Nachdem ich 2022 schon ein kleines Fazit zu meinen Reisen durch Ex-Jugoslawien gezogen habe, kann ich jetzt wirklich sagen, dass ich überall auch etwas ausführlicher war. Ein persönliches Fazit bleibt aber schwer und ist natürlich nur auf meine Erfahrungen bezogen.
Auch wenn ich hier oft von Ex-Jugoslawien rede, so ist dieses Land natürlich seit spätestens seit 2003, allerallerspätestens seit der Unabhängigkeit Montenegros 2006 Geschichte. Zumindest offiziell. In vielen Köpfen steckt es sicher noch drin und viele Menschen trauern ihm aus verschiedenen Gründen auch noch hinterher.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der das einfach alles „Jugos“ waren. Was im Gegensatz zu manchen Gegenden aber nicht als Schimpfwort, sondern einfach als Kurzform für „Jugoslawen“ verwendet wurde. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass quasi über Nacht in Schule und Freundeskreis keine Jugos mehr, sondern Kroaten oder Bosnier waren. Oder bosnische Serben. Oder kroatische Bosnier, deren Mutter als Serbin in Slowenien geboren wurde und der Vater in Mazedonien geborener Montenegriner war. Verwirrt? Ja, ich auch. Daher schwanke ich gedanklich immer mal zwischen „Ex-Jugo“ und „heutigem Land“. Man möge es mir verzeihen.
Wenn ich eines der Länder hervorheben müsste, würde ich es mir selbst bei der Auswahl wahnsinnig schwer machen. Jedes der Länder hat seine schönen (und ja, auch seine weniger schönen) Seiten. Und alle Länder sind verschieden, auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt.
Slowenien ist für mich eher sowas wie „Österreich mit ausländischen Straßenschildern“ (und das ist nicht böse gemeint). Die Slowenen mögen es mir verzeihen, das Land fühlt sich einfach nicht nach Balkan an. Der Standard ist relativ hoch, es fehlt irgendwie ein wenig von diesem Entspannten. Kriegen wir hin, nema problema! In Kroatien ist das vor allem im Osten und an der Küste eher vorhanden.
Spätestens ab Bosnien-Herzegowina fängt für mich dann richtig das an, was man hier unter „der Balkan“ versteht, inklusive Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit. Nicht, dass es die weiter westlich nicht geben auch würde. Aber anders. Je weiter man nach Osten kommt, desto mehr Balkan-Erfahrung kann man sammeln.
Zu Serbien konnte ich bisher recht wenig schreiben. Inzwischen habe ich einiges von diesem Land gesehen, aber so wirklich richtig warm bin ich damit noch nicht geworden. Nicht falsch verstehen: Ja, mir hat es dort gefallen, vor allem Belgrad war definitiv eine Reise wert. Aber dieses „da will ich unbedingt nochmal hin“ fehlt mir aktuell. Vielleicht ändert sich das noch. Man kann Länder ja mehrfach bereisen.
Von Montenegro haben wir bei der ersten Reise im Januar 2022 mehr oder weniger nur die Bucht von Kotor gesehen. Das reichte für mich aber aus, um diese Ecke auf eine „Schönste Gegenden Europas“-Liste zu schreiben. Und das war auch einer der Gründe, wieso ich erneut dort hin wollte. Montenegro bietet aber nicht nur gigantische Ausblicke, sondern auch haufenweise alte österreichische Festungen, die man fast alle mehr oder weniger einfach besuchen kann.
Wirklich positiv überrascht haben uns sowohl Albanien, als auch der Kosovo. Albanien war rund um den Ohridsee schrecklich heruntergekommen und dreckig, aber wirklich mehr gesehen hatten wir damals nicht. Das hat sich jetzt geändert und vom Verkehr abgesehen war es ein sehr entspanntes und interessantes Land. Im Kosovo war es ähnlich. Schönes Land, sehr nette Menschen und definitiv einen Besuch wert. Klar, man hat natürlich vorrangig Bilder im Kopf, die man während des Krieges gesehen hat. Aber dieser ist bald 25 Jahre her, und natürlich hat sich das Land seitdem ziemlich verändert.
Eines Tages zurückkehren will ich auch an den Ohridsee in Mazedonien. Dieses Land war vor der ersten Reise zu Unrecht so etwas wie die große Unbekannte und wir hatten einen ziemlichen Respekt, weil Unwissen. Auf dieser Reise war es dann relativ entspannt, weil uns nichts mehr wirklich überraschen konnte.
Der Unterschied zwischen Slowenien und Mazedonien war nicht nur innerhalb des Staates Jugoslawien gewaltig, er ist es heute noch. Und natürlich waren nicht alle Länder gleich vom Krieg betroffen oder sind auf demselben Stand des Wiederaufbaus.
Ach, mhh, stimmt, das sollte ja ein Fazit werden. Am Besten besuchst du einfach alle Länder und machst dir selbst ein Bild. Die Gegend bietet sich wunderbar für Roadtrips an, kann aber natürlich auch Stück für Stück erkundet werden. Und für alle, die statt Sokolac, Ajvatovci, Knjaževac oder Pitomača lieber nach Sarajevo, Skopje, Belgrad oder Zagreb wollen, gibt es die Möglichkeit der Städtereisen.
Ach ja: Wer als Cacher einen Anreiz zum Nachmachen braucht, für den habe ich eine Challenge gelegt.
Fragen und Antworten
Nachdem ich immer mal wieder gefragt wurde, wie ich dies und jenes auf meinen Reisen erlebt habe, hier mal eine Auswahl Fragen mit den dazugehörigen Antworten. Ja, manche sind komisch und bei manchen langt man sich an den Kopf. Sie wurden mir aber alle so gestellt. Und die Antworten spiegeln natürlich nur meine Erfahrungen wider.
Würdest du Reisen in alle besuchten Länder empfehlen?
Ausnahmslos ja!
Na gut, okay, Ausnahmen gibt es im Detail dann schon. Will man ans Meer, kommt eigentlich nur Kroatien (oder Albanien) infrage. Ja, Slowenien hat etwas Adria und Bosnien-Herzegowina hat den Neum-Korridor. Und natürlich gibt es Seen, wie den Ohridsee in Mazedonien. Aber die Bade-Auswahl ist einfach in Kroatien größer.
Geschichtlich haben alle Länder mal mehr, mal weniger zu bieten. Man findet in jedem Land den einen oder anderen Lost Place, wenn auch nicht immer bedost. Will man wandern und in die Natur, dann hat aber wahrscheinlich jedes der Balkanländer mehr als genug zu bieten.
Es gibt eigentlich nur zwei Gründe, die dich davon abhalten können, abseits der Touristenecken unterwegs zu sein: 1. Du bist Veganer oder 2. du fährst ein Elektroauto. Bei beidem wirds schwierig und macht auch nicht mehr wirklich viel Spaß.
Ich habe gehört, dass Ex-Jugoslawien bzw. der Balkan inzwischen sehr teuer geworden ist. Stimmt das?
Jain. Erstmal gibt es natürlich nicht den Balkan. Wie in jedem Land kommt das sehr stark darauf an, wann man wo ist und was man tun will. Ich hatte in Vukovar eine gefühlte Tonne verschiedener Burek-Sorten plus Kirschstrudel (Štrudle višnja) für zusammen weniger als 4 Euro. Im Gegenzug kann man natürlich in der Altstadt von Dubrovnik schon mal 23 Euro für 10 Cevapi zahlen. Das muss jeder selbst wissen, mein Mitleid hält sich aber in Grenzen, wenn man sich sehenden Auges abzocken lässt.
Natürlich werden manche Preise in der Hochsaison anders sein, als im Januar. Aber wie überall gilt: Geh zwei Straßen vom Touristen-Hotspot weg. Das hat zwei Vorteile: Man bekommt eher authentisches Essen und zahlt keine Touristenpreise.
Kroatien ist preislich (Lebensmittel, Restaurantbesuche) auf einem ähnlichen Level wie Deutschland, Slowenien sowieso. Bosnien-Herzegowina und Mazedonien sind wohl die Länder, in denen man am Meisten für sein Geld bekommt. Montenegro und Serbien sind etwas teurer, aber genauso wie Albanien immer noch günstig. Kosovo ist in meinen Augen preislich nochmal eine Stufe unter allen anderen Ländern. Hier kann man wirklich für kleines Geld einkaufen und essen gehen.
Was kostet so ein Roadtrip?
Die komplette Tour hat mich inklusive Unterkünfte (meist Ferienwohnungen/Pensionen), Sprit, Maut, Verpflegung etc. für 12 Tage etwa 1200 Euro gekostet. Also durchschnittlich grob 100 Euro pro Tag. Man kriegt das sicher noch günstiger, wenn man bspw. nur Hostels nutzt. Und es geht natürlich auch wesentlich teurer.
Muss ich ständig Geld wechseln?
Nein. Erstens kann man sehr oft mit Kreditkarte bezahlen und zweitens haben inzwischen die meisten der Länder den Euro. Montenegro und Kosovo sogar, obwohl sie gar nicht in der EU sind. Bargeld haben wir nur in Albanien und in Serbien gewechselt, es wäre aber auch ohne gegangen. Ich hatte noch ein paar bosnische Mark übrig, die aber auch nicht nötig gewesen wären.
Wie kommt man sprachlich zurecht?
Englisch geht fast überall. Allerdings wird an vielen Orten auch sehr gut Deutsch, oft sogar besser als Englisch, verstanden. In Istrien und Albanien auch Italienisch. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant etwas bestellen oder beim Einkauf bedanken kann.
Ich kann ja nicht mal die Schrift lesen, das funktioniert nie!
Doch, tut es. Erstens wird bspw. in Montenegro generell immer mehr in lateinischen Buchstaben geschrieben. Und zweitens sind in allen Ländern oder Landesteilen, die das kyrillische Alphabet verwenden, viele, wenn nicht die meisten, Schilder auch im lateinischen Alphabet beschriftet. Trotzdem kann es nicht schaden, sich ein paar Buchstaben einzuprägen, weil man sich viel zusammenreimen kann.
Und wie ist’s mit Cachen?
Zum Cachen schenken sich alle Länder qualitativ wenig. Kroatien und Slowenien haben je nach Gegend eine relativ große Auswahl an Dosen, in allen anderen Ländern muss man meist nehmen, was kommt. Da lohnt sich dann oft eher der Ort, nicht aber der Cache. Sprich: Super Aussicht und manchmal versiffte Dose. Deshalb kann man gerne mal ein paar Dosen und Logbücher ins Gepäck packen.
Balkan, ist das da nicht wahnsinnig gefährlich?
Ja, natürlich. Wie in jedem Land der Erde kann man überfallen oder ausgeraubt werden. Würde ich mich deswegen daheim einschließen? Natürlich nicht. Ich habe mich nirgendwo auch nur ansatzweise unsicher gefühlt. Natürlich gilt überall: Nach Möglichkeit ohne Politik und „Don’t mention the war!“, denn beides kann eigentlich nur nach hinten losgehen.
Aber auf dem Balkan ist doch…!
Nein. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber das Meiste sind Vorurteile. Man hat irgendwas gehört oder gelesen. Von Grenzbeamten, die einen nur durchlassen, wenn ein paar Scheinchen im Pass liegen. Den einzigen Schein, den sie von uns sehen wollten, war der Fahrzeugschein. Und die grüne Versicherungskarte.
Von gestohlenen Autos und an der Ampel abgeschraubten Reifen. Vor allem in Albanien ist doch generell jedes Auto geklaut oder illegal beschafft, wenn es nach den Vorurteilen geht. Dabei gibt es in Tirana so viele (alte und neue) Mercedes, so viele werden woanders gar nicht vermisst^^
Dazu ist „der Balkan“ angeblich relativ eben und es ist immer heiß. Weil ein Bekannter mal im Sommer in Istrien war und das so erzählt hat. Noch falscher kann ein Vorurteil kaum sein. Montenegro hat das „Monte“ jedenfalls nicht wegen der Vorliebe der Einwohner für einen Schokopudding im Namen. Auch im Kosovo waren wir teilweise auf 1500 Metern Höhe. Im Schnee. Und in Belgrad hatte es Minusgrade.
Ein paar Klischees dagegen kann ich durchaus bestätigen: Rakija hilft immer. Gegen alles. Ohne Fleisch (und Brot) geht es selten. Die Cevapi sind überall besser als in Deutschland. Und fast nirgendwo besser als in Bosnien 🙂 Autofahren vor allem in Albanien ist, ähm, leicht chaotisch.
Mehr über Vorurteile, Klischees und über was man sonst balkantechnisch noch reden kann, gibts im Podcast Ballaballa-Balkan. Und interessante Geschichten bei Balkanstories.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!
Heute ist es schweinekalt in Belgrad. Ja, natürlich ist es immer noch Anfang Januar, aber vor wenigen Tagen stand ich noch im T-Shirt oberhalb von Kotor. Die Minusgrade halten uns allerdings nicht davon ab, heute wie geplant vorzugehen. Das bedeutet „erst“ um 8 zu starten. Wir drehen eine Runde in der Innenstadt, wo sich neben einigen Caches auch ein Frühstück findet.
Nach etwa 2:30 holen wir das Auto, denn wenn ich mal keine Dosen suche, besuche ich ganz gerne ein Museum. Da ich sowieso geschichtlich sehr interessiert bin, komme ich am Haus der Blumen und dem Museum Jugoslawiens nicht vorbei. Während ich das sogenannte „Alte Museum“ wirklich gelungen finde, ist das „Museum des 25. Mai“ heute voll mit Kindern und generell nicht so meins.
So konzentriere ich mich auf die teilweise sehr interessanten Ausstellungsstücke im „Alten Museum“, den Park drumherum und vor allem auf das Mausoleum von Josip Broz Tito. Neben den Gräbern von ihm und seiner Frau ist das kleine Gebäude voller Objekte, die mit dem ehemaligen Präsidenten der SFR Jugoslawien zu tun haben. Und natürlich Blumen.
Alles in allem hat sich der Besuch für mich gelohnt. Anton wartet noch auf dem Parkplatz und wir fahren gemeinsam zum Dom des Heiligen Sava. Ursprünglich „nur“ zum Cachen, aber für den Earthcache muss man sich auch innerhalb der Kirche umschauen. Schon sehr beeindruckend, was hier mitten in der Stadt gebaut wurde.
Den Rest des immer noch sehr kalten Tages spielt sich überwiegend am Wasser ab. Nach ein paar Caches im Kalemegdan-Park und in der Bibliothek geht es an der Save entlang. Trotz der Temperaturen ist der Weg meist eis- und schneefrei und kann gut bis zur Mündung der Save in die Donau gelaufen werden. Dort bietet sich ein Cafe zum Aufwärmen an, bevor es vorbei an einem Weihnachtsmarkt zurück in die Unterkunft geht. Wie schon erwähnt, werden orthodoxe Weihnachten hier etwas später als bei uns gefeiert. Und somit finden auch die Weihnachtsmärkte später statt. Nach einigem Überlegen entschließen wir uns für das Restaurant an der nächsten Ecke und lassen den Abend bei Soljanka und Kiewer Kotelett ausklingen.
Impressionen Tag 9
Tag 10: Belgrad – Brčko – Slavonski Brod
Wir beginnen den Tag wieder früh. Zwar haben wir eigentlich heute nur etwa 200 Kilometer vor uns, aber Cacher fahren ja irgendwie nie direkt von A nach B. Erst einmal suchen wir noch einige Caches in der Hauptstadt, in der Nähe des berühmten Hotel Jugoslavija, in Novi Beograd und am Gardoš-Turm in Zemun. Danach kaufen wir in einem großen Supermarkt für den Tag und daheim ein.
Gegen 10 Uhr kommen wir in Belgrad los und fahren auf die Autobahn. Einen kleinen Schlenker zum Cachen machen wir noch, dann nähern wir uns zügig der Grenze zu Kroatien. Allerdings verlassen wir die Autobahn etwa 20 Kilometer vorher und fahren nach Süden, auf die Grenze eines anderen Landes zu.
Wenn wir schon in der Gegend sind und Bosnien und Herzegowina quasi auf dem Weg liegt, dann müssen wir das Land natürlich auch besuchen. Immerhin machen wir so Ex-Jugoslawien komplett. Der eigentliche Grund ist aber, dass ich manchmal ein kleiner Statistiker bin. Und weil BiH aus drei Verwaltungseinheiten – der Föderation Bosnien und Herzegowina, der Republika Srpska und dem Brčko-Distrikt – besteht, ich aber bisher nur in zweien war… Ihr wisst, was die logische Konsequenz sein muss!
Vorher müssen wir aber noch von Serbien nach BiH einreisen. Das klappt problemlos. Witzig dabei ist nur die Unterhaltung davor, bei der Anton mich nach dem Namen der Stadt fragt, in die wir (wegen des einzigen Caches weit und breit) fahren. Ich antworte so etwas wie „Bijeljina, aber das interessiert die an der Grenze eh nicht.“ Ich glaube, wir müssen uns beide ein Grinsen verkneifen, als der Beamte neben den üblichen Fragen auch die nach dem Ziel stellt…
Den Mystery in Bijeljina finden wir leichter als einen Parkplatz und die Dose ist erfreulich groß, sauber und trocken. Kurze Zeit später geht es weiter in Richtung Brčko. Der Distrikt ist relativ überschaubar. Oder wie Galileo das sagen würde: „Mit knapp 500 km² ist der Brčko-Distrikt nur etwa so groß wie ein Fünftel des Saarlands oder 70000 Fußballfelder“. Dementsprechend wenige Caches (nämlich drei) gibt es hier. Zwei davon haben wir auf dem Plan.
Der erste führt uns zur Ruine eines Hauses. Dieses wurde laut Listing „left in war“, sieht aber eher so aus, als ob man hier einfach nicht über den Rohbau hinausgekommen wäre. Vielleicht brach der Krieg während des Baus aus und es wurde nie fertiggestellt. Wer weiß das schon? Andererseits wurde die Gegend heftig vom Krieg heimgesucht, wie man in diesem Video aus derselben Ortschaft sieht.
Der Small jedenfalls ist relativ einfach versteckt. Aber einfach wäre zu einfach, also arbeite ich mich erstmal über die schneebedeckte und ziemlich vereiste ehemalige Treppe in den ersten Stock vor. Außer Schnee ist da oben aber nichts und ich hätte mir den nicht ganz ungefährlichen Ausflug schenken können. Denn der Cache liegt problemlos erreichbar im Trockenen. Egal. Bosnien und Herzegowina ist damit, was die drei Regionen angeht, statistisch eingefärbt.
Nachdem wir auch einen zweiten Cache an einem kroatischen Friedhof gefunden haben (die Gegend ist überwiegend von Kroaten bewohnt), fahren wir in die nächstgrößere Stadt Orasje. Dort werde ich meine letzten Mark im Supermarkt los, bevor wir ein paar Caches suchen und dann weiter westlich zum Grenzübergang fahren.
Gleich sind wir wieder in der EU und im Schengenraum. Aus 200 Kilometer von Belgrad nach Slavonski Brod werden über 300 und aus 2 Stunden etwa 8. Aber wir sind ja im Urlaub und haben es heute nicht eilig. Wir checken kurz ein und fahren dann zum Essen. Kroatien hat hier etwas gutzumachen: Sollte es wirklich so sein, dass Mazedonien auf meiner persönlichen Cevapi-Topliste nach Bosnien auf dem zweiten Platz bleibt? Als ob das der Koch im Restauran Oroz geahnt hat, die Fleischröllchen sind einen Ticken besser als in Tetovo und die Rangliste aus kroatischer Sicht wieder in Ordnung.
Impressionen Tag 10
Tag 11: Slavonski Brod – Vukovar – Ljubljana
Geplant war heute eigentlich, dass wir gemütlich nach Ljubljana fahren und auf dem Weg noch ein paar Stunden in der Innenstadt von Zagreb cachen. Ich war da ja schon ausgiebig, aber Anton fehlt die Stadt noch. Allerdings zeichnet sich schon in Belgrad ab, dass das Wetter zum Ende der Reise dem am Anfang ähneln würde. Sprich: Regen.
Die erste Überlegung ist, das Hotel in Ljubljana zu stornieren und von Slavonski Brod nach Deutschland durchzufahren. Allerdings ist es dafür zu spät. Zum Glück.
Anton kommt dann mit einer der für Cacher typischen Schwachsinnsideen an, die einem aber immer wieder Ecken in Ländern zeigen, die man sonst niemals besucht hätte: Wieso nicht einen schönen Statistik-Tag einlegen und Landkreise bzw. Gespanschaften einfärben? Mit fehlen noch ganze drei, die allerdings alle im Norden oder Nordosten des Landes liegen. Für mich ist das bisher eher so ein „Steht auf der Liste, wird irgendwann mal erledigt, oder auch nicht“-Ding. Also gut, die Planung ist schnell fertig und die einzige Bedingung meinerseits ist, dann auch am Ende des Tages (im wahrsten Sinne) die Challenge am Rande von Zagreb zu loggen.
Getreu dem Motto „Zwei Schritte vorwärts, einen zurück“ fahren wir also erstmal wieder ostwärts. Nach einem kurzen Abstecher nach Ðakovo geht es in die Stadt, die durch eine der ersten größeren Schlachten im Kroatienkrieg traurige Berühmtheit erlangte: Vukovar. Der Grund ist allerdings primär statistischer Natur, denn am Mahnmal des Krieges, dem Wasserturm, ist tatsächlich seit Ende Dezember ein FTF offen.
Nachdem dieser eingesackt ist und wir uns in einer lokalen Bäckerei mit dem üblichen Burek eingedeckt haben, geht das Geeier los. Immer Richtung Westen, mal etwas weiter nach Norden und parallel zur nur wenige Kilometer entfernten ungarischen Grenze.
Der Tag ist eigentlich schnell erzählt. Gute Straßen, schlechte Straßen, Regen, Schnee, Kälte und zwischendrin ein paar mal mehr, mal weniger interessante Caches. Wobei wir trotzdem viel sehen und einiges über bisher unbekannte Details der kroatischen Geschichte lernen. So hat beispielsweise der Multi BARUTANA seinen Bildungsauftrag erfüllt und uns eine weitere – uns bisher vollkommen unbekannte – Begebenheit des Krieges gezeigt.
Gegen 18 Uhr befahren wir die wahrscheinlich schlechteste Straße der Tour, um unter der Domovinski Most, der Heimatbrücke, in Zagreb zu parken und die hier passenderweise versteckte Challenge zu loggen. Wieder schließt sich für mich ein Kapitel Landkreise oder Bundesländer.
Wir fahren weiter nach Ljubljana, merken unterwegs, dass alle Restaurants in der Nähe unseres Hotels relativ früh schließen und landen bei Lars & Sven, einem Burgerladen neben einem großen Einkaufszentrum. Kurze Zeit später erreichen wir das Hotel Nox, das einen schönen Abschluss dieser Reise bildet. Ich bin so begeistert von meinem Zimmer, dass ich das Hotel für eine bereits geplante Reise im März direkt erneut buche.
Impressionen Tag 11
Tag 12: Ljubljana – Stuttgart
Ein typischer Heimfahrtag erwartet uns heute. Wir haben noch einige wenige Caches auf dem Plan, aber primär werden heute Kilometer gemacht. Nachdem wir mein Auto aus einer Kugel von Eis, Schnee und vereistem Schnee geschält haben, gebe ich Gas und so endet die Tour von Brüderlichkeit und Einheit am späten Nachmittag nach über 4500 Kilometern auch für mich.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!
Der Plan für heute sieht so aus: Da ich für 9:30 Uhr ein Event auf dem Skanderbeg-Platz eingereicht habe, schlafen wir erstmal etwas länger, wechseln Geld und gehen dann um die Ecke zum Frühstücken. Zur Abwechslung gibt es gefüllte Teigtaschen, die in Albanien Byrek heißen. Und obwohl wir keine 100 Meter vom touristischen Zentrum Tiranas entfernt sind, kostet das Frühstück zweimal nichts. Für 380 Lek (etwa 3,80 Euro) sind wir beide satt und haben jeweils eine Dose Cola getrunken.
Zum Event kommen leider weder Touristen noch lokale Cacher, die es gibt, wenn auch in relativ geringer Zahl. Wir nutzen die Zeit aber, um den Earthcache zu lösen, die Sonne zu genießen und noch etwas zu entspannen. Und den beeindruckenden Platz anzuschauen.
Kurze Zeit später sitzen wir wieder im Auto und fahren in den Osten der Hauptstadt. Nachdem wir zwei Tradis gefunden haben, biegt Anton in einen Tunnel ein, der uns ein paar Hundert Meter später in einen Hof wieder ausspuckt.
Wir parken, zahlen 700 Lek (etwa 7 Euro) und laufen vorbei an Betonstrukturen einen Weg am Rande eines Hügels aufwärts. Nach ein paar Minuten stehen wir vor einer kleinen Tür aus Metall, in deren Mitte ein roter Stern prangt. Der Eingang zu „Objekt 0774“.
Das Land isoliert sich in den 1960er Jahren quasi selbst vom Rest der Welt. Dank der Paranoia Enver Hoxhas, dass einer der Nachbarn Albanien angreifen könnte, werden bis Mitte der 80er Jahre Tausende vor allem kleine und Kleinstbunker gebaut. Die genauen Zahlen sowohl gebauter als auch geplanter Bunker, können nur geschätzt werden und variieren zwischen 170000 und 750000. Das hätte bedeutet, dass jeder Albaner „seinen“ Bunker gehabt hätte. Vor allem die kleinen Betonkuppeln sieht man an vielen Stellen, vorrangig in den Grenzregionen zum ehemaligen Jugoslawien und zu Griechenland.
Hoxha selbst braucht aber selbstverständlich etwas Größeres. Das „Objekt 0774“ ist ein Atomschutzbunker, der über 100 Räume auf 5 Etagen umfasst. Heute beherbergt er die Ausstellung Bunk’Art 1, die neben Informationen zur Verwendung der einzelnen Räume auch geschichtliche Themen wie „Albanien während der italienischen Besatzung“ behandelt.
Nach etwas über einer Stunde stehen wir wieder am Auto und fahren zurück zur Ferienwohnung. Das Auto verschwindet in der Tiefgarage und wir machen uns auf den Weg durch die Innenstadt, um ein paar Smileys auf die Karte zu zaubern. Nachdem wir den Skanderbeg-Platz überquert haben, steht als Nächstes die Pyramide auf dem Plan. Diese kann inzwischen ganz legal und problemlos bestiegen werden, bietet eine tolle Aussicht und einen Virtual kann man auch noch loggen.
Wenn man der Straße schnurgerade Richtung Süden folgt, landet man automatisch am Mutter-Teresa-Platz und kurz darauf im Parku i madh i Tiranës, dem „Großen Park von Tirana“. Was auf der Karte nicht so groß aussieht, und auch noch einige der wenigen Caches beherbergt, zieht sich ziemlich und es gilt einige Steigungen zu überwinden.
Wir verbringen so eine ganze Weile im Park und laufen schließlich östlich der Pyramide zurück zum Skanderbeg-Platz, nur unterbrochen von einem kleinen Stop in einem Cafe. Vier Stunden sind dann auch genug, immerhin ist es Januar und wir kommen bei Dunkelheit zurück in die Ferienwohnung. Einen „Machen wir spontan, wenn wir Zeit und Lust haben“-Besuch von Bunk’Art 2, einem Atomschutzbunker des Innenministeriums mitten im Stadtzentrum, verkneifen wir uns.
Fürs Abendessen suchen wir uns ein kleines Restaurant aus, das ein paar Schritte weiter in derselben Straße liegt, als das von gestern. Definitiv nicht touristisch, aber wir schaffen es, dem völlig überforderten Kellner (der gleichzeitig auch noch Koch ist), klarzumachen, was wir wollen. Aber wir haben Zeit, das Essen ist gut und über den Preis brauchen wir uns nicht zu unterhalten.
Impressionen Tag 5
Tag 6: Tirana – Pristina
Schon gegen 7:30 morgens starten wir, in der Hoffnung, dem Berufsverkehr in Tirana zu entgehen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, aber nach etwa 3 Stunden parken wir auf einer Anhöhe in Kukës. Davor haben wir die wenigen Dosen in der Stadt gesucht. Angelockt vom Cache finden wir ein ziemlich heruntergekommenes ehemaliges Hotel vor. Die Aussicht ist top und es ist unverständlich, wieso sich hier nicht schon lange wieder ein neues Hotel befindet.
Nach dem üblichen Besuch eines Bäckers und witzigen Bestellungen (oft weiß man nicht so genau, was man bestellt hat, aber so lernt man fremde Küchen auch kennen) gehts noch kurz zu einem Tradi an den Flughafen.
Nur 20 Minuten brauchen wir von diesem Cache noch zur Grenze. Dieselbe Zeit benötigen wir, um diese zu passieren. Und das, obwohl die Grüne Versicherungskarte im Kosovo nicht gilt und wir noch eine Versicherung kaufen müssen (15 Euro für bis zu 15 Tage). Das geht wirklich schnell und problemlos! Leider gibt es keinen Stempel in den Pass, sodass man sich überhaupt keinen Kopf über eine spätere Einreise nach Serbien hätte machen müssen, wo der Stempel eines nicht anerkannten Landes nicht so gerne gesehen wird.
Egal, heute ist wieder mal ein Tag mit neuen Erfahrungen und einem neuen Land. Mein persönliches Bild des Kosovo ist natürlich geprägt von den Berichten während des Krieges. Daher habe ich irgendwie Hitze und Trockenheit in Erinnerung. Das rückt sich recht schnell gerade, denn schon kurz hinter der Grenze zeigt sich die Landschaft immer mal wieder weiß gepudert.
Die Fahrt nach Prizren dauert nicht lange. Auch wenn sich die Altstadt sicherlich einen längeren Aufenthalt lohnt, fahren wir hier nur durch. Aber nicht, ohne ein paar Caches zu holen. Während wir durch die Stadt fahren, schaue ich ziemlich perplex, als ein LKW mit „Ensinger“-Aufschrift um die Ecke biegt. Ein Mineralwasser, das man wahrscheinlich nicht mal außerhalb von BaWü bekommt. Klar, dass das einfach nur ein alter LKW ist, bei dem die Aufschrift nicht entfernt wurde. Wie das auf dem Balkan oder in Osteuropa öfter mal vorkommt. Überrascht war ich trotzdem.
Während Anton einen Parkplatz sucht und ich einen Cache, gebe ich spontan einer an der Autobahn gesehen Werbung nach und kaufe an einem Kiosk zwei eisgekühlte Dosen Golden Eagle. Sieht aus wie Red Bull, schmeckt wie Red Bull, kostet aber wesentlich weniger.
Der direkte Weg nach Pristina wäre viel zu langweilig, zu schnell und wir würden zu wenig vom Land sehen. Außerdem wollen wir ja auch einige der wenigen Caches unterwegs finden. Allerdings fahren wir nach dem Cache am Dulje Pass in die falsche Richtung und das Ganze verlängert sich etwas. So sehen wir dann doch mehr als geplant, weil wir quasi mit der Kirche um die Dörfer eiern.
Wenig später stehen wir dann mitten im Winter. Klar, wir sind auf über 1100 Metern Höhe und es ist Anfang Januar. Trotz allem sind die Straßen aber frei und das nahezu unberührte Weiß ist auch irgendwie entspannend. Wir sind auf dem Weg zu einem Cache an einem relativ großen der vielen UÇK-Denkmäler.
Es dauert danach eine ganze Weile, bis wir wieder in einer bewohnten Gegend sind und bei Arllat zurück auf der Schnellstraße M9 fahren. Bevor wir zu unserem heutigen Ziel, Pristina, ankommen, wollen wir noch zwei der doch relativ spärlich gesäten Dosen suchen, die beide mit der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 zu tun haben. Die erste ist an der Sultan-Murat-Türbe und der zweite führt uns zum Denkmal Gazimestan. Der Cache liegt natürlich 25 Meter und unzählige Treppenstufen weiter oben auf diesem Turm. Dank Aussicht lohnt sich die Besteigung aber zusätzlich.
Da es langsam aber sicher dunkler wird, fahren wir auf in die Innenstadt von Pristina. Natürlich stehen wir erstmal im Berufsverkehr, aber der ist hier nicht ganz so schlimm wie in Tirana. Nachdem uns das Navi etwas um diverse Sperrungen geführt hat, stellen wir das Auto in einer Tiefgarage ab und machen einen kurzen Spaziergang zur Nationalbibliothek, die leider aus der Luft und bei Helligkeit wesentlich beeindruckender aussieht. Aber gut, Haken dran auf der Bucketlist und weiter geht’s in die Unterkunft.
Wir checken ein und werden quasi erschlagen von der Gastfreundlichkeit der Chefin, die sich nicht damit zufriedengeben will, dass wir nur die angebotenen Getränke annehmen. Nein, wir haben jetzt neben ihrer Lebensgeschichte auch eine Empfehlung für ein gutes Restaurant. Dass wir etwas platt sind, stoppt ihre Redseligkeit nicht, aber letztendlich lässt sie uns dann doch die Zimmer beziehen.
Wir ruhen ein wenig aus und machen uns dann auf den Weg zu Shaban Grill House. Die Empfehlung war berechtigt, denn das Essen ist top und kostet zweimal nichts. Für etwa 20 Euro füllen wir unsere Mägen mir leckeren Grillgerichten und Salat. Nach dem Essen schauen wir uns noch etwas die noch weihnachtlich beleuchtete Innenstadt an und laufen zum Abschluss zum Newborn-Denkmal, dessen Buchstaben aktuell zu „NONEWBR“ („No new broken republic“) umgestellt sind.
Impressionen Tag 6
Tag 7: Pristina – Skopje – Tetovo
Der Tag beginnt früh. Und witzig. Während ich die Schranke des Parkplatzes öffne und Toni ausparkt, spricht uns ein Mann aufgeregt an. Ich verstehe erst gar nicht, was er will, aber schnell wird klar, dass er unser Kennzeichen erkannt hat. Er hat einige Zeit in Deutschland gearbeitet und freut sich, jemanden aus „seinem“ Landkreis zu treffen. Zufälle gibt’s.
Wir fahren noch ein wenig durch Pristina, cachen und fahren erst wieder bei Firizaj von der Autobahn R6. Grund für den Abstecher ist ein Earthcache an einer Bifurkation, also der Teilung eines fließenden Gewässers. Wirklich viel mehr als „Gewässer“ ist der Bach auch nicht, aber das Gelände drumrum ist schön angelegt und um die recht frühe Uhrzeit noch menschenleer.
Wir halten noch einmal kurz für einen letzten Cache, dann stehen wir an der Grenze zu Mazedonien. Wie bisher eigentlich überall, dauert der Grenzübertritt auch hier nur wenige Minuten. Eine halbe Stunde später parken wir in der Innenstadt von Skopje. Da wir hier schon im Sommer 2021 waren, finden wir uns sofort zurecht.
Wir laufen durch den Park und die Porta Macedonia bis zum Ploštad Makedonija („Platz Mazedoniens“), der direkt an der Steinbrücke über den Fluss Vardar liegt. Vom weihnachtlich geschmückten Platz aus räumen wir cachetechnisch etwas die Umgebung auf. Vorbei am Mutter-Teresa-Haus, bis hin zum beim Erdbeben 1963 schwer zerstörten Bahnhof auf der einen Seite und zum Basar auf der anderen.
Gegen Mittag laufen wir zurück zum Auto und machen uns auf den Weg zum ältesten Cache Mazedoniens, der etwa 20 Kilometer außerhalb der Hauptstadt liegt. Im Vorfeld habe ich diverse Fotos angeschaut und Karten studiert und bin mir fast sicher, dass wir hier nicht bis zur Dose, aber doch zumindest in die Nähe fahren können.
Als wir das Dorf Ajvatovci verlassen, ist der Weg noch geschottert, aber ordentlich zu befahren. Etwas später wechselt der Untergrund dann aber auf Feldweg, teilweise matschig. Wir parken und ich laufe schon los, als Anton der Meinung ist, dass der Weg gar nicht so schlimm ist und er weiterfahren kann. Die Aktion ist gut gegangen und wir konnten uns auf die Suche nach dem Cache machen.
Ohne Probleme schaffen wir es wieder zurück nach Skopje, wo wir noch ein paar Caches in der Vorstadt finden. Dann wird es aber langsam Zeit, uns auf den Weg nach Westen zu machen. Eigentlich gibt es keinen sinnvollen Grund, in Tetovo zu übernachten.
Allerdings steht seit dem letzten Besuch in Mazedonien ein Einkauf in einer der dreistesten Aldi-Kopien überhaupt – Alda – auf meiner Wunschliste. Damals habe ich eine der Filialen nur im Vorbeifahren wahrgenommen, heute will ich endlich einmal rein. Auch diesen Punkt kann ich abhaken, als ich ein paar lokale Getränke mit einem Grinsen im Gesicht bezahle.
Böse Zungen behaupten ja, dass wir den Umweg über Tetovo nur wegen des Mercure-Hotels machen und das Hotel nur wegen der Vorspeisenplatte gebucht haben. Diese gibt es aber leider sowieso nicht mehr, die Karte des Restaurants besteht inzwischen aus eher langweiligen Standardgerichten wie Spaghetti und überzeugt uns nicht.
Also schauen wir uns in der Umgebung des Hotels um und landen im Restaurant Sedra. Schopska-Salat und die bis dato wahrscheinlich besten Cevapi, die ich außerhalb Bosniens gegessen habe, werden aufgetischt. Und weil man ja immer mal was Neues und Lokales probieren will, trinke ich Strumka, mazedonische Limonade mit Birnengeschmack. Gekostet hat der Spaß gerade einmal 450 DEN, etwa 7,30 Euro und lässt uns satt zurück in Richtung Bett laufen.
Impressionen Tag 7
Tag 8: Tetovo – Belgrad
Heute wird ein langer Tag. Der längste mit einer geplanten Fahrtzeit von über 5 Stunden. Allerdings sollte er noch um einiges länger werden. Nach einem ordentlichen Frühstück im Hotel fahren wir auf der Autobahn A2 („Avtopat Majka Teresa“/“Autobahn Mutter Teresa“) bis kurz hinter Skopje und wechseln dann auf die A 1 („Avtopat Prijatelstvo“/“Autobahn der Freundschaft“) in Richtung Kumanovo. Dort suchen wir einen Tradi, bevor es kurze Zeit später zur Grenze geht.
Am Grenzübergang zu Serbien warten wir tatsächlich die längste Zeit auf der gesamten Reise. Aber 30 Minuten sind vollkommen im Rahmen, wenn es diesen auch etwas in die Länge zieht. Die Einreise klappt wie überall bisher problemlos. Rund eineinhalb Stunden später parken wir und folgen einem Multi durch die eisig kalte Festung in Niš. Wir schauen uns noch etwas die Stadt an und fahren dann weiter.
Wer dachte, wir wären bisher irgendwo in der Pampa gewesen, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Von Niš geht es nach Nordosten, bis etwa 20 Kilometer vor der Grenze zu Bulgarien, in die Nähe der mir bis dahin völlig unbekannte Stadt Knjaževac. Etwas außerhalb entdecke ich bei den Vorbereitungen zu dieser Reise nämlich einen bisher ungefundenen Mystery.
Natürlich ist die ganze Aktion ein Umweg, aber für einen FTF sind wir beide immer zu haben. Streetview und Vorabrecherche ergeben nur wenige Informationen darüber, was uns vor Ort erwarten wird. So eine Vorahnung habe ich aber. Also fahren wir du dem von mir angepeilten Parkplatz. Von dort sind es nur ein paar Meter bergab bis zu den errätselten Koordinaten.
Da es aber in den letzten Tagen geschneit hat, gestaltet sich der Weg über die ehemalige Zufahrt nicht so ganz einfach. Es ist glatt und eine Leiter zu schleppen macht es nicht einfacher. Egal, wir kriegen das unfallfrei hin und ich stehe wenig später auf eben dieser, um einen Petling unter einem Bäumchen zu suchen. Ein Bäumchen, das – Achtung ! Spoiler! – auf dem Dach eines ehemaligen Ausflugslokals steht 🙂 Die Dose wird problemlos gefunden, das Logbuch ist leer und wir zufrieden. FTF in Serbien!
Die Aussicht hier ist super. Um uns herum felsige Berge und unterhalb schlängelt sich ein Fluß. Als ich später daheim etwas nachrecherchiere, bestätigt sich meine Annahme, dass man hier im Sommer baden kann und dass diese Möglichkeit auch ausgiebig genutzt wird. Unverständlich für mich ist deshalb, wieso das Panoramalokal nicht genutzt wird. Die Terrasse und die großen Fenster lassen erahnen, wie es einmal war, hier essen zu gehen. Was bleibt, ist die Aussicht und ein paar wirklich schöne Graffiti. In dem Berg, an dem das Lokal gebaut ist, befindet sich auch eine Höhle, in der Überbleibsel aus der Steinzeit gefunden wurden. Davon ist heute aber nichts zu sehen.
Wir bleiben etwa eine Dreiviertelstunde vor Ort und fahren dann weiter. Allerdings immer noch nicht in Richtung Belgrad. Etwas nördlich von Knjaževac steht ein altes Flugzeug verlassen (und bedost) auf einem Feld neben einer Tankstelle. Das war zwar ursprünglich nicht eingeplant, aber wenn wir sowieso mitten im Nirgendwo sind, dann können wir auch noch für einen Cache mehr dort bleiben. Die PZL-104 sieht noch 2006 wesentlich besser aus und ist inzwischen in einem erbärmlichen Zustand.
Inzwischen ist es fast 16 Uhr und so langsam wird es Zeit, zurück auf die Autobahn und nach Belgrad zu fahren. Ein kurzer Zwischenstop bei einem kleinen Supermarkt, ansonsten sind wir die nächsten 3:30 Stunden auf der Straße. So werden aus etwas über 5 Stunden „normaler“ Fahrt fast 12. In Serbiens Hauptstadt angekommen, stellen wir das Auto auf dem gebuchten Parkplatz ab und laufen zu unserer Unterkunft. Der Rest des Abends ist wie immer schnell erzählt: Frischmachen, etwas entspannen und essen gehen. Aus rein wissenschaftlichen Gründen muss ich natürlich in Serbien Cevapi probieren und so wählen wir mit Cevap kod Dekija ein Restaurant in Gehweite.
Impressionen Tag 8
Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil drei.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!
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