#standwithukraine

Gezwungen – Oder: Wie ein Abend trotzdem nett wird

Die Uhr zeigt 18 Uhr. Eine Freundin fragt mich, ob ich mit ihr auf ein Konzert gehen würde. Eigentlich wollte ich ja nix mehr machen. Eigentlich. Aber okay, welches Konzert? Christina Stürmer? Nie gehört. Wer soll das sein?

Wikipedia sagt „2003 erreichte Christina in der ORF-Castingshow Starmania den zweiten Platz“. Ach du Scheiße! Österreich sucht den Superstar…

Na ja, aber okay. Ich war um 18:30 daheim und sollte um 19:10 wieder weg sein. Dazwischen telefonieren, duschen usw. Gut, hat geklappt. Also umsteigen und ab nach Reichenbach ins H2O. Reichenbach? War das nicht da, wo die Scheibe aufhört und wir sicher über den Rand runterfallen würden? Zumindest kurz davor, wir fielen ja nicht, aber verdammt nah am Arsch der Welt 😉

Während der Fahrt durfte ich dann mal eben die halbe CD der jungen Dame hören. Mhh, das hört sich nicht nach den üblichen Küblböcks und Gesocks an. Eher wie Avril Lavigne. Zwar auch nicht unbedingt soo meine Musik, aber man ist ja flexibel. Und lieber Musik a la Avril Lavigne oder Wir sind Helden, als das übliche dümmliche Gecovere oder Blackgejodle.

Als wir da waren, wunderten wir uns erstmal über die Halle. Nicht grad groß, aber Clubatmosphäre, paßt. Es waren vielleicht 300 Leute anwesend, Platz war noch genug. Komischerweise dann doch nicht soviele Teenies, sondern erstaunlich viele, die älter waren als wir. Die Vorband Tom Albrecht spielte gerade. Na ja. Irgendwie fad, den Bringer fanden wir sie nicht. Aber gut, man konnte sich ja mit Kölsch und Red Bull ablenken 😉

Dann kam sie also, Christina. Ich war echt gespannt. Nett sah sie ja aus auf ihrer Website. Trotzdem würde ich sie gerne mal zum Essen einladen, damit sie mal was auf die Rippen bekommt. Anyway, es geht ja nicht um meinen Frauengeschmack sondern um ihre Musik. Und eins muß man ihr lassen: Die war richtig gut. Die Kleine hat eine tolle Stimme, sie kommt live besser als auf CD, die Musik ging größtenteils Richtung Rock, langsam gefiel mir der Abend. Die Texte heben sich vom üblichen Einheitsbrei ab, sind teilweise sogar, mhh, nennen wirs mal „abgedreht“ („Nuklearer Winter – und das dahinter“). Ich hab sogar 2 Lieder gekannt: „Ich lebe“ was mir irgendwie durch das nebenher-beim-arbeiten-Radio-laufen lassen im Kopf geblieben ist und die Zugabe „Engel fliegen einsam“, die ich von der Hin- (und Rückfahrt!) kannte.

Christina Stürmer LiveWie das eben so ist mit Bands, die nur ein Album (zumindest in Deutschland) draußen haben, wurde jeder darauf enthaltene Titel, plus 2 oder 3 neue, gespielt. Nach grob einer Stunde war erstmal Feierabend. Kurz davor, als ich überlegte, ob man wohl etwas doppelt spielen oder eine Coverversion als eine der Zugaben benutzen würde, kam dann die Coverversion. Rio Reiser also. Mal wieder jemand, der „König von Deutschland“ covert? Nein, „Bis ans Ende der Welt“, mal was neues.

Dann kam als Zugabe „Engel fliegen einsam“ und meine Begleitung war kurz vorm ausrasten 😉 Ansatzweise versuchte ichs zu verstehen. Nachdem wir dann ganz zweisam über die B10 zurück Richtung Heimat geflogen sind, war mein Fazit doch: Hat sich gelohnt. Ich werd sicher kein Fan, aber hören kann man das.

Urheberrechtsschutz in der Musikindustrie – Reaktionen

Nachdem ich schon über Jochens Dissertation berichtet hatte, scheint das Thema langsam aber sicher auch die „Großen“ zu interessieren: Heise (TP) und Golem haben etwas darüber geschrieben.

Aber nicht nur das: Auch unzählige Weblogs scheinen sich dafür zu interessieren:

Und **Trommelwirbel** Sogar der Schockwellenreiter!

Mal schauen, was da noch nachkommt.

Urheberrechtsschutz in der Musikindustrie

Mein bester Kumpel hat seine Dissertation fertig. Da ich denke, daß das Thema einige Leute interessieren würde, hier mal die Kurzinhaltsangabe:

Die Musikindustrie befindet sich nach Jahren stetigen Wachstums derzeit
in einer schweren Krise. Gemäß deren Interessenvertretern sind hierfür
überwiegend unautorisierte Kopien verantwortlich. Die Musikindustrie
fordert daher eine Verschärfung des Urheberrechtsschutzes. Eine solche
Verschärfung wird allerdings auch kritisch gesehen, da mit ihr
gleichzeitig eine Stärkung der Monopolmacht der Rechteinhaber
einhergeht. Im Zentrum des Interesses steht damit die Frage nach dem
wohlfahrtsoptimalen Niveau des Urheberrechtsschutzes. Zu diesem
Themenkomplex existiert bereits eine Reihe von Modellansätzen. Diese
sind jedoch nur begrenzt geeignet, die o. g. Frage in bezug auf
Tonträger zu beantworten, da sie die Existenz von Netzeffekten, und
damit ein zentrales Charakteristikum des Gutes Musik, vernachlässigen.

Ziel dieser Arbeit ist es daher, ein ökonomisches Modell des
Urheberrechtsschutzes bei Tonträgern zu entwickeln, das Netzeffekte in
die Analyse mit einbezieht. Mit dessen Hilfe soll die Frage beantwortet
werden, ob und inwieweit eine Verschärfung des Urheberrechtsschutzes
bei Tonträgern gesamtgesellschaftlich wünschenswert ist. Daneben werden
in der Arbeit die theoretischen Grundlagen der ökonomischen Analyse des
Urheberrechtsschutzes erörtert und der derzeitige Stand der Forschung
auf diesem Gebiet umfassend dargestellt. Um einen tieferen Einblick in
die derzeitige Krise zu gewinnen, wird zudem die Struktur der
Musikindustrie eingehend analysiert. Darüber hinaus werden auch das
technische Umfeld und die rechtlichen Rahmenbedingungen der
Musikindustrie untersucht.

Die Ergebnisse der Arbeit machen deutlich, daß Zweifel
angebracht sind, ob sich eine Verschärfung des Urheberrechtsschutzes
langfristig als ein probates Mittel zur Überwindung der derzeitigen
Krise der Musikindustrie eignet. Hierzu scheint vielmehr die
Entwicklung neuer Strategien seitens der Tonträgerhersteller
vielversprechender zu sein.

Zu bekommen ist das Buch bei Amazon oder direkt beim Eul Verlag.

Update: Die Telepolis hat auch einen Artikel zu diesem Thema und zu dem Buch.
Und noch ein Update: Auf Golem ists jetzt auch.

Scum Records – Scum 05 – PsychoAkkustik

Heute lag die neue Scum Compilation PsychoAkkustik in meinem Briefkasten. Sehr feine Scheibe. Ich frag mich, wie Peter das immer schafft, wirklich gute Mukke zu sammeln und die Acts auf seine CDs zu zerren. Vor allem immer wieder Acts, die eigentlich bei „größeren“ Labels sind. Diesmal sind also, neben den Standard-Acts wie Cipher oder ampaKILL, Speedfreak und Bakalla dran. Von Speedfreak leider nur ein Track, aber der rockt dafür sehr gut. Er kommt zwar nicht an meinen Lieblingstrack von ihm, Let God sort em out, ran, aber das ist auch ziemlich schwer 😉

Von Bakalla sind 2 Tracks drauf, I am a Cylon und Recall, die aber dank eines Druckfehlers beide Recall heißen. Der zweite knüppelt um einiges mehr (355 bpm), der erste ist mit „nur“ 170 bpm eher langsamer.

Der Rest besteht aus Standardsachen (wobei Standard hier im Sinne von „gut wie immer“ gemeint ist) aus dem Scum-Umfeld. Von langsameren Sachen (ab 130 bpm) bis zu übelstem Geknüppel (das schon berüchtige „??? bpm“) ist alles dabei.

Wie schon die letzten Compilations Musikalische Amokläufer, Tanzt in euren Untergang, Harmonieleere und die (nicht mehr erhältliche) erste CD, kann ich PsychoAkkustik absolut empfehlen. Die CDs gibts für nur 10 Euro (bei Bestellung der PsychoAkkustik kostet jede weitere CD nur noch 7 Euro!) bei Scum Records. Hörproben stehen auch bereit. Also: Kaufen!

Danke an Peter für die CD.