnung, wieso GC43 älter als GC40 ist) war, mußte der allererste Cache überhaupt in Europa natürlich gefunden werden. Wobei das „finden“ bei solchen Caches ja meistens relativ einfach ist. So war es auch hier. Nach den ersten drei Dosen auf dem Cliff Walk ging es bergauf in die Pampa. Den Hint „Under the big white rock, covered by some stones.“ hätte man sich schenken können, weil der weiße Felsen relativ auffällig ist und eigentlich sofort klar war, wo man hier etwas finden würde. Und so war es dann auch.

Es war ein erhabenes Gefühl, als ich die Dose in der Hand hatte, aus den Wolken Engel mit Harfen schwebten und über mir, dem Cache und dem weißen Fels ein Regenbogen erschien, an dessen Enden Kobolde saßen und auf ihre Töpfe voller Gold aufpassten. Oder so. Um ehrlich zu sein: Es ist ein schönes Fleckchen Erde, das sich auch ohne Dose zu besuchen lohnt. Und es war toll, „den ältesten Cache“ in der Hand zu haben. Aber das mit den Kobolden war natürlich geschwindelt.

GC 43 Europe's First

Guinness und Banoffee Pie

Zum Cliff Walk habe ich ja oben schon alles geschrieben. Wir haben die anderen Dosen auf dem Weg noch gesucht, uns Zeit gelassen und kamen irgendwann in Greystones an. Mit knurrendem Magen. Klar, kein Wunder, wenn man seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hat, bekommt man irgendwann Hunger. Ich bin eigentlich kein Freund von Restaurants an Plätzen, an die alle Touristen gehen. Lieber etwas abseits, dafür authentischer. Mein Magen sagte allerdings, daß wir unbedingt ins Beach House gehen und dort zu Abend essen sollten. Na gut, sooo touristisch sah das jetzt nicht aus und so teuer wirds auch nicht sein. Was soll ich sagen? Wir wurden überrascht. Positiv, zumindest, was das Essen, die Preise und einen der Kellner anging. Endlich gabs dann auch ein leckeres, frisch gezapftes Guinness. Der aufmerksame Kellner wies uns nach dem Essen darauf hin, daß es außerhalb der Karte noch Banoffee Pie geben würde. Da wird das nicht kannten, erklärte er uns, daß es aus „Biscuit, bananas, a lot of toffee…“ bestehen würde. Weiter kam er nicht, denn wir bestellten beide. Keine Ahnung, wieviele Kalorien der Tag auf dem Cliff Walk verbraucht hat, der Nachtisch hat sie definitiv wieder reingeholt 🙂

Mit dem DART ging es zurück nach Bray, wo sich dann bemerkbar machte, daß wir gerade ausgiebig gegessen hatten: Der Marsch zurück zum Parkplatz zog sich ganz schön.

Guinness

Whiskey in the Jar

Angelockt von einem Virtual Cache fuhren wir nach dem Frühstück auf die Halbinsel Howth Head. Wer da auf dem St. Fintan’s Cemetery begraben war, war schon vorab klar. Passenderweise (und unwissend wie ungeplant) besuchten wir das Grab (Achtung! Spoiler!) von Phil Lynott, Sänger und Bassist von Thin Lizzy, an dessen 30. Todestag. Dementsprechend waren doch einige Besucher vor Ort.

Grab Phil Lynott

Dublin

Der Rest des Tages gehörte aber dann der Innenstadt von Dublin. Nachdem wir einige Dosen, einen Virtual, eine Webcam und einen Earthcache rund um die O’Connell Street erledigt hatten, ging es per „Hop on-Hop off“-Bus weiter. Wir wollten etwas von der Stadt sehen und gelegentlich aussteigen und ein paar Caches suchen. In und um das St. Stephen’s Green machten wir das das erste Mal, bevor wir später noch an der Christ Church Cathedral und an der Guinness Brauerei aus dem Bus hüpften.

Nachdem wir beim Cache No Horses etwas zu lange gesucht hatten, sahen wir den letzten Bus leider nur noch von hinten. Man kann natürlich eine Stadt auch kennenlernen, wenn man sein Auto weit genug weg geparkt hat und wohl oder übel hinlaufen muß. Der nette Nebeneffekt war, daß man unterwegs natürlich cachen konnte. Trotzdem kann ich den Bus empfehlen, wenn man etwas von der Stadt sehen und auch erklärt bekommen will. Abendessen gabs im „The Celt“, das erst ziemlich touristisch aussah, dann doch aber voller Iren war.

Cachen in der Innenstadt

Typisch irisches Wetter in Bray

Am letzten Tag entschlossen wir uns, die Zeit vor dem Abflug am Nachmittag sinnvoll zu nutzen und in Bray noch etwas cachen zu gehen. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen zeigt sich das irische Wetter von der Seite, die wir Mitteleuropäer wohl den kompletten Britischen Inseln anhängen: Es regnete nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Mäuse, Elefanten, Kobolde und leider keine Töpfe voller Gold^^

Ein altes Sprichwort sagt ja richtigerweise „You don’t go to Ireland for the weather“. Aber na ja, es sollte diese Letterbox sein, deren Terrainwertung von 4,5 sich auf das „worst case scenario: rough, wet weather“ bezog und heute absolut passte. Aber was sollte schon passieren, im schlimmsten Fall würden wir halt abbrechen. Schön fand ich, daß es mal wieder oldschool war. Kein Peilen, kein Abzählen. Gehe die Treppe runter, über den Strand, die andere Treppe hoch, durch die Klippen und folge dem Pfad. Werde dabei so klatschnass, daß du deine Socken später im Auto wechseln mußt 🙂

Weg zur Letterbox

Drumrum fanden wir noch ein paar Tradis, einen Multi und zwei Earthcaches, dann war das Thema „Geocaching in Irland“ schon wieder erledigt. Über den Autobahnring M50 ging es zurück zum Flughafen. Mietwagen abgeben, ein kurzer Snack und schon flogen wir über Frankfurt zurück nach Stuttgart.

Fazit

Dublin ist eine interessante Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten, unzähligen Pubs und vielen Micros. Cachetechnisch sollte man nicht allzuviel erwarten, allerdings zeigen die Dosen einem meistens sehenswerte Ecken. Eine schöne Ausnahme war für uns bspw. Magnetic Storage. Außerhalb in Bray und Greystones sah es ähnlich aus, allerdings sind die Caches am Cliff Walk bis auf die ersten beiden alle größer als Micro, die Letterbox auch und GC43 sowieso. Rein nach Favoritenpunkten zu gehen zeigt einem die Stadt, allerdings nicht zwingend die toll(st)en Caches.

Hätte ich ausreichend (also mehr als 6 Stunden^^) Zeit, eine solche Tour zu planen, dann hätte ich wenig anders gemacht. Allerdings hätte ich eine Unterkunft in der Innenstadt gesucht und kein Auto gemietet. Mit der DART kommt man problemlos auch zu GC43 und in der Innenstadt kann man laufen oder einen Bus nehmen.

Impressionen