Irgendwann im Herbst 2015 gefiel mir die Idee, mal wieder ein Megaevent im Ausland zu besuchen, immer mehr. In Estland sollte das erste Mega überhaupt in diesem kleinen Land stattfinden. Nachdem ich 2014 zumindest kurz im Baltikum war und es mir gut gefallen hat, stand einem erneuten Besuch nichts im Wege.
Die Route
Gaaanz am Anfang der Planungen wollte ich nach Tallinn fliegen und ein verlängertes Wochenende dort bleiben. Doch ziemlich schnell wurde klar, daß sowohl alle drei baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen besucht werden wollten, als auch ein Abstecher nach Finnland ein die Tour einfließen sollte. Schnapsideen soll man ja bekanntlich ruhig mal ausleben und einmal um die Ostsee zu fahren hat ja auch was. Allerdings habe ich das schnell wieder verworfen, da es zwar machbar gewesen wäre, allerdings in Hektik ausgeartet wäre. Wir wollen ja auch was sehen. Und am letzten Tag dann quasi von Oslo nach Stuttgart zu fahren hätte sicher wenig Spaß gemacht.
Also wurde eine Tour durchs Baltikum um Finnland erweitert. Und wenn man sowieso in der Gegend ist, kann man auch noch einen Abstecher nach Åland machen. Åland ist eine autonome Region Finnlands und netterweise ein eigener Länderpunkt bei Groundspeak.
Ich habe den Bericht in 4 Teile aufgeteilt:
Ein Mega, fünf Länder, elf Tage – Teil 1 – Riga, Litauen, Tallinn
Ein Mega, fünf Länder, elf Tage – Teil 2 – Megaevent, Helsinki
Ein Mega, fünf Länder, elf Tage – Teil 3 – GC72, Turku, Åland
Ein Mega, fünf Länder, elf Tage – Teil 4 – Rückfahrt nach Riga, Länderinformationen, Fazit
Tag 1 – Flug nach Riga
Viel zu früh, als selbst der frühe Vogel noch selig schläft, fahren wir mit dem ICE von Stuttgart zum Frankfurter Flughafen. Zwar fliegen wir erst um 9:30 Uhr, aber man weiß ja auch innerhalb der EU und Schengen nie so genau, was einen an erwartet und wie lange es dauern wird. Wir haben Glück und alles läuft glatt und nach weniger als 2 Stunden landet der A320 auf lettischem Flughafenboden.
Ein kurzer Anruf und schon bringt uns ein Shuttle von Addcar zu unserem Mietwagen. Im Gegensatz zu anderen Autovermietern wird einem keine Gebühr für einen Grenzübertritt abgeknöpft und man darf auch außerhalb des Baltikums fahren. Eine kurze, von einigen Caches unterbrochene, Fahrt später checken wir im Ibis Styles Hotel Riga ein. Wer mich kennt, weiß ja, daß ich – aus Gründen – ein Faible für Hotels der Accor-Gruppe habe. Das Hotel liegt etwas außerhalb, dank Auto ist das aber kein Problem.
Wir cachen uns zur und durch die Altstadt von Riga und besuchen die Standards, die ich zwar 2014 schon gesehen und gefunden habe, aber gerne noch einmal besuche: Dom, Freiheitsdenkmal und natürlich das Teehaus Apsara („can I try Mandarins?“) mit seinem Cache. Dem Wetter entsprechend gibt es dort natürlich auch erfrischenden Eistee, den wir seeeeehr relaxt auf den Kissen im oberen Stock genießen. Nach einigen Kilometern bekommen wir Hunger und ich erinnere mich an ein Restaurant, in dem wir schon vor 2 Jahren die lettische Küche getestet haben. Der Birkensaft schmeckt immer noch nicht, der Rest schon.
Tag 2 – Fahrt von Riga nach Nimmersatt
Heute geht es nach Litauen. Ursprünglich sollte der Ausflug bis auf die Kurische Nehrung gehen, die Planung wurde aber umgeworfen, da die Strecke zwar machbar ist, wir aber natürlich nicht hetzen wollen. Daher ist unser westlichster Punkt das Dorf Nemirseta oder was davon übrig ist. Wir fahren die A8 von Riga nach Süden. Gleich zu Anfang wird uns bewiesen, daß es auch in Lettland schöne Basteleien gibt. Nach einigen weiteren kurzen Stopps zum cachen kommen wir am Berg der Kreuze an. Selbst wenn man dort schon einmal war, lohnt sich der Besuch. Immer wieder beeindruckend und eine Dose gibt’s natürlich auch.
Weiter geht es bis Šiauliai, wo wir das örtliche TB-Hotel besuchen. Besuchen passt hier im besten Sinne: Das „Hotel“ entpuppt sich als Büro einer Architektin, die gleichzeitig die Mutter des Owners ist. Wir werden sehr nett begrüßt und nehmen auf einem der Sofas Platz, um in aller Ruhe im Logbuch zu blättern und Trackables anzuschauen.
Auf der A11 wird unser Weg nach Westen, unterbrochen von gelegentlicher Dosensuche, fortgesetzt, bis wir schließlich am Ziel fast an der Ostsee ankommen. Einst hieß Nemirseta Nimmersatt, war Teil des Memellandes und war der nördlichste Ort des Deutschen Reiches, „Nimmersatt, wo das Reich sein Ende hat“. Hier war auch ein Grenzübergang zum Russischen Reich. Da ich einen Cache zu diesem Thema habe, war ein Besuch natürlich Pflicht. Leider wird der Zustand des ehemaligen Kurhauses immer schlechter, aber trotzdem war es interessant, einmal hier zu sein.
Nach einem kurzen Besuch und zwei Dosen am Strand machen wir uns auf die Rückfahrt, die neben einem Fotostop nur von zwei Caches unterbrochen wird. Hervorzuheben ist hier Konstantīns, eine schöne Bastelei mit einer großen Dose.
Tag 3 – Fahrt von Riga nach Tallinn und Meet & Greet Event
Am nächsten Morgen steht nach einem ordentlichen Frühstück ein Besuch des Rigaer Zentralmarktes, Rīgas Centrāltirgus, an. Vier riesige Hallen, die einmal Luftschiffhallen waren, bieten alles, was das Herz oder besser der Magen begehrt: Fleisch, Fisch und alle Arten von Lebensmitteln. Selbst wenn man keinen Hunger hat, die Architektur und die Größe lohnen einen Spaziergang durch die Hallen. Nebenher kann man noch einen Wherigo spielen und einen Challenge Cache loggen.
Vom Zentralmarkt aus fahren wir Richtung Norden, denn heute Abend findet in Lagrii das Meet & Greet zum Mega statt. Zwar trennen uns nur grob 300 Kilometer vom Event, wir wollen aber natürlich noch in unsere Ferienwohnung in Tallinn einchecken und unterwegs auch mal dieses Geocaching ausprobieren.
Erwähnenswert ist der Earthcache an der Weißen Düne von Saulkrasti (Baltā kāpa) und etwas später in Estland das TB Hotel Via Baltica (an das ein TB angebunden war: Ein Kegel :)) sowie das TB Hotel Time Out. Von den Caches, die ich bereits 2014 gefunden habe, besuchen wir einige noch einmal. Gefallen haben mir wieder Ikla rändrahn/ Iklas Dižakmens – BYOP direkt an der Grenze, bei dem die Suche dieses Mal trotz Erinnerungslücken relativ schnell geht, Kimamis camera / Speedcam und natürlich der Oldie Lighthouse stash / Majaka aare aus dem Mai 2001. Zwischendurch suchen wir ein paar Dosen des NKT-Trails, der nur auf der Karte wie ein Powertrail aussieht. Witzig ist auch der Mystery Coded / Salakirja, der eher eine Letterbox mit Einstiegsrätsel ist. Nicht, weil die Finallocation wahnsinnig außergewöhnlich wäre, sondern, weil ich hier nach dem Rätseln eine interessante Art des Geocheckers verwenden konnte: Der Eimer ist sehr gut in Google Streetview zu sehen 🙂
Nachdem wir unsere Ferienwohnung erreicht haben und eingecheckt haben, geht es leicht verspätet direkt zu einem Supermarkt in der Nähe des Meet & Greet Events, damit wir uns mit Fleisch zum Grillen und Getränken eindecken können. Beim Event ist schon ordentlich was los und nachdem wir unsere Bestellung für das Mega abgeholt haben, wird der Abend sehr entspannt am Grill verbracht.
Da der Bericht doch etwas länger wurde, habe ich die restlichen Tage mit dem Megaevent, Finnland sowie Åland und der Rückfahrt nach Riga in drei weitere Postings aufgeteilt. Informationen zu den einzelnen Ländern, sowie zu unseren Unterkünften, finden sich im vierten Teil.
Impressionen Tag 1 bis 3