Anfang des Jahres war ich ein paar Tage auf der Insel aus Feuer und Eis: Island. Wenig Geocaching, aber trotzdem habe ich sehr viel gesehen und erlebt. Ich will gar nicht viele Worte verlieren, sondern die Bilder einfach für sich sprechen lassen.
Weitere Informationen zu dem, was man auf den Fotos sieht:
Hallgrímskirkja: Eines der Wahrzeichen von Reykjavik und von fast jeder Stelle der Stadt zu sehen.
Reynisfjara: Der berühmte Schwarze Strand mit den ziemlich unberechenbaren Wellen, die ihm aufgrund einiger Ertrunkener den Spitznamen „Chinese Takeaway“ gegeben haben.
Bæjarins Beztu Pylsur: Der wohl bekannteste Hotdog-Stand der Welt, an dem außer mir auch schon andere Berühmtheiten wie Bill Clinton oder James Hetfield und „Berühmtheiten“ wie Kim Kardashian ihre Würstchen verdrückt haben.
Camp Grotta: Auch Camp Keighley, Reste eines ehemaligen Camps der britischen Armee in Seltjarnarnes.
Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.
Nach einem wie am Vortag sehr guten Frühstück heißt es Abschied nehmen vom Mývatn. Wir starten unsere nördlichste Etappe, die uns bis fast an den Polarkreis führen wird. Die Fahrt ist entspannt, denn die Planung sieht nur etwa 200 Kilometer für den heutigen Tag vor.
Der obligatorische Wasserfall heute heißt Goðafoss und ist mal wieder ein etwas größeres Exemplar. Mit seiner Hufeisenform ist er entfernt mit den Niagarafällen verwandt. Wie erwartet gibt es hier ein Earthcache und etwas vom Wasserfall entfernt auch noch ein Tradi.
Goðafoss
Wir folgen der Ringstraße. Während eines Zwischenstops in Svalbarðseyri, bei dem wir einen Tradi mit erstaunlich passendem Hint finden, können wir in der Ferne schon einmal Akureyri sehen. Es liegt auf der anderen Seite des Eyjafjörður-Fjords. Dort angekommen stehen wir erstmal an einer roten Ampel. Etwa 800 Kilometer sind wir gefahren und plötzlich steht da aus heiterem Himmel diese Ampel!
Wir suchen ein paar Dosen und verlassen Islands mit 18000 Einwohnern zweitgrößte Stadt wieder. Wir nehmen die Straße 82 in Richtung Norden. Spätestens ab jetzt ist jeder Cache ein neuer nördlichster! Wirklich viele gibt es hier allerdings nicht. Es geht vorbei an der Abzweigung zu unserer Unterkunft, durch Dalvík hindurch, immer am Fjord entlang. Sehr schön zu fahren!
Irgendwann kommt der erste Tunnel. 3,4 Kilometer lang und einspurig. Ein-spu-rig! Und es ist absolut kein Problem. Grob alle 50 Meter gibt es Haltebuchten, an denen einer warten kann, bis der andere durch ist. Siehe da, das klappt wie bei den einspurigen Brücken problemlos. Auf den ersten folgt kurz hinter Ólafsfjörður ein zweiter Tunnel, der aus zwei Teilen, sowie dazwischen ein paar hundert Metern unter freiem Himmel, besteht und insgesamt grob 11 Kilometer lang ist. Und zweispurig 🙂 Als uns der Berg wieder ausspuckt, sind wir in Siglufjörður, der nördlichsten Stadt Islands.
Nachdem wir die Suche nach dem ersten Cache wegen zu hohen Schnees abbrechen müssen, finden wir den Tradi am Flughafen problemlos. Was für ein Ausblick vom Cache! Der Fjord, die schneebedeckten Berge und die Stadt, die sie nur „Siglo“ nennen. Wir wollen nochmal ein paar Kilometer weiter nördlich, noch ein kleiner Tunnel und wir sind am definitiv nördlichsten Cache unserer Reise. Zurück in Siglo packt uns langsam aber sicher der Hunger. Quasi 2 Minuten vor Feierabend laufen wir in die Fiskbúð Fjallabyggðar ein und erleben mal wieder einen sehr entspannten Isländer. Klar, Fish & Chips, kein Problem, machen wir. Grob 30 Euro wechseln den Besitzer und wir hauen uns die Mägen im Auto voll. Danach geht es wieder zurück durch die Tunnel, ab in die Unterkunft.
Ach ja, wem Siglufjörður bekannt vorkommt: Hier wurde die Serie Trapped – Gefangen in Island gedreht, so eine Art Rosamunde-Pilcher-Film für Erwachsene. Also ohne Schmalz. Und mit Morden. Na ja, eigentlich hat sie von Pilcher-Schnulzen nur die tollen Landschaftsaufnahmen.
Der heutige Tag ist eigentlich schnell erzählt: Erst wird entspannt und in aller Ruhe gefrühstückt. Erst gegen Mittag machen wir uns auf nach Dalvik.
Am Hafen besteigen wir um 13 Uhr zusammen mit anderen Touristen ein Schiff von Arctic Sea Tours, das uns eine weitere Touristenattraktion näherbringen soll: Whale Watching. Ähnlich wie bei der Umrundung der Insel – im oder gegen den Uhrzeigersinn – ist auch der „richtige“ Ort für die Walbeobachtung eine Wissenschaft für sich und eine Glaubensfrage. Dalvik oder Húsavík? Ich hatte mich bei der Planung für Dalvik entschieden. Preislich schenken sich beide wenig und so war es letztendlich eine Bauchentscheidung. Und mein Bauch hat gut entschieden, auch wenn es erstmal anders aussah 🙂
Gut 3 Stunden kurven wir im Fjord rum, einmal um die Insel Hrísey. Leider sehen wir bis auf ein paar kleine Minkwale aus weiter Entfernung keine Wale. Schade! An Bord gibt es irgendwann noch einen Kakao und Kekse, aber auch das lockt keine Wale mehr an. Dafür werden irgendwann gegen Ende Angeln ausgegeben und man kann sich am Hochseeangeln versuchen. Ich persönlich finde angeln ja stinklangweilig, aber auf einem Schiff, in einem Fjord, das mußte ich dann doch einmal testen. Und siehe da, ich kann tatsächlich einen sooooooo großen Fisch ins Boot ziehen! Andere tun es mir gleich. Die Fische werden direkt noch auf dem Wasser filetiert. Während wir vom Hafen zum Gebäude von Arctic Sea Tours laufen und uns aus unseren Overalls schälen, wird der Fisch nebenan gegrillt. Nur mit Salz, Pfeffer und Butter. Ein absoluter Traum!
Wirklich cachen waren wir mangels Angebot heute nicht. Allerdings fahren wir nach Hjalteyri, das durch den Fischfang bekannt wurde. Zwischen 1937 und 1966 stand hier die größte Heringsfabrik Europas. Heute sieht das Ganze eher nach Lost Place aus, ist aber nicht verlassen. Einen Cache gibts auch, der einzige für heute.
Weil das einzige Restaurant im Ort geschlossen hat, beschließen wir, nach Akureyri zu fahren und uns im Supermarkt einzudecken. Das wars dann auch schon für heute.
Eigentlich wollten wir heute in aller Ruhe nach Borganes fahren, unterwegs ein paar Dosen sammeln und einen reinen Fahrtag hinter uns bringen. Eigentlich. Aber wie so oft kam es etwas anders. Da wir gestern qusi keine Wale gesehen haben, durften wir heute nochmal zum Whale Watching.
Bevor wir uns zum Anbieter begeben, ersetzen wir die Dose am Hafen von Dalvik. Deutsche Cacher werden hier traditionell aufschreien, aber in Island ist es okay, auch mal eine fremde Dose zu warten. Danach geht es aber wieder aufs Schiff und raus auf den Fjord. Der Kapitän ist irgendwann leicht genervt davon, daß sich einfach keine Wale zeigen wollen. Er lenkt das Boot immer weiter in Richtung offenes Meer. Dort treffen wir auf zwei andere Schiffe und es wird zu dritt gewartet und gesucht. Alles in Allem fuhren wir grob 50 km auf dem Wasser, 20 mehr als gestern. Und siehe da, heute haben wir mehr Glück. Wir sehen mehrere Wale, manchmal schafft man es sogar, sie zu fotografieren, bevor sie wieder untertauchen! Wirklich ein interessantes Erlebnis, das ich empfehlen kann. Im schlimmsten Fall gibts ja immer noch den gegrillten Fisch 🙂 Heute hatte ich allerdings nur die Unterseite des Schiffes am Haken…
Die längere Tour hat den Effekt, daß wir erst gegen 18 Uhr loskommen und noch über 330 Kilometer vor uns haben. Gut, es werden quasi alle geplanten Caches gestrichen, aber aus dem reinen Fahrtag mit ein paar Caches wird so eben ein „Whale Watching und Fahrtag“. Für die Strecke brauchen wir grob 5:30 Stunden, es wird also spät. Eine kurze Rücksprache mit der Unterkunft zeigt mal wieder die Entspanntheit der Isländer. Kein Problem, die Tür ist offen, Zimmerschlüssel und Infos liegen am Eingang.
Von Borganes könnten wir jetzt auf direktem Weg nach Reykjavik fahren. Allerdings haben wir einen „kleinen“ Schlenker auf die Halbinsel Snæfellsnes eingeplant. Snæfellsnes wird nicht ohne Grund „Mini-Island“ genannt. Dort findet man Wasserfälle, Berge, Gletscher, Vulkane. Die ganze Palette eben. Man kann dort sicher Tage zubringen, für uns war der Kurzausflug (erstmal) ausreichend.
Schon bei der Anfahrt halten wir an Gerðuberg, einer mächtigen und sehr imposanten Wand aus Basaltsäulen, an der natürlich auch ein Earthcache ist. Wir besuchen die Búðakirkja, eine einfache schwarze Holzkirche in schöner Umgebung, bevor es von der asphaltierten Straße runter geht. Wir fahren die F570 Schotterpiste den Berg rauf, zur Sönghellir-Höhle. Und weil das noch nicht abendteuerlich genug war, suchen wir dort den passenden Tradi, der seine vier Terrain-Sterne heute wirklich verdient hat. Die Aussicht da oben ist aber super.
Nach einem kurzen Abstecher zum Bárður Snæfellsás-Denkmal parken wir am Parkplatz des Djúpalónssandur-Strandes. Unser Ziel ist das Final von Blueberry Labyrinth, einem Mystery-Multi, bei dem man von Anfang an weiß, wo man hin muß. Auf dem Weg muß man diverse Informationen über Steine und die Reste eines Schiffs sammeln. Am Labyrinth angekommen nimmt man eine kleine Peilung vor und schon hat man die Dose. Der Weg dort hin ist allerdings nicht ganz einfach, aber die Umgebung ist definitiv eine Belohnung für die Mühen.
Wir fahren vorbei am imposanten Snæfellsjökull, jenem Vulkan, in dem sich laut Jules Verne der Einstieg zum Mittelpunkt der Erde befindet, zum nicht weniger imposanten Kirkjufell. Neben einem eher kleinen Wasserfall gibt es natürlich auch einen Earthcache zu diesem Berg. Das wars dann auch schon mit unserer kleinen Rundreise über Snæfellsnes, wo es wirklich schön ist. Zum Abschluss wollen wir eigentlich noch den Cache an der Landbrotalaug, einem natürlichen Hotpot, suchen. Leider finden wir ihn nicht. Aber der Besuch der heißen Quelle war sicher kein Fehler.
Auf dem weiteren Weg in die isländische Hauptstadt passieren wir den Tunnel Hvalfjarðargöng, der (wie der Name schon sagt) unter dem Fjord Hvalfjörður verläuft und die Distanz nach Reykjavik um fast 50 Kilometer verkürzt. Als sich der Tag dem Ende zuneigt, schließt sich der Kreis, um nicht zu sagen, der Hring 🙂 Wir sind einmal um die Insel gefahren.
Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.
Tag 12 – Reykjavik
Die Reise neigt sich dem Ende zu. Am Schluß haben wir zur Sicherheit zwei Puffertage in Reykjavik eingebaut. Im Gegensatz zu Mitteleuropa weiß man in Island nie, ob nicht eine Straße gesperrt ist, ein Sturm oder ein Unwetter eine Weiterreise unmöglich machen. Eine Unterkunft ist immer irgendwie gefunden, zur Not schläft man im Auto. Ein verfallener Flug dagegen geht ordentlich ins Geld. Daher bietet es sich an, am Schluß einer Umrundung noch einmal in Reykjavik oder Keflavik zu bleiben.
Und so stand heute ein Stadtbummel durch Reykjavik auf dem Programm. Wir parkten das Auto auf einem Parkplatz unweit der Harpa und liefen erstmal zu einem Cache, der die meisten Favoritenpunkte aller isländischen Caches hat. Und den Hint schon im Namen trägt: In a crevice among some large rocks … ist ein Tribut-Cache für den allerersten Geocache in Island Go Iceland Go. Dessen Hint weißt darauf hin, daß die Dose in einer Spalte unter einigen großen Felsen am Atlantik in Reykjavik versteckt war, eben „In a crevice among some large rocks by the Atlantic Ocean in Reykjavik“. Genau dort finden wir dann auch die unübersehbare Umverpackung.
Weiter geht es an der Harpa vorbei in Richtung Hafen, als ich plötzlich vor einer Lok stehe. Island und Züge? Eigentlich gibt es in Island tatsächlich keinen Schienenverkehr mehr. Zwischen 1913 bis 1928 transportierten zwei Loks Wagen mit Gütern vom Hafen in Teile Reykjaviks. Die eine Lok steht ganzjährig im Museum, die andere, Minor, – das habe ich bei der Planung der Reise Anfang 2015 gelernt – im Sommer am Hafen. Im Winter wird sie „eingemottet“, gesäubert, gestrichen und im Sommer wieder aufgestellt. Der Cache geht die Reise mit. Ich hatte das Ganze im Kopf, so konnten wir trotz Disable den Cache suchen und finden. Das war wirklich gutes Timing!
Nach dem Hafen laufen wir bergauf zur Landakotskirkja. Den Cache finden wir leider nicht, aber wir wollen sowieso weiter zum Ráðhús, wo ein Virtual wartet. Das Wetter ist super und es wird Zeit, zum Auto zurückzulaufen. Wir haben noch etwas vor, mehr als wir zu diesen Zeitpunkt ahnen konnten…
Die Halbinsel Seltjarnarnes gehört eigentlich nicht mehr zur Stadt Reykjavik, davon merkt man aber nichts. Am Ende der Siedlung befindet sich ein Golfplatz und ein Naherholungsgebiet. Dort finden wir einen Cache zu Nordlichtern, die wir leider auf der gesamten Reise nicht sehen konnten. Am nordwestlichsten Zipfel der Halbinsel liegt Grótta, eine kleine Insel, die bis zu einer Sturmflut 1788 mit dem Festland verbunden war. Sie ist heute über einen Damm bei Ebbe erreichbar, auf ihr stehen einige Häuser und ein Leuchtturm. Auf der Insel gibt es ein ausgeprägtes Vogelleben, weshalb sie zwischen Mai und Juli für Menschen gesperrt ist. Aber wir haben ja immer noch April. Am Parkplatz gibt es ein Infoblatt mit den Zeiten von Ebbe und Flut, entgegen dem, was wir sonst gesehen haben aber nur auf isländisch. Macht nichts, diese Uhrzeit hier sollte das Ende des Besuchs markieren. Beim Weg über den Damm zählen wir Strommasten für den Multi, finden am Rande der Insel beim Leuchtturm eine plausbible Stelle und suchen.
Irgendwann fällt mein Blick auf den Damm. Mh, das Wasser war da vorher aber noch nicht! Scheinbar war die Uhrzeit nicht die Zeit, um die Insel zu verlassen, sondern die Zeit, an der definitiv kein Wegkommen mehr ist. Und so saßen wir auf der lieblichen Insel Grótta fest, um uns der Nordatlantik (Schwimmen fiel also aus) und genoßen die Natur. Die Häuser waren natürlich alle verschlossen, immerhin gab es eine Bank. Ich hätte ja das Spiel des VfB gegen Leverkusen hören können. Handyempfang gab es natürlich. Mein Akku war allerdings schon bei 30%. Für „mal eben auf die Insel und einen Cache suchen“ hätte das gereicht. Egal, ein Ticker tuts auch, der VfB gewann 1:0 und wir verbrachten 4 wunderschöne Stunden auf der Insel. So einfach kann Entschleunigung sein 🙂
Als wir wieder auf dem Festland waren, beeilten wir uns. Wir hatten eigentlich – einige Stunden früher – vor gehabt, noch „taditionell isländisch“ essen zu gehen. Das Kafi Loki direkt an der Hallgrímskirkja kannten wir schon von 2015. Das Essen ist schon auf Touristen ausgelegt, aber wirklich sehr lecker. Kurz vor Schluß kamen wir an. In Deutschland hätte es wohl nichts mehr gegeben, in Island war das kein Problem. Es gab eine sehr gute Meat Soup und danach Rúgbrauð (süßliches Roggenbrot) mit Plokkfiskur (eine Mischung aus Fisch und Kartoffeln, beides gestampft) und geräuchter Forelle, Flatbrauð (Fladenbrot) mit Hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch), Harðfiskur (Trockenfisch) mit Butter und natürlich ein paar Stücke Hákarl (fermentierter Grönlandhai, der mir dieses Mal fast schon gut geschmeckt hat). Als Nachtisch Roggenbroteis. Hört sich komisch an, ist aber der Hammer!
Nachdem wir dem sicheren Hungertod entkommen waren, ging es wieder zurück nach Seltjarnarnes zum entspannen. Genau, kurz einen Cache suchen und dann Schuhe aus, Hosen hoch und die Füße ins herrlich warme Wasser von Kvika, einem Mini-Hotpot. Ein perfekter Tagesabschluß.
Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.
Tag 13 – Reykjavik – Keflavik
Für heute haben wir mehr oder weniger spontan einen Museumsbesuch eingeplant. Vorher geht es noch kurz auf einen Cache und einen letzten Einkauf nach Reykjavik, bevor wir die Hauptstadt verlassen. Das Wetter gibt unserem Vorhaben Recht, es regnet. Aber so ein bißchen Regen hält uns natürlich nicht vom Cachen ab. Wie man das als Cacher kennt, fahren wir nicht direkt zum Museum, sondern nehmen einen klitzekleinen Umweg in Kauf und halten gelegentlich mal an.
Interessant und ziemlich feucht sind die Tröllabörn, die Trollkinder, an denen es einen Earthcache und einen Tradi gibt. Eine dieser Lavaformationen („Hornitos„) müssen wir vermessen. Bei Regen und Wind wird das Ganze eine eher schnelle Aktion. Weiter fahren wir bis zum Kratersee Kerið, an dem es wie üblich einen Earthcache zu lösen gilt. Man merkt, daß wir wieder relativ nahe am Golden Circle sind, denn die Touri-Dichte hat ziemlich zugenommen.
Nachdem wir gelernt haben, wo Jón Arason, der letzte katholische Bischof Islands, hingerichtet wurde (Ja, Geocaching bildet!), haben wir noch etwas besonderes vor. Unser nächstes Ziel heißt Laugarás, ein kleiner Ort, der eigentlich wenn, dann nur für sein Thermalgebiet und die damit verbundene Gemüsezucht bekannt sein dürfte. Wir sind allerdings dort, weil vier Tage (!) vorher ein neuer Cache veröffentlicht wurde und bisher noch ungefunden ist. Die Spannung steigt und wir haben Glück. Das Logbuch ist noch leer! FTF in Island, cachetechnisch ein perfekter Abschluß!
Dann geht aber über die Ringstraße ins Museum. Das Lava Centre liegt in Hvolsvöllur und wurde erst im Juni 2017 eröffnet. Dementsprechend modern ist die interaktive Ausstellung zur Geologie und den Vulkanen Islands. Man kann hier quasi mit allen Sinnen erleben, wie ein Vulkan ausbricht, sich ein Erdbeben anfühlt oder was so alles unter Island vor sich geht. Im dazugehörigen Kino wird ein zwölfminütiger Film über die Vulkanausbrüche in Island von 2010 bis 2014 gezeigt. „Hauptdarsteller“ ist natürlich der Eyjafjallajökull (sprich: Eijafjatlajökütl. Ist doch gar nicht so schwer!), der 2010 den Flugverkehr in halb Europa lahm gelegt hat. Alles in Allem ist das Ganze ein gut gemachtes, interessantes Museum, dessen Besuch sich nicht nur bei Regen lohnt.
Ach ja: Eigentlich kostet der Eintritt 3200 Isländische Kronen (ca. 25 Euro). Wenn man sein Ticket online bucht, kriegt man einen kleinen Rabatt und bezahlt man nur 2880 ISK.
Wie so oft ist Google Maps ein guter Wegweiser, der uns in das unscheinbare Restaurant eines Golfclubs führt. Im Restaurant Strönd gibt es für mich zur Abwechslung mal kein Lamm, sondern erst Kabeljau-Carpaccio und dann ein schönes Sirloin-Steak vom Pferd mit Kartoffeln und einer Cognac-Pfeffersoße. Mjam!
Nach dem Essen fahren wir auf einen kurzen Abstecher zur Blauen Lagune. Es gibt hier einen „neuen“ Earthcache, der 2015 noch nicht veröffentlicht war und wir können die Rechnung, die wir seitdem bei einem Tradi offen haben, endlich schließen.
Weil sich der Tag doch ziemlich gezogen hat, verzichten wir auf ein paar Dosen um Keflavik und fahren direkt in unsere Unterkunft. Immerhin müssen wir morgen früh gegen 5 Uhr das Auto abgeben. So reicht ein Tankstop dann auch aus, um den heutigen Tag zu beenden.
Übernachtung: Svitan Guesthouse & Apartments, gut gelegen, quasi um die Ecke des Autovermieters, Frühstück Self Service.
Am nächsten Morgen geben wir viel zu früh das Auto zurück, fahren zum Flughafen, checken ein und holen noch kurz einen letzten Cache. Dann ist das Abenteuer Ringstraße auch schon wieder vorbei.
Kosten
Island ist teuer. Das stimmt soweit. Allerdings war ich überrascht, daß Island gar nicht so teuer sein muß, wenn man kleinere Abstriche macht.
Wenn man kein Problem damit hat, sich das Bad mit anderen Menschen zu teilen, kann man schon einmal viel sparen. Ohne jetzt statt im Nobelhotel in einer Absteige übernachten zu müssen. Man bekommt für 100 Euro ein Doppelzimmer in einer guten, bodenständigen Unterkunft. Kein Schnickschnack, kein Zimmerservice und kein Wellnessangebot. Wer das unbedingt braucht, kriegt es zwar, aber eher selten und wesentlich teurer. Und weniger geht immer. Wer auf Schlafsäle steht und sehr aufs Geld schauen muß/will, der findet auch da was. Ich habe sehr sehr viel bei booking.com verglichen, umgebucht und storniert. Nutzt das ruhig, wenn es geht, bis die definitive Route feststeht. Ach ja: Ich gehe hier natürlich immer von Vorsaison aus. In der Hauptsaison kann das Ganze natürlich (etwas) teurer werden.
Die Lebenshaltungskosten ansich sind höher als in Deutschland. Diesel kostete pro Liter umgerechnet um die 1,60 Euro, ein Snack kommt schnell mal auf 15-20 Euro und ein Hauptgericht im Restaurant zwischen 35 und 40. Ein Einkauf im Supermarkt ist auch teurer als hier. Aber das kalkuliert man vorher ein, dann weiß man etwa, was einen erwartet. Und wie schon geschrieben, muß man ja auch nicht jeden Abend essen gehen.
Alles in Allem hat der Spaß bei 2 Personen und 13 Übernachtungen für jeden grob 1700 Euro gekostet. Komplett. Inklusive Essen, Sprit, Eintrittsgeldern oder Parkgebühren. Klar, kein Ballermann-Urlaub, aber jeden Cent wert.
Fazit
Island ist eines der schönsten und vielfältigsten Länder, die ich bisher besucht habe. Hier gibt es alles, außer vielleicht Hochsommer 🙂 Ich kann eine Reise dorthin nur empfehlen, egal, ob man typischer Sightseeing-Tourist ist, Geocacher oder oder einfach Land und Leute kennenlernen will. Die Arten, hier Urlaub zu machen, sind vielfältig: Vom Stopover (bspw. Flug in die USA mit mehreren Tagen Zwischenstop in Island) mit Kurzbesuch des Golden Circle über organisierte Busreisen bis hin zur geplanten Mietwagenreise oder der Fahrt auf eigene Faust ist alles möglich. Ich sage bei Fragen ja immer, daß ein Zweitagesbesuch des Golden Circle immer noch besser ist, als nie in Island gewesen zu sein.
Je weiter man allerdings nach Osten kommt, desto weniger ist los. Die Sehenswürdigkeiten werden weniger, das Land ist immer noch beeindruckend. Mein Fazit lautet: Wenn man die Möglichkeit zu einer Reise nach Island hat, dann unbedingt machen! Und bei Fragen gerne fragen.
Hat dir der dritte Teil meines Reiseberichts gefallen? Hast du Fragen? Ab damit in die Kommentare!
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.