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Mega-Besuch mit Umwegen – Geocaching-Erlebnisse auf dem westlichen Balkan – Teil 3

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zurück zu Teil zwei.

Tag 7: Sarajevo (BiH) – Sremska Mitrovica (RS)

Heute verabschiede ich mich von Sarajevo, bin mir aber sehr sicher, dass mich die Stadt nicht das letzte Mal gesehen hat. Es gibt einfach so viel, das ich mir noch anschauen will.

Ich verlasse auch Bosnien und Herzegowina, ein Land, das für mich gleichermaßen geschichtlich als auch kulinarisch interessant war. Ich bin froh, dass ich nicht nur kurz durch Sarajevo gefahren bin, sondern die letzten Tage dort verbringen konnte und auch etwas vom Land sehen konnte.

Meine Fahrt geht weiter nach Serbien. Es ist das letzte Land, das ich im ehemaligen Jugoslawien noch nicht besucht habe. Bei der Planung habe ich natürlich auf die Geocaching-Karte geschaut und sofort gemerkt, dass es außerhalb von Belgrad nicht ganz einfach ist, Caches zu finden.

Zu meiner nächsten Station in Sremska Mitrovica sind es etwa 4 Stunden Fahrtzeit bei 220 Kilometern. Ursprünglich war meine Überlegung, nach Srebrenica zu fahren, von dort weiter zur Grenze und in Serbien quasi „mittendurch“. Das hätte ein paar wenige Dosen auf dem Weg gebracht, die Fahrt aber auf grob 6 Stunden (plus die Zeit, die ich in Srebrenica gebraucht hätte) verlängert. Im Endeffekt habe ich mich dann für die schnellere, aber cachelose, Fahrt entschieden.

Zuerst habe ich aber ein ganz anderes Problem: Mein linker Vorderreifen braucht dringend etwas mehr Luft. Da es auf der Strecke genügend Tankstellen gibt, fahre ich nicht nach Westen zu einer der großen Tanken in Sarajevo, sondern wie geplant nach Osten.

Da ich nicht weiß, was „Luft“ in der lokalen Sprache heißt und nicht jeder Tankwart Englisch oder Deutsch versteht, frage ich nach „Pffft Auto“. Das versteht jeder und auch die Antwort verstehe ich sofort: „Nema“, was wahlweise „haben wir nicht“ oder „ist kaputt“ bedeutet. Nachdem ich das Spiel innerhalb einer Stunde mehrmals gespielt habe, entschließe ich mich, in Sokolac erstmal einen Frühstücksburek zu kaufen.

Die Verkäuferin spricht super Englisch und verweist mich auf einen „Vulkanizer“. Logisch, ein Reifenhändler. Schräg gegenüber steht ein Schuppen, an dem ein Schlauch hängt, mit dem sich die halbe Stadt die Reifen aufpumpt. So bin ich auch nicht der erste in der Reihe, vor mir sind zwei Herren dran, deren Autos jedem TÜV-Prüfer die Tränen in die Augen treiben würden. Wer braucht schon vier Reifen in derselben Größe oder Türgriffe? Nachdem wir unser Golf-Treffen, mein 7er und die beiden 2er, von deren CL (Comfort Line) nicht mehr viel übrig ist, beendet haben, haben meine Reifen wieder genug Luft und ich fahre weiter.

Durch Dörfer, vorbei an Kühen, Schafen und über mal mehr, mal weniger gute Straßen komme ich näher an die Drina, den Grenzfluss zu Serbien. Gegen 11:30 Uhr nähere ich mich der Brücke, die in Zvornik ins Nachbarland bringen soll. Wie an jeder Grenze kalkuliere ich grob, wie lange ich wohl brauchen werde und hoffe optimistisch auf 12 Uhr, da ein wenig Stau ist und die Grenzer ja immer irgendetwas finden, um das Ganze in die Länge zu ziehen.

Der Stau bezieht sich aber glücklicherweise nur auf die LKW-Abfertigung. Ich reiche dem Beamten meinen Pass, er blättert darin, stempelt, grinst mich an und gibt mir das Dokument mit den Worten „Welcome to Serbia“ zurück. Das hat keine zwei Minuten gedauert. Aber gut, mir ist es natürlich recht, denn ich habe noch ein paar Stunden vor mir.

Ich fahre weiter nach Norden und entschließe mich, kurz bevor ich in Sremska Mitrovica angekommen bin, doch erst den Länderpunkt klarzumachen. Eigentlich wollte ich nicht bis Belgrad fahren, die wenigen Caches lassen mich aber bis auf etwa 30 Kilometer an die serbische Hauptstadt heranfahren.

Die Qualität der Caches ist wie erwartet nicht sonderlich hoch, trotzdem findet sich fast überall zumindest eine Tictac-Box und ein Zettel. Am Ende der kleinen Cacherrundreise geht es noch zu einem Earthcache an einem Baggersee weiter nördlich, dann fahre ich zurück in die Stadt.

Flagge Serbien

Sremska Mitrovica (serbisch-kyrillisch Сремска Митровица) ist eine serbische Stadt in der Vojvodina am nördlichen Ufer des Flusses Save, die auf dem Siedlungsgebiet der antiken byzantinischen Stadt Sirmium liegt. Heute hat Sremska Mitrovica etwa 39.000 Einwohner und hat durch seine Papierfabrik, seinen Hafen mit Schiffswerft, sowie eines der größten Gefängnisse Serbiens regionale Bedeutung.

Zum Abschluss des Tages gehe ich noch meiner Vorräte in einem typisch serbischen Supermarkt auffüllen und verbringe den Rest des Abends in der Ferienwohnung. Auf ein Restaurant verzichte ich, weil ich auf der einen Seite ziemlich platt bin und auf der anderen auch kein Geld tauschen will.

Impressionen Tag 7


Tag 8: Sremska Mitrovica (RS) – Vukovar (HR) – Zagreb (HR)

Nachdem ich das Auto vollgetankt habe, entschließe ich mich, keinen Bäcker zu suchen, bei dem ich mit Karte bezahlen kann, sondern mir mein Frühstück im Supermarkt zu holen. Natürlich gibt es auch in Serbien neben diversen anderen Leckereien Frühstücksbureks, sodass mein Überleben auch weiterhin gesichert ist.

Da ich bereits um kurz vor 8 auf dem Parkplatz des Supermarktes ankomme, werde ich Zeuge eines Schauspiels, das sich auch in Deutschland hätte zutragen können: Eine Batterie Rentner wartet mit scharrenden Hufen darauf, dass der Markt um 8 öffnet und sie endlich einkaufen zu können 🙂

Bei mir geht das schnell und 10 Minuten später sitze ich im Auto Richtung Kroatien. Da die Strecke zu meiner nächsten Unterkunft in Zagreb in nur etwa 3:30 über die Autobahn zu fahren ist, habe ich meine Planung etwas modifiziert. Statt direkt die serbische Autobahn nach Westen zu nehmen, biege ich nach Šid ab und steuere Vukovar als mein erstes Ziel an.

Bereits etwa 3 oder 4 Kilometer vor der Grenze beginnt ein LKW-Stau auf der Spur in Richtung Kroatien. Während ich noch überlege, fahren die ersten Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn und am Stau vorbei. Ich folge mit genügend Abstand. Das klappt problemlos, bis irgendwann die Polizei im Weg steht. Wie ich schnell merke, dient das nur dazu, dafür zu sorgen, dass die LKW auf der rechten (also der eigentlichen) Spur immer mal Platz lassen. Falls doch Gegenverkehr kommen sollte.

Alles in allem klappt das wunderbar und nach wenigen Minuten stehe ich an der Grenze. Aus Serbien raus geht es erwartungsgemäß schnell und reibungslos. Nach Kroatien – und damit in die EU – geht auch schnell. Allerdings habe ich nicht bedacht, dass nach den Grenzern auch noch der Zoll kommt. Die nette Dame hat mich mehrfach gefragt, ob ich Lebensmittel wie Honig, Fleisch oder Milchprodukte dabei habe, was ich natürlich verneint habe. Auch meine Antwort auf ihre mehrfache Nachfrage, was denn in meiner Kühlbox auf dem Rücksitz sei, war wohl nicht zufriedenstellend. Also rechts ran, Kofferraum auf, Enttäuschung. Dann die Kühlbox, alkoholfreie Getränke, Enttäuschung.

Ob die Zöllnerin das nächste Fahrzeug auseinandernehmen lassen hat, ist nicht überliefert, aber ich bin wieder in der EU und auf dem Weg nach Vukovar. In dieser Ecke Kroatiens sieht man auch nach 30 Jahren immer wieder Einschusslöcher oder Zerstörungen aus der Schlacht, die hier mehrere Monate tobte. Ich suche ein paar Caches, schaue mir den bekannten Wasserturm an und fahre weiter in Richtung Slavonski Brod.

Flagge Kroatien

Vukovar ist eine Stadt im Osten Kroatiens. Sie ist die Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien und hatte 2011 bei der Volkszählung 27.683 Einwohner. Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war während des Kroatienkriegs 1991–1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört.

Wenig später fahre ich erneut von der Autobahn ab, weil mir der Umweg erstens ein paar Caches inklusive einer Large-Letterbox bringt und zweitens eine weitere kroatische Gespanschaft einfärbt. Ich habe zwar nicht vor, alle Landkreise Kroatiens irgendwann becacht zu haben, aber schaden kann’s ja nicht. Zeitlich liege ich voll im Rahmen und ein interessantes Denkmal liegt auch auf dem Rückweg zur Autobahn.

Nur einen kurzen Halt, dann fahre ich durch bis Zagreb. Gegen 17 Uhr komme ich in meinem sehr schönen und gut gelegenen Apartment in der Innenstadt an. Ich suche noch ein paar Caches auf dem Weg zum Abendessen. Aus Gewohnheit entschließe ich mich, Cevapi zu holen und den Abend in der Unterkunft zu verbringen.

Impressionen Tag 8

Tag 9: Zagreb (HR)

Ich habe nicht ohne Grund mehrere Tage in der kroatischen Hauptstadt eingeplant. Da ich ja im Urlaub bin, starte ich erst gegen 9 Uhr und habe keinerlei Hektik. So kann ich mir heute die Altstadt anschauen und ausgiebig auf Dosensuche gehen. Dadurch, dass meine Ferienwohnung schon an deren Rand liegt, bin ich weder auf Auto, noch auf ÖPNV angewiesen und kann direkt loslaufen.

Flagge Kroatien

Zagreb (deutsch veraltet Agram) ist die Hauptstadt und die größte Stadt Kroatiens. Die Stadt Zagreb selbst hat auch die Funktionen einer Gespanschaft. In Zagreb residieren ein katholischer Erzbischof (Erzbistum Zagreb), die Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste sowie wichtige Verwaltungs- und Militärbehörden. Als Handels- und Finanzzentrum hat die Stadt nationale und regionale Bedeutung.

Über den Zrinjevac-Park laufe ich nach Norden durch Donji grad, die Unterstadt. Diese ist schön flach und es gibt haufenweise Gelegenheit, unserem Lieblingshobby nachzugehen. Wie üblich habe ich mir vorab über GCTour eine Route zusammen gestellt und gehe nun von Cache zu Cache. Hier sind meiner Meinung nach die Virtuals Zagreb, volim te ❤ Zagreb, I love you und PLUTO – Zagreb’s most loyal dog interessante Anlaufpunkte.

Irgendwann hört die Stadt auf, flach zu sein und es geht bergauf. Ich könnte die Standseilbahn nehmen, aber da ich vom zentralen Ban-Jelačić-Platz komme, entschließe ich mich, zu laufen. Über viele Treppenstufen gelange ich nach Gornji Grad, die Oberstadt. Dass ich hier hoch laufe, hat nicht nur den Grund, dass ich etwas von der Stadt sehen will. Hier, am Markusplatz, wo sich neben der Markuskirche auch das kroatische Parlament befindet, hole ich mir die Belohnung für einige Tage Rätselei ab: An diesem historischen Platz kann ich endlich den Virtual The Hunt – Revenge loggen, der gleichzeitig meinen 24000. Fund markiert.

Um den Kreis zu schließen, laufe ich zur Kathedrale von Zagreb, an der es einen Tradi, einen Earthcache und einen Virtual zu finden gibt. Ich setze meinen Weg nach Südosten fort, finde noch ein paar Caches, dann gehe ich zurück in mein Apartment. Gegen Mittag habe ich über 7 Kilometer, viele Impressionen und einige Funde gesammelt.

Zagreb gefällt mir gut, zumindest die Altstadt. Sobald es außerhalb und dann auf eine der vielspurigen Straßen geht, ist mir hier zu viel Stau und vor allem zu viel Hektik. Diese Hektik hatte ich eigentlich eher in Sarajevo erwartet. Und Stau haben wir in Stuttgart mehr als genug 🙂

Trotzdem entschließe ich mich, noch einige Caches per Auto einzusammeln. Sehr gut gefallen haben mir dabei die Letterbox Love is in the air und der Chicken cache. Für eine Challenge fahre ich noch etwas außerhalb, dann heißt es entspannen, untypisch für mich bei einer Pizza. An Abend laufe ich noch in einen der Parks in der Nähe, da eine polnische Cacherin einen Event veranstaltet. So lerne ich noch einen Teil der Zagreber Cacher kennen.

Impressionen Tag 9

Tag 10: Zagreb (HR) – Balaton (HU) – Ljubljana (SI)

Nach Sarajevo ist Zagreb die zweite Hauptstadt auf dieser Reise, heute mache ich mich auf den Weg in die dritte, Ljubljana. Und weil ich Geocacher bin und die Strecke von Zagreb nach Ljubljana mit dem Auto in nicht einmal zwei Stunden zu schaffen ist, habe ich eine meiner grandiosen Schnapsideen eingebaut. Warum sollte der Weg von der kroatischen in die slowenische Hauptstadt nicht über den Plattensee, den Balaton, in Ungarn gehen?

Gesagt, getan und schon fahre ich auf der Autobahn nach Norden. Nach ein paar Tradis muss ich erst einmal darauf achten, dass ich nicht aus Versehen auf die ungarische Autobahn fahre. Wegen ein paar Stunden für eine Woche Maut zu bezahlen, will ich natürlich vermeiden. Das klappt glücklicherweise gut und ich kann bei allen angefahrenen Caches gut in der Nähe parken.

Mein erstes richtiges Ziel ist der 20 Jahre alte Virtual East 17, der nichts mit der Boygroup, sondern (natürlich) mit dem Längengrad zu tun hat, der hier passenderweise durch einen Kreisverkehr in Nagykanizsa geht. Der Rest des Ungarn-Abstechers ist schnell erzählt: Hitze, Virtuals, Stau, viel zu viele Touristen. Trotzdem ist die Gegend um den Balaton wie erwartet immer noch schön, wenn auch scheinbar nicht mehr ganz so günstig wie bei meinem letzten Besuch vor 20 Jahren.

Irgendwann merke ich, dass ich viel zu weit nach Norden gefahren bin und es noch fast 2 Stunden bis zur slowenischen Grenze sind. Ab da beschränke ich die Dosensuche auf ein Minimum und fahre fast ohne Pause durch. Allerdings kann ich in Slowenien nicht direkt auf die Autobahn und nach Ljubljana fahren, denn ich habe noch etwas eingeplant, das ich immer wieder gerne besuche: Ein Dreiländereck, hier das zwischen Slowenien, Österreich und Ungarn, an dem natürlich auch ein Virtual liegt.

Der Ausflug nach Ungarn hat sich am Ende doch so sehr gezogen, dass mir irgendwann die Zeit davon rennt. Natürlich ist meine Planung viel zu optimistisch und ich entschließe mich, Maribor links liegenzulassen. Immerhin will ich nicht allzu spät zum Startevent des Megas, der bereits um 17 Uhr beginnt. Das gelingt mir nicht ganz, aber eine Stunde nach dem Start treffe ich ein. Vor Ort sind schon einige bekannte Gesichter und so verlebe ich einen netten Abend, inklusive gemeinsamer Bergung von ein paar Angelcaches.

Da ich die Tür mittels Code jederzeit öffnen kann und keinen Checkin machen muss, fahre ich erst nach dem Event in die Stadt und beziehe mein Apartment. Wie gut das liegt, werde ich in den nächsten Tagen noch merken.

Flagge Slowenien

Ljubljana (deutsch Laibach), ist die Hauptstadt Sloweniens und mit 294.113 Einwohnern zugleich dessen größte Stadt.

Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens. Ljubljana ist Sitz des gleichnamigen römisch-katholischen Erzbistums und seit 1919 Universitätsstadt.

Impressionen Tag 10

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil vier.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Mega-Besuch mit Umwegen – Geocaching-Erlebnisse auf dem westlichen Balkan – Teil 1

Zur Abwechslung ging es für mich Ende Mai auf eine Reise, die so stattfand, wie ich sie ursprünglich geplant hatte. Na ja, fast. Eigentlich wollte ich Mitte Mai in die Ukraine, was sich aber aus beruflichen Gründen schon im Januar erledigt hatte (und spätestens ab dem 24.02. dann sowieso gegessen gewesen wäre).

Bereits 2020 hatte ich die Idee, auf dem Weg zum Megaevent in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana einen klitzekleinen Umweg über Mostar und Sarajevo zu nehmen. Damals allerdings in wesentlich kürzerer Zeit, innerhalb nicht ganz einer Woche. Meine Planung für diese Reise sah etwas anders aus. Auch, weil ich insgesamt fast 2 Wochen Zeit hatte. Und das war gut so, denn gerade in Sarajevo hätte ich noch wesentlich länger bleiben können.

„Schon wieder Balkan?“ war dann auch die einhellige Meinung meiner Eltern und quasi sämtlicher Cacher, denen ich von meinen Plänen erzählt habe. Ja gut, aber wenn man bedenkt, dass ich von den Überbleibseln Jugoslawiens vor den Reisen letzten Sommer und im Januar gerade einmal Slowenien und Kroatien besucht hatte, wurden die anderen Länder schon etwas schnell nacheinander abgehakt. Aber, hey, es ist schön da unten!

Die Route

Nach diversen Überlegungen und Abwägungen habe ich mich dann an die Planung gemacht und eine grobe Route ausgearbeitet: Von Stuttgart an die slowenische Grenze, weiter nach Bosnien und Herzegowina, einige Tage Sarajevo, ein kurzer Abstecher nach Serbien, ein paar Tage Zagreb, ein Schlenker an den Balaton und schließlich ein langes Mega-Wochenende in Ljubljana.

Route über den Balkan
Die ungefähre Route, siehe auch https://mk.cx/megalj

Fast hätte meine Tour zu einem Laibach-Album gepasst, aber für Ljubljana – Zagreb – Beograd fehlte mir am Ende dann doch der Besuch in Belgrad.

Tag 1: Deutschland – Loiblpass (AT)

Aber der Reihe nach: Da ich geschäftlich noch am Tag der Abfahrt zu tun habe, kann ich nicht wie gewünscht direkt morgens um 8 starten, sondern erst ein paar Stunden später. Das macht die Planung nicht einfacher, da ich natürlich so wenig Zeit wie möglich in Österreich verplempern will. Nichts gegen Österreich, aber morgen Abend habe ich bereits eine Unterkunft in Bosnien gebucht. Nach etwas Überlegung und Kartenstudium entscheide ich mich, am nördlichen Ende des Loiblpasses nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Etwa sechs Stunden Fahrt nach einem (wenn auch sehr frühen) Feierabend sind mehr als ausreichend.

Caches habe ich auf dem Weg mehr oder weniger ignoriert. Ein paar Autobahntradis müssen reichen, es geht darum, einigermaßen schnell ans Ziel zu kommen. Und das klappt entgegen meiner Befürchtungen sehr gut. Den ersten richtigen Halt lege ich dann auch erst in Hallein ein, wo ich neben zwei Letterboxen spontan auch noch die eigentlich für die Rückreise eingeplanten Virtuals angehe. Ab Villach habe ich dann mehr als genug Zeit und cache mich zu meiner Unterkunft in Ferlach. Der Rest des Abends ist dann Standardprogramm: Frisch machen, Abendessen, früh schlafen gehen.

Tag 2: Loiblpass (AT) – Gradiška (BiH)

Was für andere Cacher eine Challenge ist, ist für mich heute eine Tagesetappe: Cachen in vier Ländern an einem Tag 🙂 Ich starte nach dem Frühstück und cache mich über den Loiblpass nach Slowenien. Vor allem der Multi, der sich mit dem Außenlager des KZ Mauthausen beschäftigt, ist sehr interessant. Ansonsten wird die Fahrt nur durch einige Tradis unterbrochen. „Mehr“ kommt sowohl in Ljubljana, als auch in Zagreb zu einem späteren Zeitpunkt dran.

Zagreb ist dann gegen Mittag auch der erste längere Zwischenstopp, da hier sowohl ein Mystery, als auch ein Tradi und vor allem ein Einkaufszentrum nahe der Autobahn liegen. Das Wetter ist heute sehr drückend heiß, sodass ich froh bin, den Mystery quasi auf dem Weg vom klimatisierten Auto in den klimatisierten Supermarkt loggen zu können. Frische Getränke finden den Weg in die Kühlbox auf meinem Rücksitz und Burek den Weg in meinen Magen.

Von Zagreb benötige ich noch etwa 1:30 für den Weg nach Jasenovac, der zweiten KZ-Gedenkstätte heute. Da ich von der „falschen“ Seite komme, suche ich zuerst den Cache und schaue mir dann das kleine Museum an. Danach mache ich mich auf zur Steinernen Blume, dem eigentlichen Denkmal. Beeindruckend und traurig zugleich!

Flagge Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80 Prozent des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Republika Srpska, die Föderation Bosnien und Herzegowina sowie der Distrikt Brčko als Sonderverwaltungsgebiet.

Zurück am Auto sind es nur wenige Minuten bis zum Grenzübergang Donja Gradina. Es ist zwar ein kleinerer Übergang, aber man weiß ja nie, wie lange man steht und wie ausführlich man kontrolliert wird. Ich bin auf alles vorbereitet und habe Pass, Fahrzeugpapiere und Grüne Versicherungskarte griffbereit. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war die Frage nach „Zertifikat Corona“. Nachdem der Grenzbeamte meinen Impfpass begutachtet und seine Vorliebe für Biontech bekundet hat, höre ich das Klacken des Stempels und der Schlagbaum öffnet sich. Wenige Meter später fahre ich an dem typischen „Welcome to Republic of Srpska“-Schild vorbei in die Republika Srpska, eine der Entitäten des Staates Bosnien und Herzegowina.

Da Gradiška – und damit meine Unterkunft – nur etwa eine Dreiviertelstunde Fahrt entfernt ist, nutze ich die Zeit sinnvoll und gehe cachen. Powercacher würden hier verzweifeln, aber ich fahre etwas durch die Gegend und kann zumindest eine Handvoll Dosen suchen. Mein Tomtom kennt mal wieder Straßen, die in Deutschland wahrscheinlich zu schlecht für einen Feldweg gewesen wären, aber wenn sie mich 30 Sekunden schneller als die normalen Straßen ans Ziel bringen… So lernt man ein Land auch kennen!

Ich entdecke jedenfalls Denkmäler, einen Friedhof, halbfertige Häuser und am Ende auch Ecken von Gradiška, in die ich ohne eine Dose sicher nie gegangen wäre. Die Stadt ist ein ziemliches Chaos, zumindest rund um meine Unterkunft, die nahe des Grenzüberganges liegt. Als ich gegen 17 Uhr einchecke, überrascht mich der Vermieter mit der Aussage „Heute ist wenig vermietet, ich habe dir eine größere Wohnung mit Whirlpoolbadewanne gegeben“. Gut, so kann man sich natürlich auch 10 Punkte bei Booking holen 🙂

Flagge Bosnien und Herzegowina

Gradiška (kyrillisch Градишка; auch Bosanska Gradiška/Босанска Градишка) ist eine Stadt im Norden von Bosnien und Herzegowina mit ca. 22.000 Einwohnern. Sie gehört seit dem Bosnienkrieg zur Republika Srpska, einer der beiden Entitäten von Bosnien und Herzegowina. Sie ist Sitz der gleichnamigen Opština mit 56.727 Einwohnern auf einer Fläche von 762 km².

Aber vor der Entspannung im Wasser geht es noch einmal hinaus in die Hitze, die sich bei etwa 32° C eingependelt hat. Denn es ist zwar warm, mein Magen hat aber seit dem Burek in Zagreb nichts mehr gesehen. Schon aus wissenschaftlichen Gründen sehe ich mich gezwungen, eine Čevabdžinica aufzusuchen. Denn in Bosnien soll es nicht nur die besten Ćevapi der Welt geben (was ich definitiv bestätigen kann), sondern auch verschiedene Arten: Banjalucki (aus Banja Luka, quasi 4 Würstchen zusammen zu einer „Tafel“), Sarajevski (aus Sarajevo) und Travnički (aus Travnik).

Durch die Nähe zur Hauptstadt der Republika Srpska, Banja Luka, erhalte ich in der Čevabdžinica Evropa für 6 KM (umgerechnet etwa 3 Euro) eine große Portion (3 Blöcke a 4 Würstchen) Banjalučki Ćevapi traditionell im Fladenbrot mit Zwiebeln aber leider ohne Kajmak. Gut gesättigt kaufe ich mir spontan noch eine Simkarte (15 GB für etwa 4 Euro), decke mich mit Getränken ein und verbringe den restlichen Abend in meinem Apartment.

Impressionen Tag 2

Tag 3: Gradiška (BiH) – Sarajevo (BiH)

So schön das Apartment ist, die Umgebung hier ist nicht so ansehnlich. Man sieht teilweise verfallene Häuser, Kriegsschäden, und viele LKW stauen sich am Grenzübergang Richtung Kroatien bis rein in den Ort. Auch wenn mir aufgrund der Umgebung am Anfang etwas unwohl ist, mein Auto auf dem großen, aber unbewachten, Parkplatz neben meiner Unterkunft abzustellen: Die Bedenken sind unbegründet. Natürlich steht noch alles da, wo und wie ich es gestern abgestellt habe. Und als ich mich so umschaue, entdecke ich einige Autos aus zwei Stuttgarter Stadtteilen, die sicher lohnender gewesen wären.

Bevor ich abfahre, statte ich dem lokalen Bäcker noch einen Besuch ab. Frei nach dem Motto „Der Frühstücksburek ist der wichtigste Burek des Tages“. Dann starte ich die Fahrt über Doboj nach Sarajevo. Vor mir liegen etwa 350 Kilometer oder 4:30 Stunden. Natürlich wäre der direkte Weg schneller, allerdings will ich nicht direkt in meine Unterkunft fahren, sondern den Umweg über den Berg Igman nehmen.

Mit cachen sieht es in den ersten Stunden ziemlich mau aus. Die Autobahnen sind relativ neu und nur einer der Rastplätze auf der Strecke ist bedost. Deshalb entschließe ich mich bereits bei der Planung, in Doboj die Autobahn zu verlassen und dort zumindest einen Cache zu suchen. So sehe ich dann etwas mehr vom Land als nur Straße und kann mir auch mal etwas die Beine vertreten.

Ich komme sehr gut durch und gegen Mittag erreiche ich in Hadžići den Rand von Sarajevo. Direkt am Ortseingang entdecke ich auf dem Parkplatz der örtlichen Coca-Cola-Niederlassung die olympischen Ringe und kann natürlich nicht weiterfahren, ohne ein paar Fotos gemacht zu haben. Als ich durch den Ort durch bin und in Richtung Igman abbiege, sehe ich zum ersten Mal das Logo der Olympischen Winterspiele 1984 auf einem Haus. Hier bin ich richtig!

Es geht weiter bergauf, vorbei an mindestens einem „Vorsicht Minen!“-Schild, das ich aber zu spät realisiere, um es fotografieren zu können. Es wird merklich kühler, was bei den Temperaturen natürlich kein Nachteil ist. Nach kurzer Zeit erreiche ich einen ersten Punkt, an dem ich die Igman Olympic Jumps, zwei Skisprungschanzen, sehen kann. Ich fahre weiter und biege in die wahrscheinlich schlechteste Straße der ganzen Reise ab. Scheinbar ist Schlaglochslalom ein beliebter Sport hier oben…

Am Fuß der Schanzen findet eine Art Bundesjugendspiele statt, haufenweise Kinder, die sich sportlich betätigen. Ich störe sie nicht weiter, sondern widme mich dem Cache, der direkt am Siegerpodest der Olympischen Spiele versteckt ist. Noch eine kurze Fotosession, dann umfahre ich wieder ein paar Schlaglöcher und suche zwei Tradis, unter anderem an einem Denkmal für Partisanen. An einem kleinen Friedhof biege ich in eine Nebenstraße ab. Hier oben tobten heftige Kämpfe, weil unter anderem die einzige Versorgungsstraße zum Flughafen, und damit durch den Tunnel in die belagerte Stadt, hier oben entlang führte.

Ich steuere ich mein nächstes Ziel an: Das Hotel Igman, das 1984 als moderne Unterkunft die Besucher der Spiele beherbergte. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Krieg und natürlicher Verfall haben das Hotel zu einer Ruine gemacht, die aber auch ohne den Tradi einen Besuch wert ist. Bevor ich diesen suche, schaue ich mich um. Die oberen Stockwerke schenke ich mir, denn die Decken sehen nicht immer so wirklich vertrauenerweckend aus.

Der weitere Weg führt mich vorbei an einem Denkmal für einen verunglückten deutschen Soldaten bergab zum EUFOR Camp Butmir. Den Tradi in der Nähe kann ich problemlos suchen und finden, für den Multi bräuchte ich eine ID der Armee, daher habe ich ihn auch nicht in die Planung aufgenommen.

Zwar kein Cache, dafür ein etwas kurios anmutendes Denkmal gibt es in Istočno Sarajevo (Ost-Sarajevo) zu sehen. Hier sind die Grenzen zwischen der Föderation und der Republika Srpska fließend. Das Denkmal im Stadtteil Lukavica zeigt den Mann, der nicht ganz unschuldig an der Entwicklung des 20. Jahrhunderts ist und dessen Tat natürlich einen der wichtigsten historischen Punkte in Sarajevo markiert: Gavrilo Princip.

Noch einmal geht es bergauf. In der Nähe des Sunnyland parke ich und laufe zu den Resten des Zwischenwerks Zlatište, Teil der „Festung Sarajevo“ Österreich-Ungarns. Die Letterbox, oder besser das, was von ihr übrig ist, finde ich problemlos. In Absprache mit dem Owner liegt hier jetzt wieder eine richtige Dose. In der Ruine des nebenan liegende Hotels wird einem sehr schnell klar, warum der Punkt für die Festung ausgewählt wurde. Man hat einen Überblick über fast das gesamte Tal und auch auf den Trebevic.

Über nicht immer ganz einfache Straßen fahre ich in die Stadt zu meiner Unterkunft. Ich habe den Eindruck, dass man hier keine Serpentinen kennt, sondern Straßen einfach geradeaus baut… Zum Glück ist es trocken, denn zu steil und teilweise auch eng kommt immer mal noch Kopfsteinpflaster dazu. Gegen 16 Uhr kann ich meine Unterkunft beziehen. Super gelegen, ein Katzensprung zur Altstadt, ein Stellplatz fürs Auto und sehr nette Gastgeber. Hier scheine ich bei der Auswahl wirklich alles richtig gemacht zu haben!

Flagge Bosnien und Herzegowina

Sarajevo (kyrillisch Сарајево; deutsch auch Sarajewo) ist Hauptstadt und Regierungssitz von Bosnien und Herzegowina und vor allem durch drei Ereignisse bekannt: Das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914, die Olympischen Winterspiele 1984 und die Belagerung während des Bosnienkrieges 1992 bis 1995.

Der Tag ist zwar bisher schon relativ lange, aber ich bin ja nicht zum Spaß hier. Nach einer kurzen Pause geht es für mich durch die Altstadt, vor allem natürlich in die Baščaršija. Neben einigen Caches nehme ich unzählige Treppen bergauf, um das Olympiamuseum zu besuchen. Leider kann der Eintritt nur in bar bezahlt werden, Karten, Euro oder andere Währungen werden nicht genommen.

Schade, also laufe ich wieder bergab, wechsle kurz etwas Geld und widme dann ich einem der Highlights der Stadt, um nicht zu sagen des Landes: Dem Essen. Nach den Frühstücksbureks ist so langsam wieder Zeit, den Magen mit bosnischen Köstlichkeiten in Form von Sarajevski Ćevapi zu füllen. Die Frage, die sich für mich als Tourist stellt ist natürlich „Ferhatović oder Hodžić?“. Ich entschließe mich heute für Ferhatović und werde nicht enttäuscht. 10 Ćevapi im Fladenbrot mit Zwiebeln und Kajmak. Mehr braucht es nicht, um mich an diesem Abend glücklich zu machen. Und für 10 Mark (ca. 5 Euro) ist die Portion auch mit Touristenaufschlag günstig.

Um die Ecke meiner Unterkunft kaufe ich noch ein paar Getränke und bekomme von einigen Locals gleich mehrere Tipps für „die besten Ćevapi in Sarajevo“. Dann ist dieser Tag auch wirklich zu Ende.

Impressionen Tag 3

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Burek, Cevapi und Höhenmeter – Geocaching auf dem westlichen Balkan – Teil 2

Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zu Teil eins.

Tag 5 Dubrovnik (HR)

Flagge Kroatien

Dubrovnik früher als Republik Ragusa bekannt, ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese dient für zahlreiche Szenen der Fantasy-Fernsehserie Game of Thrones als Drehort

Ursprünglich war der Plan ja, früh am Morgen auf den Berg zu fahren, um den FTF bei dem Virtual zu versuchen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass zum Glück die Gier nach dem FTF gesiegt hat. Denn heute regnet es leider, sodass wir auch nicht auf dem Balkon frühstücken können. Das ist kein Beinbruch, aber trotzdem sehr schade, denn die Aussicht auf die Stadt ist wirklich schön.

Auch aufgrund des Wetters lassen wir es heute etwas lockerer angehen. Gegen 10 Uhr müssen wir gefühlt das erste Mal auf der Reise eine Jacke anziehen. Gut, es ist Anfang Januar, trotzdem ist es heute kälter als an den letzten Tagen und der Regen tut sein Übriges. Wir laufen bergab durch enge Gassen und über unzählige Treppenstufen, bis wir etwa nach 20 Minuten im Rand der Altstadt von Dubrovnik angekommen sind.

Wir sehen quasi jede Ecke der Altstadt, als wir die wenigen, teilweise aber sehr aufwendigen, Caches suchen. Leider kann sich bei dem Wetter, das inzwischen gar nicht mehr so schlimm ist, kein anderer Cacher zu unserem Event aufraffen. So entspannen wir eine ganze Weile an der Hafenmole, bevor wir zur anderen Seite der Stadt laufen, um einen Virtual zu loggen.

Ursprünglich wollten wir den Weg über die Stadtmauer nehmen, allerdings merkt man hier, wie an vielen Ecken, dass Dubrovnik ein absoluter Hotspot des Massentourismus ist. Die Kleinigkeit von umgerechnet 30 Euro (!) hätten wir pro Person zahlen müssen! Vielen Dank an Game of Thrones und Kreuzfahrtschiffe. Apropos Game of Thrones: Die Serie, von der ich im Übrigen noch keine einzige Folge gesehen habe, ist natürlich sehr präsent, was Mitbringsel und Angebote für Touristen angeht. Wer sowas braucht. Wir dagegen sind ganz froh, dass wir Dubrovnik leer und entspannt erleben dürfen, denn die Altstadt ist wirklich schön.

Gegen 13:30 Uhr fahren mit dem Taxi in die Ferienwohnung zurück. Nach etwas Entspannung fahren wir noch einmal auf den Berg Srd. Es hat aufgeklart, es regnet nicht mehr und so ist die Aussicht jetzt zwar nicht so schön wie gestern Abend bei Sonnenuntergang, trotzdem ist sie super. Außerdem liegt hier oben noch ein Tradi und einer der Labcaches.

Wir fahren noch etwas durchs Umland, suchen ein paar Caches und lassen den Abend dann bei einem tollen Sonnenuntergang mit Cevapi und Pivo in der Ferienwohnung ausklingen.

Impressionen Tag 5

Tag 6 Dubrovnik (HR) – Rupa (HR)

Die Nacht endet früh, weil wir beide früher als geplant wach sind. Das ist auch gut so, denn heute haben wir mit etwa 600 Kilometern Fahrt durch Kroatien den wohl längsten Tag vor uns. Direkt an unserer Ferienwohnung verläuft die Jadranska Magistrala, die sich quasi von Montenegro bis nach Slowenien entlang der Adriaküste zieht. Auf ihr fahren wir ein gutes Stück, bis wir nach etwa 100 Kilometern auf die Autobahn wechseln. Die Magistrale ist zwar meist sehr schön zu fahren, wir wollen aber natürlich vorankommen.

Nach einem kurzen Tradi auf dem Weg verlassen wir nach etwa einer Stunde Fahrt Kroatien und die EU. Der Grenzübertritt in die 5 Kilometer Bosnien und Herzegowina verläuft problemlos. Im Neum-Korridor liegen netterweise noch einmal zwei Tradis und ein Earthcache. Wir scheinen uns die perfekte Jahres- und Uhrzeit ausgesucht zu haben, denn während in den Logs des Earthcaches von Parkproblemen die Rede ist, besteht unser einziges „Problem“ darin, uns einen Parkplatz auszusuchen.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Neum ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern im Süden von Bosnien und Herzegowina. Der Neum-Korridor bildet den einzigen Zugang des Landes zum Meer. Er stellt nach dem EU-Beitritt Kroatiens einen wesentlichen Verkehrsengpass dar. An dieser Stelle wird nicht nur ein Teil des zusammenhängenden kroatischen Territoriums, sondern auch die gemeinsame EU-Außengrenze in einem Abschnitt von weniger als 10 km unterbrochen.

Leider sind aber auch keine Bäckereien geöffnet, sodass das Frühstück erstmal verschoben werden muss. Aber man kann noch einmal günstig tanken. In den Genuss dieses „Bonus“ wird man bald wohl nicht mehr ganz so einfach kommen, denn die Pelješac-Brücke soll noch diesen Sommer eröffnet werden. Dann kann man Neum umfahren und sich die beiden Grenzübertritte schenken, die bei uns aber nur jeweils maximal 10 Minuten dauern.

Wieder in Kroatien halten wir an einem Bäcker an, denn gegen 10 Uhr haben wir dann so langsam doch Hunger. Nach ein paar Tradis fahren wir spontan einen kleinen Umweg, weil eine Bennies Box (Bennies Black Box) in der Nähe liegt.

Kurze Zeit später sind wir auf der Autobahn und fahren fast 2 Stunden durch, bis wir am Rastplatz Krka eine Pause machen. Nicht ganz uneigennützig, denn neben einem sehr schönen Blick auf den Fluss gibt es hier einen Tradi, einen Multi und einen Earthcache zu finden.

Entgegen den ursprünglichen Plänen fahren wir nicht zurück auf die Magistrale. Wir bleiben auf der Autobahn und fahren, nur gelegentlich von einer Rastplatzdose unterbrochen, bis zu unserem Ziel in Rupa kurz vor der Grenze zu Slowenien durch.

Zwischendrin wird unser Klischee von Kroatien – warm, immer Sommer – mal eben vernichtet. Während es auf der südlichen Seite des Sveti Rok-Tunnels noch sonnig ist, spukt uns der Tunnel im Norden in einer Schneewüste wieder aus. Ja, wir haben natürlich immer noch Anfang Januar, es war trotzdem relativ ungewohnt und überraschend. Das Wetter sollte sich heute auch nicht mehr ändern.

Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt haben, wird erstmal etwas entspannt. Dann nehmen wir die Empfehlung des Vermieters an und genießen das letzte Abendessen dieser Tour im Carpe Diem auf der anderen Straßenseite. Mehr Auswahl hätte es in diesem Ort auch nicht gegeben, aber das Essen ist lecker und günstig.

Impressionen Tag 6

Tag 7 Heimfahrt

Der Grund wieso wir gerade dort über die Grenze fahren und nicht wie auf der Hinfahrt bei Karlovac ist einfach: Wir sind Geocacher. Einer von uns beiden hat eine klitzekleine Affinität für Webcams. Und dort, in Slowenien, mitten in einer Kurve in der Pampa, steht die letzte Webcam vor Adelaide in Australien. Ja, kein Witz, zwischen Slowenien und Australien gibt es keinen Webcam-Cache mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn, der Besuch ist Pflicht. Auf dem Weg finden wir neben einem Bäcker für das schon obligatorische Burek auch ein paar Tradis und machen eine längere Pause auf dem Autobahnrastplatz Logatec. Dort befinden sich neben zwei Letterboxen auch ein Tradi, ein Mystery und ein Wherigo.

Die Webcam ist schnell erledigt, zum Glück macht sie regelmäßig Fotos. Über ein paar Virtuals in Kranj fahren wir durch den Karawankentunnel zurück nach Österreich und am frühen Abend endet diese Reise dann auch für mich.

Impressionen Tag 7

Caches

In Kroatien und Slowenien ist die Cachedichte eher hoch und meistens auch gewartet. Gadgetcaches oder etwas „Hochwertiges“ sollte man aber nicht erwarten, auch wenn es sie gibt. In Bosnien und Montenegro gab es nicht wahnsinnig viele Dosen, meistens waren sie dafür aber in irgendeiner Art interessant (Blick, Gegend, Geschichte etc.). Wartung erfolgt nicht immer, daher kann es also nicht schaden, ein paar Petlinge und Logbücher mit in den Koffer zu packen.

Tipps (Sprache, Geld, Verkehr etc.)

Wir sind eigentlich überall mit Englisch durchgekommen. Allerdings wird an vielen Orten sehr gut Deutsch, oft auch besser als Englisch, verstanden. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant oder beim Einkauf bedanken kann.

Man sollte natürlich niemandem sagen, dass man „kein Bosnisch“ spricht, wenn sein Gegenüber vielleicht Serbisch oder Kroatisch spricht, auch wenn sich die Sprachen ähneln. Politik versuche ich im Urlaub mit Unbekannten sowieso generell zu vermeiden. Frei nach Fawlty Towers: „Don’t mention the war!“

Die Sprachen sind teilweise sehr ähnlich, wer eine kann, versteht zumindest grob alle anderen. Das Wort für „danke“ („Hvala“) wird überall verstanden, genauso wie „Dobar dan“ („Guten Tag“). Definitiv als Tourist outet man sich übrigens problemlos, wenn man „Cevapcici“ statt richtigerweise „Cevapi“ bestellt 🙂

Wie in Mazedonien und Bulgarien, wird in Bosnien und Montenegro zumindest auch das kyrillische Alphabet verwendet. Im Gegensatz zu diesen Ländern sind aber – mit Ausnahme der Republika Srpska – lateinische Buchstaben eher die Regel. Auf Straßenschildern stehen meist beide Bezeichnungen, je nach Bevölkerung in unterschiedlicher Reihenfolge.

Ich habe seit einigen Jahren eine Mastercard von Revolut, in der ich ein Konto in der Landeswährung anlegen kann. Vor (und zur Not auch während) jeder Reise wechsle ich einen Betrag um und kann im jeweiligen Land wie „daheim“ bezahlen. Ich muss keine Kurse beachten und brauche auch keine Angst haben, in irgendwelchen Wechselstuben abgezockt zu werden. Für kroatische Kuna ging das, für bosnische Konvertible Mark nicht. Das machte aber nichts, da die Karte den Betrag 1:1 zum Interbankenkurs und ohne zusätzliche Gebühren umgewechselt hat.

Tipp: Wenn du gefragt wirst, ob du mit Karte in der lokalen Währung oder in Euro zahlen willst, unbedingt immer die lokale Währung auswählen! Anderenfalls werden gerne mal Wechselkurse zu deinen Ungunsten verwendet.

Autobahnmaut mussten wir in Österreich, Slowenien und Kroatien bezahlen. In Österreich und Slowenien ist das jeweils eine Vignette, in Kroatien gibt es wie bspw. in Frankreich ein streckenabhängiges Mautsystem. Zusätzlich lassen sich die österreichischen (und auf dem Rückweg die slowenischen) Wegelagerer noch den Karawankentunnel und die Tauernautobahn bezahlen. In Bosnien fuhren wir gefühlt 100 Meter Autobahn, welche uns KM 1,20, also etwa 60 Cent kosten. Das summierte sich auf etwa 125 Euro Maut plus 4,50 Euro für die Fähre in Montenegro.

Tanken ist übrigens in Slowenien, Österreich und Montenegro günstiger als in Kroatien, am günstigsten aber ist es in Bosnien. Daher empfiehlt es sich, von Dubrovnik kommend in Neum noch einmal vollzutanken.

Die Straßen sind meist ordentlich bis gut, zumindest die Hauptstraßen. Allerdings gilt, was auch schon für Mazedonien galt und durch den Krieg nicht unbedingt verbessert wurde: Es sind nicht alle Straßen asphaltiert und wenn sie asphaltiert wurden, dann nicht immer in den letzten 5 Jahren. Oder 20 Jahren. Sprich: Auch die beste jugoslawische Straßenqualität lässt irgendwann nach und man muss mit Schlaglöchern rechnen.

Einschränkungen durch Corona

Wie schon im letzten Juli darf man natürlich nicht vergessen, dass wir immer noch während einer Pandemie unterwegs waren. Allerdings waren die Besonderheiten und Einschränkungen selten gravierend. Wie aus Deutschland gewohnt gab es eine Maskenpflicht in Geschäften und in öffentlichen Bereichen der Hotels. Daran wurde sich mal mehr, mal weniger gehalten.

Bei Grenzübertritten haben wir dem Beamten grundsätzlich immer Pass und Impfpass gegeben. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass die Impfung genauer überprüft wurde. Eventuell wurde da reingeschaut, ich kann mich jetzt aber nicht daran erinnern, dass es irgendwo detaillierter überprüft wurde.

Burek? Cevapi?

Burek war quasi unser Standardfrühstück auf dieser Reise. Es handelt sich um eine Art nichtsüßem Strudel meist mit Hackfleisch, Schafskäse oder Spinat gefüllt. Wen der Name an das türkische Börek erinnert, der kann jetzt richtig schlußfolgern, dass Burek ursprünglich von den Osmanen auf den Balkan gebracht wurde und sich in ganz Jugoslawien verbreitet hat. Man bekommt Burek dann auch, mit kleineren Abweichungen was Größe und Füllung angeht, in Bäckereien von Ljubljana bis Skopje.

Kaum ein Gericht ist in Deutschland so mit dem ehemaligen Jugoslawien verbunden, wie die kleinen Würstchen aus Hackfleisch: Cevapi. Hä? Ja, wir kennen sie meist als Cevapcici (Ćevapčići), was aber nichts anderes ist, als die Verkleinerungsform dessen, was vor Ort Cevapi (Ćevapi) heißt. Hoffentlich sagt den Wirten in Deutschland niemand, dass Cevapcici quasi noch kleinere Würstchen sind, sonst hat man hier bald gar nichts mehr auf dem Teller…

Wie auch immer, wenn mir schon mehrere Kroaten sagen, dass Cevapi in Bosnien am besten schmecken, dann muss ich dem natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen nachgehen. Was soll ich sagen? Nach Tests in Kroatien, Bosnien und Montenegro komme ich zu dem Schluss, dass ich die besten Cevapi in Montenegro gegessen habe. Und zwar nicht typisch deutsch mit Djuvec-Reis und Pommes, sondern im Fladenbrot mit Kajmak.

Fazit

Mein Fazit fällt ähnlich aus wie bei der Reise nach Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Griechenland: Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich froh darüber bin, dass wir umplanen mussten. Italien ist halt Italien, klar, Rom wäre sicher interessant gewesen. Ein neuerlicher Besuch in San Marino auch und einen Länderpunkt im Vatikanstaat hätte es auch gegeben. Aber ich bezweifle, dass eine Großstadt an die Bucht von Kotor oder eine leere Altstadt von Mostar rankommt.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und wird noch ein paar Jahre stehen. Da kommt man recht problemlos hin, einfach einen Flug buchen und man bekommt eine Wochenendreise, bei der man grob weiß, was einen erwarten wird.

Es gab zwar auch auf dieser Reise viele Unbekannte und viele Klischees. Im Vergleich zu Mazedonien aber irgendwie gar keine Ängste oder Unsicherheiten mehr. Sicher, man hat manche Bilder im Kopf. Zumindest in Bosnien-Herzegowina ist durch Ruinen und Einschusslöcher der Krieg immer noch relativ präsent. Aber wir wurden mit vielen neuen, überwiegend schönen, Eindrücken und gigantischen Ausblicken, gutem und preiswertem Essen und natürlich auch ein paar Caches belohnt.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Burek, Cevapi und Höhenmeter – Geocaching auf dem westlichen Balkan – Teil 1

Wie schon im letzten Juli hatte ich vor, Anfang Januar wieder zusammen mit Anton vom Team Aying (sehr geile Caches, unbedingt besuchen!) im Ausland auf Dosensuche zu gehen. Es gab ein kleines zeitliches Missverständnis und so kristallisierte sich im Endeffekt die Zeit zwischen 04. und 10. Januar 2022 heraus.

Und wie im letzten Sommer landeten wir – natürlich – wieder nicht dort, wo wir ursprünglich hinwollten. Die erste richtige Planung hieß nämlich San Marino und Rom mit Vatikanstaat. Davor haben wir ganz kurz über Dubai und Oman nachgedacht, das aber schnell verworfen. In San Marino war ich vor einigen Jahren schon einmal, aber südlicher bin ich in Italien bisher nicht gekommen.

Das Ende vom Lied war aber – natürlich – dass Italien teilweise Maßnahmen einführte, die in meinen Augen komplett übertrieben waren. Einen Test zusätzlich zur Impfung hätten wir uns noch gefallen lassen. Aber nach mehreren Stunden durch Deutschland und Österreich hätte sich der Beifahrer auf den Rücksitz (!) setzen müssen und beide Fahrzeuginsassen hätten während der kompletten Fahrt (also quasi vom Brenner bis nach Rom) konstant eine Maske tragen müssen. Das war der Punkt, an dem ein bereits gebuchtes Hotel storniert und die Planung auf null gestellt wurde.

Es gab ein kurzes Brainstorming und als klar war, dass wir nicht fliegen, sondern mit dem Auto anreisen wollten, waren die Ziele relativ begrenzt. Irgendwann stand die Frage im Raum, ob ich denn nicht auch in ein Land fahren würde, in dem ich schon war. Klar, kommt aufs Land an, aber prinzipiell schon. Und so stand Kroatien im Raum. Natürlich würde ich da nochmal hinfahren, immerhin hat es mir in Istrien gut gefallen und als wir im November 2019 in Split cachen waren, war es (vom abgeschleppten Mietwagen abgesehen) auch super. Gut, dann also Cevapi statt Pizza (Spoiler: Die gab es trotzdem)!

Die Route

Gut, die Zeit steht also fest und das Ziel auch. Und da ist es wieder, das berühmte „eigentlich“ unserer Cachetouren. Eigentlich dachte ich an Istrien, Pula, vielleicht noch Rijeka. Spaßeshalber erwähne ich eine „klitzekleine Dose in Bosnien“. Dann kommt Dubrovnik ins Spiel und dass man von dort ja vielleicht einen Tagesausflug nach Mostar machen könne. Und wenn man sowieso schon in der Ecke ist, wäre es absolut unverzeihlich, wenn man nicht vielleicht noch kurz einen gaaanz kleinen Schlenker nach Herceg Novi in Montenegro fahren würde.

Die grobe Planung steht also und die Feinplanung erlaubt netterweise dann doch etwas mehr als nur Tagesausflüge und Schlenker. Start ist bei München und über Vodice, gelegen an der Adriaküste zwischen Zadar und Split, Mostar und Herceg Novi geht es nach Dubrovnik. Von dort bis nach Rupa an der Grenze zu Slowenien und wieder nach Deutschland. Bis zur Abfahrt sind noch etwa 2,5 Wochen Zeit. Unterkünfte werden gesucht und gebucht, Caches angeschaut und GCTour befüllt.

Tag 1 Deutschland – Vodice (HR)

Das erste Problem bei der Planung begegnet uns direkt am Start: Wir wollen kurz nach halb 8 Uhr morgens in der Nähe von München losfahren und natürlich vermeiden, in den Berufsverkehr zu kommen. Letztendlich beschließen wir, auf Tomtom zu vertrauen und kommen problemlos auf die Autobahn in Richtung Salzburg. Ein kurzer Schlenker zu einem Virtual, ein paar Rastplatz-Dosen und etwa drei Stunden später halten wir in Seeboden kurz vor Villach. Das Auto braucht günstige(re)n österreichischen Sprit und wir ein wenig Proviant und pfandfreie Getränke.

Gegen 12:30 Uhr spuckt uns der Karawankentunnel auf der slowenischen Seite wieder aus. Wir suchen ein paar Caches, hangeln uns von einem Virtual zum nächsten und ein paar Stunden später stehen wir an einer alten Burg, an der unser erster Cache in Kroatien liegt.

Die weitere Fahrt wird immer wieder von Caches an einem der offenen Rastplätze unterbrochen. Wir bemerken, dass gerade die kleineren Parkplätze an der Autobahn oftmals gesperrt sind. Klar, aktuell ist recht wenig Verkehr und die Touristen kommen erst im Sommer. Trotzdem finden wir auf dem Weg sogar zwei Earthcaches, deren Lösung die nahende Dunkelheit nicht gerade vereinfacht.

Wichtiger ist mir aber – und da habe ich als Beifahrer wirklich die perfekte Möglichkeit – endlich den Multi Autocesta A1 – 13 Tunnels to the south zu lösen. Dieser war für die 2020 geplante Reise zum Mega nach Ljubljana eingeplant und dementsprechend hatte ich ihn schon mal etwas vorbereitet. Fieserweise sind die Zahlen auf Fotos und auch Videos, die man online findet, zum Großteil veraltet und inzwischen geändert. Aber gut, Augen auf und Zahlen notiert. Das geht auch bei inzwischen fehlendem Tageslicht recht gut.

Vodice als Etappenziel zu verwenden, hat einen einfachen Grund: Ich will befreundete Cacher überraschen (ja, hat geklappt :)) und endlich einmal deren Letterbox in Kroatien loggen (das auch). Der Ort liegt auf unserer Route und eine passende Unterkunft ist schnell gefunden.

Bevor es in eben jene geht, besorgen wir uns im örtlichen Supermarkt noch ein Abendessen. Um ein Restaurant zu suchen sind wir irgendwie zu geschafft und morgen wird ein anstrengender Tag.

Impressionen Tag 1

Tag 2 Vodice (HR) – Mostar (BiH)

Von Vodice bis zur bosnischen Grenze sind es nur etwa 2 Stunden Autofahrt, die wir mit ein paar wenigen Caches auflockern. Die Einreise in die Föderation Bosnien und Herzegowina, einer Entität innerhalb des Staates Bosnien und Herzegowina, klappt problemlos. Auch wenn wir in Deutschland – fälschlicherweise und umgangssprachlich – von „Bosnien“ reden, führt uns diese Reise nur durch einen Teil der Herzegowina.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80 Prozent des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Republika Srpska, die Föderation Bosnien und Herzegowina sowie der Distrikt Brčko als Sonderverwaltungsgebiet.

Erste Station ist der kleine Ort Međugorje, der trotz nur etwa 2500 Einwohnern ganze 6 Caches bereithält. Da ich im Vorfeld nur grob auf die einzelnen Caches geschaut habe, plane ich 5 davon ein, der sechste erschien mir für die veranschlagte Zeit etwas zu weit.

Der Ort ist überwiegend gepflegt und es gibt an jeder Ecke Souvenirläden mit Marienbildchen und Pizzerien. Als ich später genauer nachforsche, wird klar, warum: 1981 gab es hier wohl mehrere Marienerscheinungen, was auch die große Anzahl von italienischsprachigen Angeboten erklärt. Die Erscheinungen werden vom Vatikan allerdings nicht anerkannt, er erlaubt aber Wallfahrten, mit dem Hinweis, dass dies nicht als Anerkennung der angeblichen Wundererscheinungen zu verstehen ist. Oder anders gesagt: Man darf dort zwar cachen, es gibt aber nur OC-Dosen und keine Souvenirs.

Wie dem auch sei, von den bis zu einer Million Pilgern pro Jahr lassen sich zum Glück nur wenige blicken, als wir uns vom Parkplatz in der Nähe des ersten Caches Križevac cache auf den Weg machen. Es sind ja nur 200 Meter Luftlinie. Dass es bergauf gehen würde, war klar, dass der Weg aus zerklüfteten, rutschigen Felsen bestehen würde, nicht. So dauert der erste Cache im neuen Land über eine halbe Stunde. Aber egal: Länderpunkt Bosnien und Herzegowina! Der nächste ist dasselbe in Grün, nur auf einem anderen Berg. Cachen in Bosnien ist ganz schön anstrengend!

Wir fahren weiter durch die hügelige Landschaft in Richtung Mostar. Wenige Kilometer vorher kommt wieder eine der wenigen Cachemöglichkeiten an einem Parkplatz, von dem aus man zwar einen netten Ausblick hat, der aber leider auch als Müllkippe missbraucht wird. Eine schmale Straße führt uns noch weiter hoch auf einen Berg namens Hum. Neben dem Cache findet man hier ein über 30 Meter hohes Kreuz, das man auch von jedem Winkel der Stadt sehen kann. Der Ausblick ist gigantisch, auch wenn man bedauerlicherweise genau die alte Brücke nicht einsehen kann. Aufgrund der Lage befanden sich während des Krieges hier oben auch Artilleriestellungen.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Mostar Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina, des südlichen Teils von Bosnien und Herzegowina, sowie die sechstgrößte Stadt des Landes. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Herzegowina-Neretva der Föderation Bosnien und Herzegowina und hat etwa 113.000 Einwohner.
Das Wahrzeichen Mostars ist die „Alte Brücke“ Stari most über die Neretva, die von 1556 bis 1566 vom osmanischen Architekten Mimar Hajrudin erbaut wurde. Sie wurde im Bosnienkrieg am 9. November 1993 durch massiven Beschuss von kroatischer Seite zerstört. Die Rekonstruktionsarbeiten begannen 1996 und wurden 2004 abgeschlossen.

Seit vielen Jahren steht Mostar auf meiner Bucket List. Ursprünglich wäre ich 2020 auf dem Weg zum Mega nach Ljubljana dort gewesen, aber da hatte Corona ja etwas dagegen. Für Sarajevo war die Zeit auf dieser Tour zu knapp, da will ich aber sowieso generell mal mehrere Tage hin. Mostar dagegen liegt super auf unserer Route, ist nicht allzu groß und hat auch etwas mehr zu bieten, als „nur“ den Länderpunkt abzugreifen. Eine kurze Anfahrt später checken wir in unser empfehlenswertes Hotel in der Altstadt ein.

Eine halbe Stunde ruhen wir uns aus, dann erkunden wir die Stadt. Cachetechnisch ist Mostar sehr überschaubar: Es gibt nur 5 in der Stadt, 3 außerhalb und einen in der Nähe des Flughafens. Auch aufgrund der Lage unseres Hotels beginnen wir gegen 15 Uhr natürlich mit der Hauptattraktion und dem Earthcache an der Brücke Stari Most.

Nachdem wir die Neretva über Stari Most überquert haben, setzen wir unsere Tour im Ostteil der Stadt fort. Erst in den engen Gassen von Stari Grad, der Altstadt, die wenig später in etwas breitere Straßen münden. Brücke und Altstadt zusammen sind übrigens UNESCO Weltkulturerbe. Es gibt einen Tradi an der Karađozbeg-Moschee, der Rest müssen wir uns ohne Caches anschauen. Man merkt, dass man im moslemischen Teil der Stadt ist. Neben einigen Moscheen befinden sich auch das türkische Generalkonsulat und die Botschaft von Saudi-Arabien in unmittelbarer Nähe.

Über eine kleine Fußgängerbrücke laufen wir wieder in den Westteil Mostars, biegen falsch ab und haben so die Möglichkeit, mehr zu sehen, als wir ursprünglich wollen. Das macht aber überhaupt nichts, denn wir haben Zeit und nur einige wenige Orte, die wir besuchen wollen.

Wir gehen eine etwas breitere Straße entlang, bei der mir erst im Nachhinein bewusst wird, wie sogar die Benennung von Straßen eine deutliche Aussage machen kann: Diese Straße heißt Bulevar Hrvatskih branitelja („Boulevard der kroatischen Veteranen“), was aber wohl nicht bei allen Einwohnern gut ankam, denn sie hieß einmal Bulevar Narodne Revolucije („Boulevard der Volksrevolution“). Quasi die Pendants im östlichen Teil sind übrigens nach Josip Broz Tito und einer Partisaneneinheit aus dem Zweiten Weltkrieg benannt. Über Politik wollen wir uns aber keine Gedanken machen und schon gar nicht darüber diskutieren, denn das Thema ist gerade in Bosnien kein einfaches.

Schon von Weitem sieht man das markante gelbe Gebäude des Gymnasium Mostar am Spanischen Platz, der je nach Sprache Španjolski trg oder Spanski trg heißt. Unser Ziel ist einige Meter weiter ein mit Graffiti übersäter Rohbau. Was einmal eine Bank hätte werden sollen, erlangte während des Kriegs als „Sniper Tower“ traurige Berühmtheit. Einen Aufstieg zum Dach schenken wir uns, obwohl es mich schon gereizt hätte.

Direkt nebenan befindet sich der Park Zrinjevac, der aktuell neben einem großen Kinderspielplatz aktuell auch eine kleine Eisbahn beherbergt. Wir sind allerdings hier, weil es einen Cache in der Nähe eines kuriosen Denkmals zu finden gibt. Versteckt zwischen weihnachtlich geschmückten Bäumen und großen Christbaumkugeln steht eine lebensgroße Statue von Bruce Lee. Verwirrt? Verständlich! Als es um die Errichtung eines Denkmals ging, wurde Bruce Lee vorgeschlagen, „weil sich alle mit ihm identifizieren können“, egal, ob Bosniaken, Kroaten oder Serben.

Das war dann auch der letzte Cache, bevor es zum Abendessen geht. Unser erster Versuch hat leider geschlossen und so landen wir in der Konoba Taurus direkt an der Kriva Ćuprija („Krumme Brücke“), die angeblich Vorbild für Stari Most war. Diese besuchen wir nach einem ordentlichen Essen noch einmal, denn erstens wollen wir noch ein paar Fotos bei Dunkelheit machen und zweitens fehlt uns noch ein allerletzter Cache.

Kriegsspuren und Ruinen in Mostar

Obwohl der Krieg bald 30 Jahre her ist, wird man zumindest in Bosnien-Herzegowina permanent mit seinen Folgen konfrontiert. Politisch sowieso, aber vor allem im Stadtbild. Mostar war quasi durch den Fluss Neretva zwischen Kroaten (Westteil) und Bosniaken (Ostteil) geteilt. Das sieht man heute noch an den Türmen von Kirchen und Moscheen, auch wenn der Bruch wohl nicht mehr so krass ist wie damals.

Die Stadt wurde während des Bosnienkriegs zweimal (April bis Juni 1992 und Juni 1993 bis April 1994) belagert. Das hat natürlich Spuren hinterlassen, die man außerhalb der Altstadt noch immer deutlich sieht. In Mostar kann man auch heute noch nur schwer durch die Stadt laufen, ohne zumindest Einschusslöcher in einer Häuserwand zu entdecken.

Impressionen Tag 2

Tag 3 Mostar (BiH) – Herceg Novi (MNE)

Wir starten den Tag mit einem guten Frühstück, bevor es auf einen der Berge östlich von Mostar geht. Hier liegt der letzte von uns noch ungefundene Cache. Mit diesem Satz hätte dieser Absatz eigentlich anfangen sollen. Wenn da nicht Corona gewesen wäre. Lange Rede, kurzer Sinn: Montenegro hat in den letzten zwei Tagen die Einreisevoraussetzungen von „Personalausweis reicht“ in „neben deinem Ausweis benötigst du noch eine vollständige Impfung und als Bonus einen negativen Test“ geändert! Uff. In Deutschland kann man sich an jeder Ecke testen lassen, in Mostar ist das augenscheinlich nicht wirklich der Fall.

Wir beraten uns, googlen und beschließen dann, erstmal cachen zu gehen. Unser weiterer Weg führt uns sowieso in die Nähe des Flughafens, wo es ein Testzentrum geben soll. Die Fahrt auf den Berg zum Cache ist lohnenswert, weil wir wieder eine absolut tolle Aussicht auf Mostar und das Umland genießen dürfen.

Am Flughafen angekommen, stehen da wirklich einige Container, in denen man sich testen lassen kann. Entgegen den angegebenen Öffnungszeiten sind sie aber leider geschlossen. Was jetzt? Ich mutmaße, dass es an der Grenze sicher eine Testmöglichkeit geben, aber wir wollen beide nicht den ganzen Tag im Hinterkopf haben, dass das auch nicht der Fall sein kann. Ein Mann gibt uns den Tipp, in die Stadt zu fahren, über die zweite Brücke und dann weiter, links, rechts, irgendwo da würden wir fündig werden.

Natürlich haben wir irgendwann gar nicht mehr durchgeblickt und fahren zu einem Medizinischen Versorgungszentrum, das wir gestern gesehen haben. Dort sind wir richtig, aber das Testzentrum schließt 2 Minuten später. Netterweise würde man uns noch testen, bezahlen müssen wir allerdings in bar und in Mark. Was haben wir nicht mehr? Genau, genügend Bargeld. 10 Minuten würde man noch warten, danach würde man schließen.

Ich spreche einen Passanten auf dem Parkplatz an, ob er mir Euro in Mark tauschen kann (was ja bei dem festen Kurs kein Problem darstellen sollte) und ernte nur ein „Go to a grocery store“. Die Krankenschwester kann auch nicht wechseln, zeigt mir aber auf Google Maps eine Privatklinik. Mark, Euro, alle Arten von Kreditkarten? Kein Problem. Der Test kostet 25 Mark, ist schnell erledigt und lässt uns wesentlich entspannter sein.

Etwa 30 Minuten sollte es dauern, bis wir das Ergebnis per Email bekommen. Also fahren wir wieder in Richtung Flughafen und schauen uns eine Flugzeugkaverne samt zugehörigen Cache an. Kurz bevor wir in die Unterwelt abtauchen bekommen wir die erlösende Email und haben keinerlei Bedenken mehr, Probleme bei der Einreise nach Montenegro bekommen zu können.

An der nächsten Touristenattraktion halten wir nur kurz für ein paar Fotos und einen Earthcache an: Vrelo Bune ist die Quelle der Buna, eines Nebenflusses der Neretva. Neben der Quelle zieht dort vor allem das Derwischkloster Besucher aus aller Welt an. Uns allerdings nicht. Man sieht, dass hier in der Saison ziemlich viel Betrieb sein muss.

Wir setzen den Weg Richtung Südosten fort. Durch den Test haben wir zwar Zeit verloren, sind aber noch relativ gut im Plan und müssen uns nicht beeilen. Einer der Gründe dafür ist, dass wir ab Vrelo Bune nur noch 6 Caches (4 Tradis und 2 Earthcaches) und ohne Umwege etwa 150 Kilometer vor uns haben. Aber jeder Cacher weiß, dass es nicht ohne Umwege ablaufen kann. Erstrecht nicht, wenn es nur so wenige Caches gibt und quasi jeder abseits der Hauptstraße liegt.

Kurz hinter Stolac überqueren wir die Grenze zur Republika Srpska und besuchen damit die zweite Entität innerhalb des Staates Bosnien und Herzegowina. Größter Unterschied für uns als Touristen ist, dass die Bezeichnungen auf den Straßenschildern schlagartig auf kyrillisches Alphabet wechseln. Oft, aber nicht immer, steht der Name des Ziels auch in lateinischen Buchstaben darunter.

Am zweiten Earthcache an der Vjetrenica-Höhle fahren wir die „Straße“ einfach weiter, denn das Tomtom ist der Meinung, dass wir so direkt zum nächsten Cache kommen. Der geschotterte Weg ist die ehemalige Trasse der Dalmatinerbahn, was auch den Cache an einem alten Signal erklärt.

Die Bahn fuhr einst nach Trebinje, die nächste Stadt, bevor sie 1931 verlängert und 1976 aufgegeben wurde. Passenderweise gibt es dort auch eine alte Lok, die vor dem ehemaligen Bahnhof steht und einen Cache beherbergt. Ein kurzer Abstecher auf einen Berg mit dem Kloster Hercegovacka Gracanica mit dem dazugehörigen Cache und das Thema Geocaching in Bosnien-Herzegowina ist erstmal beendet.

Etwa eine halbe Stunde später stehen wir an der Grenze zu Crna Gora, besser bekannt als Montenegro. Entgegen meiner Vermutung stehen hier keine Container mit Testmöglichkeiten. Es war also gut, dass wir uns in Mostar um das Thema gekümmert haben. Auch wenn – wie eigentlich erwartet – sich der Grenzer nicht mal unsere Impfpässe anschaut und wir nach kurzer Prüfung der Ausweise (netterweise mit Stempel!) einreisen dürfen.

Flagge Montenegro

Montenegro (Црна Гора/Crna Gora) ist eine Republik an der südöstlichen Adriaküste in Südosteuropa. Das montenegrinische Staatsgebiet grenzt im Südwesten an Kroatien, im Nordwesten an Bosnien und Herzegowina und im Nordosten an Serbien, im Südosten an den Kosovo und im Süden an Albanien. Seit 2006 ist Montenegro unabhängig, zuvor hatte es seit 1920 zu Jugoslawien gehört. Der Balkanstaat ist mit etwa 622000 Einwohnern und einer Fläche von 13812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas.

Bis zum ersten Cache wird es noch einmal etwa 15 Minuten dauern. Auch wenn die Streetview-Aufnahmen eine andere Sprache sprechen: Es gibt hier einen großen Parkplatz mit Ausblick auf die Adria. Nachdem es ein paar Logs gegeben hatte, die eine Baustelle erwähnten, habe ich vorab den Owner kontaktiert. Alles gut, der Cache ist nicht unten an der Straße, sondern oberhalb auf einem Felsen.

Vor Ort ist es dann gar nicht so einfach, den richtigen Eingang in und den richtigen Weg durch die Vegetation auf den Felsen zu finden. Irgendwann passen dann aber die Spoilerbilder zur Umgebung und ich grenze die Suche ein. Nachdem einige Blätter bewegt worden sind, finde ich den Riesenpetling, der mir ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Länderpunkt Montenegro!

Der Rest des Tages ist schnell erklärt: Wir fahren weiter nach Herceg Novi, checken in unsere Ferienwohnungen direkt an der Strandpromenade ein, kaufen kurz etwas ein und überlegen, wo wir zu Abend essen sollen. Aufgrund einer Inzidenz von 2500 und quasi keinen Maßnahmen entschließen uns, etwas mitzunehmen. Eine schnelle Recherche bringt uns ins Restaurant Pic Nic, nach kurzer Wartezeit verspeisen wir Cevapi im Fladenbrot und Pizza bei angenehmen Temperaturen im Garten vor unseren Wohnungen unter Palmen. Und das im Januar!

Impressionen Tag 3

Tag 4 Herceg Novi (MNE) – Kotor (MNE) – Dubrovnik (HR)

Der Winter verschiebt alles etwas: Weil es früh dunkel wird, starten wir früh, sind früh in der jeweiligen Unterkunft und dementsprechend am nächsten Morgen auch einigermaßen früh fit. Bereits um 7:30 starten deshalb wir nach einem kurzen Blick auf die Adria den heutigen Tag. Zum Frühstück (und Mittagessen) holen wir uns bei einem Bäcker extrem leckere Burek, dann beginnen wir die Tour rund um die Bucht von Kotor.

Flagge Montenegro

Herceg Novi ist eine Stadt im Westen Montenegros, in der gleichnamigen Gemeinde mit etwa 12700 Einwohnern. Der Ort liegt an der Adria am Eingang der Bucht von Kotor und ist vor allem für den Tourismus bedeutend.

Kotor ist eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor. Der Ort ist berühmt für seine von einer eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene mittelalterliche Altstadt.

Die Bucht von Kotor ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste. Die Bucht besteht aus vier durch Engstrecken miteinander verbundene Einzelbecken. Die inneren Buchten von Risan und Kotor gehören zum UNESCO-Welterbe.

Ursprünglich wollten wir direkt nach Dubrovnik fahren, aber da die Fahrt nur etwa eine Stunde dauert, haben wir schon während der Planung beschlossen, uns die Bucht noch anzuschauen und ein paar Dosen zu suchen. Ich fühle mich hier fast wie Zuhause, lauter Autos mit Heilbronner Kennzeichen (HN) 🙂

Um dem Titel dieses Berichts gerecht zu werden, geht es natürlich wieder einmal nach oben. Den Multi habe ich schon daheim gelöst, das Problem ist hier aber weniger, wo die Dose liegt, sondern, wie man da hinkommt. Natürlich wählen wir den schwereren Weg. Am Final angekommen erlebe ich etwas, was mich direkt an Deutschland erinnert: Ich habe keinen Handyempfang. Blöderweise hat Cachly das Spoilerbild des Caches nicht abgespeichert und Versteckmöglichkeiten gibt es hier oben hunderte. In der Ruine einer ehemaligen k.u.k. Befestigung einen Petling zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. So warte ich, verzweifle fast, dann springt mein Handy von Edge auf 3G um, das Foto lädt und ich stehe etwa 30 Zentimeter neben dem Cache…

Der Abstieg zurück zum Auto ist eher ein Spaziergang, denn wenn man den Berg an der richtigen Stelle nach oben geht, findet man Reste einer österreichischen Militärstraße. Egal, die Aussicht hier oben lässt mich die Anstrengungen beim Aufstieg vergessen.

Um wieder auf Meereshöhe zu kommen, gibt es eine einspurige Straße, die in Serpentinen nach Risan führt. Die Alternative würde wesentlich länger dauern, also riskieren wir die Abfahrt. Diese ist wirklich kein Problem und nach etwa 20 Minuten erreichen wir die ersten Häuser. Kurz darauf fahren wir am Wasser entlang in Richtung Kotor.

Einer der Gründe, wieso wir nach Kotor wollen und der Hauptgrund, wieso wir dort Serpentinen bergauf laufen wollen, ist ein bisher ungefundener Virtual. Wir parken im Ort und begeben uns auf eine Wanderung mit einigen Höhenmetern. Nach und nach kommen wir dem Ziel näher. Als wir an den Koordinaten angekommen sind und das obligatorische Foto geschossen haben, entschließen wir uns, noch weiter nach oben zu gehen. Im Endeffekt hat dieser Virtual erreicht, was er erreichen sollte: Wir sind da hoch, wir haben die gigantische Aussicht auf die Bucht genießen können, ach und den FTF haben wir auch noch 🙂 Einen Tradi an einer alten Kapelle finden wir, von oben in die Festung kommen wir leider nicht. Also geht es wieder bergab, wo wir uns noch die Altstadt von Kotor anschauen, bevor wir wieder zurück zum Auto laufen.

Jetzt wird es langsam Zeit für uns, nach Dubrovnik zu fahren. Wir suchen noch eine fast schon obligatorische Bennies-Box und nehmen die Fähre in Lepetane, um wieder auf die richtige Seite der Bucht zu kommen.

Ab und zu liegt ein Tradi auf unserer Route und wir halten an. Die Einreise nach Kroatien verläuft problemlos. In Kupari, kurz vor Dubrovnik, gibt es dann noch einmal etwas mehr als nur eine Leitplankendose. Hier stehen mehrere Hotels, die seit dem Krieg zerstört und verlassen sind. Es würde sich lohnen, sie alle einmal genauer anzuschauen, für heute muss allerdings das älteste und einzige mit einem Cache ausreichen.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Eigentlich wollen wir direkt in unsere Ferienwohnung einchecken. Da wir aber noch massig Zeit bis zur vereinbarten Schlüsselübergabe haben, entschließen wir uns, auf Dubrovniks Hausberg Srd zu fahren. Ursprünglich wollten wir den FTF bei dem neuen Virtual erst morgen früh versuchen. Aber es ist hell genug, trocken und die Aussicht auf zwei FTFs an einem Tag, bei Virtuals, in zwei verschiedenen Ländern, macht uns die Entscheidung leicht. Es hat geklappt! Die Aussicht hier oben bei Dämmerung auf die Altstadt Dubrovniks und die Adria ist wirklich sehr schön. Das hätte sich auch ohne Cache gelohnt.

Um den FTF gebührend zu feiern, gehen wir noch kurz in einen Supermarkt, kaufen Cevapi und Bier, checken in die Ferienwohnung ein und entspannen den Rest des Abends.

Impressionen Tag 4


Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!