Da in der Straße, in der mein Appartment liegt, heute noch gebaut wird, konnte ich nicht im Hof parken. Ein Ausweichparkplatz ein paar Hundert Meter entfernt ist mir aber netterweise organisiert worden. So laufe ich erstmal dort hin und hoffe, dass es keine Probleme bei der Ausfahrt gibt. Leider gibt es keinerlei Schatten und so hat die Sonne erbarmungslos geknallt und aus dem Golf eine fahrende Sauna gemacht. Die Ausfahrt klappt problemlos und wenige Minuten später ist die Temperatur im Auto auch erträglich.
Ich fahre zum Vor-Event Morning coffee with geoLjubljana 2022, der auf einer Landzunge namens Špica zwischen der Ljubljanica und dem Gruberkanal stattfindet. Wie erwartet, ist das Ganze sehr entspannt und ich treffe einige Bekannte. Da das Wetter schön ist, bleibe ich länger als ursprünglich gewollt. Macht aber überhaupt nichts.
Für heute habe ich im Vorfeld nur lose geplant. Vielleicht zum Bleder See, vielleicht ein paar Virtuals, das sollte spontan am Vortag geplant werden. Da ich Maribor gestern ausgelassen habe, liegt es nahe, mich heute auf die Autobahn nach Norden zu begeben. Immerhin will die Vignette ja auch ausgenutzt werden 🙂
Maribor, deutsch Marburg an der Drau (vor allem in Österreich verwendet), ist eine Stadt und Stadtgemeinde im Nordosten Sloweniens und mit 112.065 Einwohnern dessen zweitgrößte Stadt. Sie ist seit 1962 ein römisch-katholischer Erzbischofssitz und beherbergt seit 1975 die Universität Maribor.
Nachdem ich in einem Supermarkt meine Vorräte an Getränken aufgefüllt und ein Frühstück geholt habe, mache ich mich auf den Weg. Etwas über eine Stunde später steht mein Auto in einer Tiefgarage im Zentrum Maribors und ich bin bereit für einen kleinen Stadtrundgang. Ich lasse mich, wie inzwischen bei mir üblich, von Virtuals führen und schaue, ob dazwischen auch andere Caches liegen. Damit fahre ich in Maribor ganz gut.
Der letzte Virtual ist nicht ganz einfach, sodass er etwas Zeit in Anspruch nimmt. Als ich das – zwar nicht geforderte, aber doch erwünschte – Foto vor der Pestsäule machen will, steht permanent eine Gruppe Menschen davor. Schnell merke ich, dass sie alle irgendwie vertraut aussehen und schon stecke ich mitten in einem Event slowakischer Geocacher.
Nach einer kurzen Unterhaltung müssen aber alle weiter und auch ich laufe zum Ufer der Drau. Bei Stara trta/ World’s Oldest Vine begutachte ich den angeblich ältesten Weinstock der Welt. Für mich als Nicht-Wein-Trinker ist das nur ein knorriger Ast hinter einem Zaun, aber gesehen habe ich ihn jetzt.
Ich laufe zurück in Richtung Parkhaus und habe nach grob einer Stunde eigentlich alles Wichtige in der überschaubaren Altstadt von Maribor gesehen. Schön, auf jeden Fall einen Besuch wert, aber keine Stadt, in die ich unbedingt mehrfach muss.
Ich fahre zurück nach Ljubljana, gelegentlich unterbrochen von einer Dose und einem – dank gedeckeltem Preis nicht ruinösem – Tankstop an der Autobahn. Im Norden der Stadt gehe ich noch etwas cachen, bevor ich zum Tivoli Park in der Innenstadt fahre.
Dort gibt es nicht nur einige Caches zu finden, sondern es findet auch der letzte Vor-Event zum morgigen Megaevent statt. Leider wird die Vorfreude etwas vom Wetter getrübt, es gießt teilweise wie aus Eimern. Irgendwann lässt aber auch der stärkste Regen nach und ich mache mich mit ein paar Bekannten auf den Weg in die Altstadt.
Da wir ursprünglich mit über zehn Personen eine zu große Gruppe sind, setze ich mich irgendwann mit meiner Lieblingsreiseführerin ab und gehen zu zweit essen. Weil ich auf der Reise noch fast keine Ćevapi essen konnte, bemühe ich kurz Google Maps und wir landen bei Hallo Leskovac, einem Grillimbiss etwas abseits der Touristen-Restaurants. Die Sarajevski Ćevapi im Fladenbrot mit Kajmak und Zwiebeln schmecken so, wie sie sollen und schon sind wir beide satt und glücklich.
Der Rückweg zum Parkplatz ist weiter als gedacht, aber die Innenstadt ist klein und so bin ich schnell wieder am Auto und fahre zu meiner Unterkunft. Die Baustelle ist weg, ich kann wie geplant im Hof parken.
Impressionen Tag 11
Tag 12: Ljubljana (SI)
Heute findet mit geoLjubljana 2022 der erste Megaevent Sloweniens statt, der gleichzeitig auch der – ehrlicherweise nur vorgeschobene – Grund dieser Reise ist. Ich cache mich gegen 9 Uhr gemütlich bis zum Slowenischen Nationalmuseum.
Neben dem Museum stehen zwei Pavillons, das wars. Wer hier ein „deutsches“ Mega mit großer Händlermeile und Hüpfburg erwartet hat, wird enttäuscht. Die Slowenen hingegen sehen die Koordinaten des Events eher als Treffpunkt an, von wo aus man das machen soll, was wir alle am besten können: Die Stadt Ljubljana anschauen und Dosen suchen.
Mit einer mal mehr, mal weniger großen Gruppe ziehe ich los und sehe Stück für Stück mehr von der slowenischen Hauptstadt. Alles ist gut zu laufen und hätte mit dem Auto nicht wirklich viel Spaß gemacht. Die Stadt ist nahezu eben, sehr grün, es gibt einige Caches und mehr als genug zu sehen.
Gegen 15:30 Uhr laufe ich zurück zum Apartment. Die Hitze macht sich irgendwann bemerkbar und etwas Ruhe schadet ja nicht. Vier Stunden später treffen wir uns wieder in der Altstadt und suchen ein Restaurant fürs Abendessen, was keine einfache Übung ist. Nach einigen Fehlversuchen landen wir schließlich im Innenhof des Restaurant Šestica. Das Essen ist soweit gut, aber wahrscheinlich ist das hier doch eher ein Touriladen.
Egal, wir sind satt und gehen weiter zum Platz Novi trg, wo direkt an der Ljubljanica ein abendlicher Seit-Event des Megas stattfindet. Wie schon am Vormittag geht es auch hier sehr entspannt zu, das Kennenlernen anderer Cacher ist wichtiger als großartiges Programm. Die umliegenden Kneipen freuen sich über ein Zusatzgeschäft an Außer-Haus-Getränken und die Cacher über einen schönen Abend.
Impressionen Tag 12
Tag 13: Ljubljana (SI) – Traunstein
Sonntage bei Megaevents laufen meistens nach demselben Schema ab: Es finden ein CITO und/oder ein Abschlussevent statt. Wieso sollte das in Slowenien anders sein? Das CITO befasst sich mit der Entfernung einer invasiven Pflanzenart. Mal etwas anderes als das übliche Müllsammeln. Auf jeden Fall aber eine schöne Möglichkeit, zum Abschluss noch einmal ein paar Freunde zu treffen. Wobei, so ganz vorbei ist das Event-Wochenende ja noch nicht, denn erst nach dem allerletzten Abschlussevent ist es dann wirklich Zeit, nach Norden zurückzufahren.
Ich nehme statt des Loiblpasses wie auf dem Hinweg heute den Paulitschsattel. Das hat einen Grund: Nördlich von Bleiburg wartet die Webcam Virtual Jump auf mich. Außerdem will ich in Klagenfurt noch ein paar Dosen suchen. Das Ganze ist relativ kurzweilig und irgendwann mache ich mich wieder auf den Weg zur Autobahn.
Unterbrochen von ein paar wenigen Cachestops habe ich irgendwann keine Lust mehr auf Cachen im Regen und gebe Gas. Gegen Abend komme ich in Siegsdorf bei Traunstein an. Nachdem ich mir ein Abendessen organisiert habe, entspanne ich den Rest des Tages im Motel. Das ist genau so, wie ich es erwartet hatte, fast wie in den USA, parken direkt vor der Zimmertür, 3 Minuten von der Autobahn weg.
Impressionen Tag 13
Tag 14: Traunstein – Stuttgart
Der heutige Tag ist größtenteils langweilig, weil er quasi nur auf der Autobahn stattfindet. Morgens habe ich noch ein paar Earthcaches und eine Letterbox besucht, der Rest des Tages war dann eher langweilige Rückfahrt.
Tipps (Sprache, Geld, Verkehr etc.)
Ich bin eigentlich überall mit Englisch durchgekommen. Allerdings wird an vielen Orten auch sehr gut Deutsch, oft sogar besser als Englisch, verstanden. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant oder beim Einkauf bedanken kann.
Vor allem in Sarajevo habe ich sehr viel Hilfsbereitschaft erlebt und die Menschen sind sehr aufgeschlossen, wenn sie merken, dass man sich für ihre Stadt und ihre Kultur interessiert. Wie generell auf jeder Reise sollte man einfach mal ein fremdes Land annehmen und nicht den Touristen raushängen lassen. Man verständigt sich irgendwie. Aber nach Möglichkeit ohne Politik und „Don’t mention the war!“, denn beides kann eigentlich nur nach hinten losgehen.
Im Gegensatz zu Kroatien und Slowenien, wird in Bosnien und Herzegowina zumindest auch das kyrillische Alphabet verwendet, in Serbien fast überwiegend. Gerade auf Straßenschildern stehen aber in der Regel auch die Bezeichnungen und Städtenamen in lateinischen Buchstaben. Ein paar Buchstaben Kyrillisch zu verstehen hilft also ungemein, es geht aber zur Not auch gänzlich ohne.
Ich habe seit einigen Jahren eine Kreditkarte/Debitkarte von Revolut, in der ich ein Konto in der Landeswährung anlegen kann. Vor (und zur Not auch während) jeder Reise wechsle ich einen Betrag um und kann im jeweiligen Land wie „daheim“ bezahlen. Ich muss keine Kurse beachten und brauche auch keine Angst haben, in irgendwelchen Wechselstuben abgezockt zu werden. Für kroatische Kuna ging das, für bosnische Konvertible Mark und serbische Dinar nicht. Das machte aber nichts, da die Karte den Betrag 1:1 zum Interbankenkurs und ohne zusätzliche Gebühren umgewechselt hat.
Tipp: Wenn du gefragt wirst, ob du mit Karte in der lokalen Währung oder in Euro zahlen willst, unbedingt immer die lokale Währung auswählen! Anderenfalls werden gerne mal Wechselkurse zu deinen Ungunsten verwendet.
Autobahnmaut musste ich in Österreich, Slowenien, Bosnien und Kroatien bezahlen. In Österreich und Slowenien ist das jeweils eine Vignette, in Kroatien und Bosnien gibt es wie bspw. in Frankreich ein streckenabhängiges Mautsystem. Zusätzlich lassen sich die österreichischen Wegelagerer noch die Tauernautobahn bezahlen. Das summierte sich auf etwa 110 Euro Maut (Österreich 46 Euro, Slowenien 30 Euro, Kroatien 182 Kuna/25 Euro, Bosnien 18 Mark/9 Euro) auf der kompletten Reise. In Ungarn habe ich mir die Autobahn geschenkt, fast 20 Euro für ein paar Kilometer Autobahn waren mir dann zu teuer.
Die Straßen sind meist ordentlich bis gut, zumindest die Hauptstraßen. Allerdings gilt, je weiter östlich man kommt: Es sind nicht alle Straßen asphaltiert und wenn sie asphaltiert wurden, dann nicht immer in den letzten 5 Jahren. Oder 20 Jahren. Sprich: Auch die beste jugoslawische Straßenqualität lässt irgendwann nach und man muss mit Schlaglöchern rechnen.
Fazit
Dass Kroatien eine Reise wert ist, wusste ich schon von einigen früheren Besuchen. Das Land bietet alles, egal, ob man am Strand liegen, wandern, Sightseeing oder auf Dosensuche gehen will. Zagreb fand ich zum Autofahren die schlimmste Stadt der Reise, aber ein Besuch in der kroatischen Hauptstadt lohnt sich auf jeden Fall.
Durch Slowenien bin ich meist nur durchgefahren, was im Nachhinein definitiv ein Fehler war, vor allem Ljubljana ist eine super Stadt für einen Kurztrip. Auch Maribor war den Besuch wert, ist allerdings überschaubar.
Bosnien und Herzegowina ist ein ziemlich vielseitiges Land, in dem es viel zu sehen gibt. Im Gegensatz zu Mostar ist Sarajevo größer und dadurch außerhalb der Baščaršija nicht so touristisch. Dafür ist die Stadt voller Geschichte und es gibt hier die in meinen Augen besten Ćevapi, die ich bisher gegessen habe. Und das waren schon einige 🙂
Der Besuch in Serbien reichte für einen ersten Eindruck aus, für mehr war es einfach etwas zu kurz. Belgrad steht da auf jeden Fall noch auf meiner Liste.
Ach, und unsicher habe ich mich nirgendwo gefühlt. Ich würde die Reise nochmal mit dem eigenen Auto machen, es gibt keinen Grund, das nicht zu tun. Der nette Nebeneffekt ist, dass man auch mal außerhalb der Städte aufs Land fahren und mehr sehen kann. Apropos fahren: Das bin ich auf der Reise etwa 4000 Kilometer.
Kleines persönliches Jugo-Fazit
Alles in allem habe ich in den Jahren 2021 und 2022 alle Länder besucht, die bis 1991 als Teilrepubliken die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (Socijalistička Federativna Republika Jugoslavija) bildeten. Wenn ich hier jetzt ein Land hervorheben würde, würde ich es mir selbst bei der Auswahl wahnsinnig schwer machen. Jedes der Länder hat seine schönen (und ja, auch seine weniger schönen) Seiten. Und alle Länder sind verschieden, auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt.
Ein persönliches Fazit ist schwer und natürlich nur auf meine Erfahrungen bezogen. Slowenien ist für mich eher sowas wie „Österreich mit ausländischen Straßenschildern“ (und das ist nicht böse gemeint). Die Slowenen mögen es mir verzeihen, das Land fühlt sich einfach nicht nach Balkan an. Der Standard ist relativ hoch, es fehlt irgendwie ein wenig von diesem Entspannten. Kriegen wir hin, nema problema! In Kroatien ist das vor allem im Osten und an der Küste eher vorhanden.
Spätestens ab Bosnien und Herzegowina fängt für mich dann richtig das an, was man hier unter „der Balkan“ versteht, inklusive Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit. Nicht, dass es die weiter westlich nicht geben auch würde. Aber anders. Je weiter man nach Osten kommt, desto mehr Balkan-Erfahrung kann man sammeln. Zu Serbien kann ich, wie gesagt, recht wenig schreiben. Ich habe zwar doch einen ordentlichen Teil des Landes gesehen, aber quasi nicht mit Menschen zu tun gehabt.
Von Montenegro haben wir im Januar mehr oder weniger nur die Bucht von Kotor gesehen. Das reicht aus, um diese Ecke auf eine „Schönste Gegenden Europas“-Liste zu schreiben. Ähnlich wie auch den Ohridsee in Mazedonien. Dieses Land will ich sowieso nochmal besuchen, vor der Reise war das so etwas wie die große Unbekannte. Zu Unrecht.
Der Unterschied zwischen Slowenien und Mazedonien war nicht nur innerhalb des Staates Jugoslawien gewaltig, er ist es heute noch. Und natürlich waren nicht alle Länder gleich vom Krieg betroffen oder sind auf demselben Stand des Wiederaufbaus.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!
Heute verabschiede ich mich von Sarajevo, bin mir aber sehr sicher, dass mich die Stadt nicht das letzte Mal gesehen hat. Es gibt einfach so viel, das ich mir noch anschauen will.
Ich verlasse auch Bosnien und Herzegowina, ein Land, das für mich gleichermaßen geschichtlich als auch kulinarisch interessant war. Ich bin froh, dass ich nicht nur kurz durch Sarajevo gefahren bin, sondern die letzten Tage dort verbringen konnte und auch etwas vom Land sehen konnte.
Meine Fahrt geht weiter nach Serbien. Es ist das letzte Land, das ich im ehemaligen Jugoslawien noch nicht besucht habe. Bei der Planung habe ich natürlich auf die Geocaching-Karte geschaut und sofort gemerkt, dass es außerhalb von Belgrad nicht ganz einfach ist, Caches zu finden.
Zu meiner nächsten Station in Sremska Mitrovica sind es etwa 4 Stunden Fahrtzeit bei 220 Kilometern. Ursprünglich war meine Überlegung, nach Srebrenica zu fahren, von dort weiter zur Grenze und in Serbien quasi „mittendurch“. Das hätte ein paar wenige Dosen auf dem Weg gebracht, die Fahrt aber auf grob 6 Stunden (plus die Zeit, die ich in Srebrenica gebraucht hätte) verlängert. Im Endeffekt habe ich mich dann für die schnellere, aber cachelose, Fahrt entschieden.
Zuerst habe ich aber ein ganz anderes Problem: Mein linker Vorderreifen braucht dringend etwas mehr Luft. Da es auf der Strecke genügend Tankstellen gibt, fahre ich nicht nach Westen zu einer der großen Tanken in Sarajevo, sondern wie geplant nach Osten.
Da ich nicht weiß, was „Luft“ in der lokalen Sprache heißt und nicht jeder Tankwart Englisch oder Deutsch versteht, frage ich nach „Pffft Auto“. Das versteht jeder und auch die Antwort verstehe ich sofort: „Nema“, was wahlweise „haben wir nicht“ oder „ist kaputt“ bedeutet. Nachdem ich das Spiel innerhalb einer Stunde mehrmals gespielt habe, entschließe ich mich, in Sokolac erstmal einen Frühstücksburek zu kaufen.
Die Verkäuferin spricht super Englisch und verweist mich auf einen „Vulkanizer“. Logisch, ein Reifenhändler. Schräg gegenüber steht ein Schuppen, an dem ein Schlauch hängt, mit dem sich die halbe Stadt die Reifen aufpumpt. So bin ich auch nicht der erste in der Reihe, vor mir sind zwei Herren dran, deren Autos jedem TÜV-Prüfer die Tränen in die Augen treiben würden. Wer braucht schon vier Reifen in derselben Größe oder Türgriffe? Nachdem wir unser Golf-Treffen, mein 7er und die beiden 2er, von deren CL (Comfort Line) nicht mehr viel übrig ist, beendet haben, haben meine Reifen wieder genug Luft und ich fahre weiter.
Durch Dörfer, vorbei an Kühen, Schafen und über mal mehr, mal weniger gute Straßen komme ich näher an die Drina, den Grenzfluss zu Serbien. Gegen 11:30 Uhr nähere ich mich der Brücke, die in Zvornik ins Nachbarland bringen soll. Wie an jeder Grenze kalkuliere ich grob, wie lange ich wohl brauchen werde und hoffe optimistisch auf 12 Uhr, da ein wenig Stau ist und die Grenzer ja immer irgendetwas finden, um das Ganze in die Länge zu ziehen.
Der Stau bezieht sich aber glücklicherweise nur auf die LKW-Abfertigung. Ich reiche dem Beamten meinen Pass, er blättert darin, stempelt, grinst mich an und gibt mir das Dokument mit den Worten „Welcome to Serbia“ zurück. Das hat keine zwei Minuten gedauert. Aber gut, mir ist es natürlich recht, denn ich habe noch ein paar Stunden vor mir.
Ich fahre weiter nach Norden und entschließe mich, kurz bevor ich in Sremska Mitrovica angekommen bin, doch erst den Länderpunkt klarzumachen. Eigentlich wollte ich nicht bis Belgrad fahren, die wenigen Caches lassen mich aber bis auf etwa 30 Kilometer an die serbische Hauptstadt heranfahren.
Die Qualität der Caches ist wie erwartet nicht sonderlich hoch, trotzdem findet sich fast überall zumindest eine Tictac-Box und ein Zettel. Am Ende der kleinen Cacherrundreise geht es noch zu einem Earthcache an einem Baggersee weiter nördlich, dann fahre ich zurück in die Stadt.
Sremska Mitrovica (serbisch-kyrillisch Сремска Митровица) ist eine serbische Stadt in der Vojvodina am nördlichen Ufer des Flusses Save, die auf dem Siedlungsgebiet der antiken byzantinischen Stadt Sirmium liegt. Heute hat Sremska Mitrovica etwa 39.000 Einwohner und hat durch seine Papierfabrik, seinen Hafen mit Schiffswerft, sowie eines der größten Gefängnisse Serbiens regionale Bedeutung.
Zum Abschluss des Tages gehe ich noch meiner Vorräte in einem typisch serbischen Supermarkt auffüllen und verbringe den Rest des Abends in der Ferienwohnung. Auf ein Restaurant verzichte ich, weil ich auf der einen Seite ziemlich platt bin und auf der anderen auch kein Geld tauschen will.
Impressionen Tag 7
Tag 8: Sremska Mitrovica (RS) – Vukovar (HR) – Zagreb (HR)
Nachdem ich das Auto vollgetankt habe, entschließe ich mich, keinen Bäcker zu suchen, bei dem ich mit Karte bezahlen kann, sondern mir mein Frühstück im Supermarkt zu holen. Natürlich gibt es auch in Serbien neben diversen anderen Leckereien Frühstücksbureks, sodass mein Überleben auch weiterhin gesichert ist.
Da ich bereits um kurz vor 8 auf dem Parkplatz des Supermarktes ankomme, werde ich Zeuge eines Schauspiels, das sich auch in Deutschland hätte zutragen können: Eine Batterie Rentner wartet mit scharrenden Hufen darauf, dass der Markt um 8 öffnet und sie endlich einkaufen zu können 🙂
Bei mir geht das schnell und 10 Minuten später sitze ich im Auto Richtung Kroatien. Da die Strecke zu meiner nächsten Unterkunft in Zagreb in nur etwa 3:30 über die Autobahn zu fahren ist, habe ich meine Planung etwas modifiziert. Statt direkt die serbische Autobahn nach Westen zu nehmen, biege ich nach Šid ab und steuere Vukovar als mein erstes Ziel an.
Bereits etwa 3 oder 4 Kilometer vor der Grenze beginnt ein LKW-Stau auf der Spur in Richtung Kroatien. Während ich noch überlege, fahren die ersten Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn und am Stau vorbei. Ich folge mit genügend Abstand. Das klappt problemlos, bis irgendwann die Polizei im Weg steht. Wie ich schnell merke, dient das nur dazu, dafür zu sorgen, dass die LKW auf der rechten (also der eigentlichen) Spur immer mal Platz lassen. Falls doch Gegenverkehr kommen sollte.
Alles in allem klappt das wunderbar und nach wenigen Minuten stehe ich an der Grenze. Aus Serbien raus geht es erwartungsgemäß schnell und reibungslos. Nach Kroatien – und damit in die EU – geht auch schnell. Allerdings habe ich nicht bedacht, dass nach den Grenzern auch noch der Zoll kommt. Die nette Dame hat mich mehrfach gefragt, ob ich Lebensmittel wie Honig, Fleisch oder Milchprodukte dabei habe, was ich natürlich verneint habe. Auch meine Antwort auf ihre mehrfache Nachfrage, was denn in meiner Kühlbox auf dem Rücksitz sei, war wohl nicht zufriedenstellend. Also rechts ran, Kofferraum auf, Enttäuschung. Dann die Kühlbox, alkoholfreie Getränke, Enttäuschung.
Ob die Zöllnerin das nächste Fahrzeug auseinandernehmen lassen hat, ist nicht überliefert, aber ich bin wieder in der EU und auf dem Weg nach Vukovar. In dieser Ecke Kroatiens sieht man auch nach 30 Jahren immer wieder Einschusslöcher oder Zerstörungen aus der Schlacht, die hier mehrere Monate tobte. Ich suche ein paar Caches, schaue mir den bekannten Wasserturm an und fahre weiter in Richtung Slavonski Brod.
Vukovar ist eine Stadt im Osten Kroatiens. Sie ist die Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien und hatte 2011 bei der Volkszählung 27.683 Einwohner. Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war während des Kroatienkriegs 1991–1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört.
Wenig später fahre ich erneut von der Autobahn ab, weil mir der Umweg erstens ein paar Caches inklusive einer Large-Letterbox bringt und zweitens eine weitere kroatische Gespanschaft einfärbt. Ich habe zwar nicht vor, alle Landkreise Kroatiens irgendwann becacht zu haben, aber schaden kann’s ja nicht. Zeitlich liege ich voll im Rahmen und ein interessantes Denkmal liegt auch auf dem Rückweg zur Autobahn.
Nur einen kurzen Halt, dann fahre ich durch bis Zagreb. Gegen 17 Uhr komme ich in meinem sehr schönen und gut gelegenen Apartment in der Innenstadt an. Ich suche noch ein paar Caches auf dem Weg zum Abendessen. Aus Gewohnheit entschließe ich mich, Cevapi zu holen und den Abend in der Unterkunft zu verbringen.
Impressionen Tag 8
Tag 9: Zagreb (HR)
Ich habe nicht ohne Grund mehrere Tage in der kroatischen Hauptstadt eingeplant. Da ich ja im Urlaub bin, starte ich erst gegen 9 Uhr und habe keinerlei Hektik. So kann ich mir heute die Altstadt anschauen und ausgiebig auf Dosensuche gehen. Dadurch, dass meine Ferienwohnung schon an deren Rand liegt, bin ich weder auf Auto, noch auf ÖPNV angewiesen und kann direkt loslaufen.
Zagreb (deutsch veraltet Agram) ist die Hauptstadt und die größte Stadt Kroatiens. Die Stadt Zagreb selbst hat auch die Funktionen einer Gespanschaft. In Zagreb residieren ein katholischer Erzbischof (Erzbistum Zagreb), die Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste sowie wichtige Verwaltungs- und Militärbehörden. Als Handels- und Finanzzentrum hat die Stadt nationale und regionale Bedeutung.
Über den Zrinjevac-Park laufe ich nach Norden durch Donji grad, die Unterstadt. Diese ist schön flach und es gibt haufenweise Gelegenheit, unserem Lieblingshobby nachzugehen. Wie üblich habe ich mir vorab über GCTour eine Route zusammen gestellt und gehe nun von Cache zu Cache. Hier sind meiner Meinung nach die Virtuals Zagreb, volim te ❤ Zagreb, I love you und PLUTO – Zagreb’s most loyal dog interessante Anlaufpunkte.
Irgendwann hört die Stadt auf, flach zu sein und es geht bergauf. Ich könnte die Standseilbahn nehmen, aber da ich vom zentralen Ban-Jelačić-Platz komme, entschließe ich mich, zu laufen. Über viele Treppenstufen gelange ich nach Gornji Grad, die Oberstadt. Dass ich hier hoch laufe, hat nicht nur den Grund, dass ich etwas von der Stadt sehen will. Hier, am Markusplatz, wo sich neben der Markuskirche auch das kroatische Parlament befindet, hole ich mir die Belohnung für einige Tage Rätselei ab: An diesem historischen Platz kann ich endlich den Virtual The Hunt – Revenge loggen, der gleichzeitig meinen 24000. Fund markiert.
Um den Kreis zu schließen, laufe ich zur Kathedrale von Zagreb, an der es einen Tradi, einen Earthcache und einen Virtual zu finden gibt. Ich setze meinen Weg nach Südosten fort, finde noch ein paar Caches, dann gehe ich zurück in mein Apartment. Gegen Mittag habe ich über 7 Kilometer, viele Impressionen und einige Funde gesammelt.
Zagreb gefällt mir gut, zumindest die Altstadt. Sobald es außerhalb und dann auf eine der vielspurigen Straßen geht, ist mir hier zu viel Stau und vor allem zu viel Hektik. Diese Hektik hatte ich eigentlich eher in Sarajevo erwartet. Und Stau haben wir in Stuttgart mehr als genug 🙂
Trotzdem entschließe ich mich, noch einige Caches per Auto einzusammeln. Sehr gut gefallen haben mir dabei die Letterbox Love is in the air und der Chicken cache. Für eine Challenge fahre ich noch etwas außerhalb, dann heißt es entspannen, untypisch für mich bei einer Pizza. An Abend laufe ich noch in einen der Parks in der Nähe, da eine polnische Cacherin einen Event veranstaltet. So lerne ich noch einen Teil der Zagreber Cacher kennen.
Impressionen Tag 9
Tag 10: Zagreb (HR) – Balaton (HU) – Ljubljana (SI)
Nach Sarajevo ist Zagreb die zweite Hauptstadt auf dieser Reise, heute mache ich mich auf den Weg in die dritte, Ljubljana. Und weil ich Geocacher bin und die Strecke von Zagreb nach Ljubljana mit dem Auto in nicht einmal zwei Stunden zu schaffen ist, habe ich eine meiner grandiosen Schnapsideen eingebaut. Warum sollte der Weg von der kroatischen in die slowenische Hauptstadt nicht über den Plattensee, den Balaton, in Ungarn gehen?
Gesagt, getan und schon fahre ich auf der Autobahn nach Norden. Nach ein paar Tradis muss ich erst einmal darauf achten, dass ich nicht aus Versehen auf die ungarische Autobahn fahre. Wegen ein paar Stunden für eine Woche Maut zu bezahlen, will ich natürlich vermeiden. Das klappt glücklicherweise gut und ich kann bei allen angefahrenen Caches gut in der Nähe parken.
Mein erstes richtiges Ziel ist der 20 Jahre alte Virtual East 17, der nichts mit der Boygroup, sondern (natürlich) mit dem Längengrad zu tun hat, der hier passenderweise durch einen Kreisverkehr in Nagykanizsa geht. Der Rest des Ungarn-Abstechers ist schnell erzählt: Hitze, Virtuals, Stau, viel zu viele Touristen. Trotzdem ist die Gegend um den Balaton wie erwartet immer noch schön, wenn auch scheinbar nicht mehr ganz so günstig wie bei meinem letzten Besuch vor 20 Jahren.
Irgendwann merke ich, dass ich viel zu weit nach Norden gefahren bin und es noch fast 2 Stunden bis zur slowenischen Grenze sind. Ab da beschränke ich die Dosensuche auf ein Minimum und fahre fast ohne Pause durch. Allerdings kann ich in Slowenien nicht direkt auf die Autobahn und nach Ljubljana fahren, denn ich habe noch etwas eingeplant, das ich immer wieder gerne besuche: Ein Dreiländereck, hier das zwischen Slowenien, Österreich und Ungarn, an dem natürlich auch ein Virtual liegt.
Der Ausflug nach Ungarn hat sich am Ende doch so sehr gezogen, dass mir irgendwann die Zeit davon rennt. Natürlich ist meine Planung viel zu optimistisch und ich entschließe mich, Maribor links liegenzulassen. Immerhin will ich nicht allzu spät zum Startevent des Megas, der bereits um 17 Uhr beginnt. Das gelingt mir nicht ganz, aber eine Stunde nach dem Start treffe ich ein. Vor Ort sind schon einige bekannte Gesichter und so verlebe ich einen netten Abend, inklusive gemeinsamer Bergung von ein paar Angelcaches.
Da ich die Tür mittels Code jederzeit öffnen kann und keinen Checkin machen muss, fahre ich erst nach dem Event in die Stadt und beziehe mein Apartment. Wie gut das liegt, werde ich in den nächsten Tagen noch merken.
Ljubljana (deutsch Laibach), ist die Hauptstadt Sloweniens und mit 294.113 Einwohnern zugleich dessen größte Stadt.
Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens. Ljubljana ist Sitz des gleichnamigen römisch-katholischen Erzbistums und seit 1919 Universitätsstadt.
Impressionen Tag 10
Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil vier.
Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!
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