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Auf den Spuren von Einheit und Brüderlichkeit – Geocaching auf dem Balkan – Teil 2


Tag 5: Tirana

Der Plan für heute sieht so aus: Da ich für 9:30 Uhr ein Event auf dem Skanderbeg-Platz eingereicht habe, schlafen wir erstmal etwas länger, wechseln Geld und gehen dann um die Ecke zum Frühstücken. Zur Abwechslung gibt es gefüllte Teigtaschen, die in Albanien Byrek heißen. Und obwohl wir keine 100 Meter vom touristischen Zentrum Tiranas entfernt sind, kostet das Frühstück zweimal nichts. Für 380 Lek (etwa 3,80 Euro) sind wir beide satt und haben jeweils eine Dose Cola getrunken.

Zum Event kommen leider weder Touristen noch lokale Cacher, die es gibt, wenn auch in relativ geringer Zahl. Wir nutzen die Zeit aber, um den Earthcache zu lösen, die Sonne zu genießen und noch etwas zu entspannen. Und den beeindruckenden Platz anzuschauen.

Kurze Zeit später sitzen wir wieder im Auto und fahren in den Osten der Hauptstadt. Nachdem wir zwei Tradis gefunden haben, biegt Anton in einen Tunnel ein, der uns ein paar Hundert Meter später in einen Hof wieder ausspuckt.

Wir parken, zahlen 700 Lek (etwa 7 Euro) und laufen vorbei an Betonstrukturen einen Weg am Rande eines Hügels aufwärts. Nach ein paar Minuten stehen wir vor einer kleinen Tür aus Metall, in deren Mitte ein roter Stern prangt. Der Eingang zu „Objekt 0774“.

Das Land isoliert sich in den 1960er Jahren quasi selbst vom Rest der Welt. Dank der Paranoia Enver Hoxhas, dass einer der Nachbarn Albanien angreifen könnte, werden bis Mitte der 80er Jahre Tausende vor allem kleine und Kleinstbunker gebaut. Die genauen Zahlen sowohl gebauter als auch geplanter Bunker, können nur geschätzt werden und variieren zwischen 170000 und 750000. Das hätte bedeutet, dass jeder Albaner „seinen“ Bunker gehabt hätte. Vor allem die kleinen Betonkuppeln sieht man an vielen Stellen, vorrangig in den Grenzregionen zum ehemaligen Jugoslawien und zu Griechenland.

Hoxha selbst braucht aber selbstverständlich etwas Größeres. Das „Objekt 0774“ ist ein Atomschutzbunker, der über 100 Räume auf 5 Etagen umfasst. Heute beherbergt er die Ausstellung Bunk’Art 1, die neben Informationen zur Verwendung der einzelnen Räume auch geschichtliche Themen wie „Albanien während der italienischen Besatzung“ behandelt.

Nach etwas über einer Stunde stehen wir wieder am Auto und fahren zurück zur Ferienwohnung. Das Auto verschwindet in der Tiefgarage und wir machen uns auf den Weg durch die Innenstadt, um ein paar Smileys auf die Karte zu zaubern. Nachdem wir den Skanderbeg-Platz überquert haben, steht als Nächstes die Pyramide auf dem Plan. Diese kann inzwischen ganz legal und problemlos bestiegen werden, bietet eine tolle Aussicht und einen Virtual kann man auch noch loggen.

Wenn man der Straße schnurgerade Richtung Süden folgt, landet man automatisch am Mutter-Teresa-Platz und kurz darauf im Parku i madh i Tiranës, dem „Großen Park von Tirana“. Was auf der Karte nicht so groß aussieht, und auch noch einige der wenigen Caches beherbergt, zieht sich ziemlich und es gilt einige Steigungen zu überwinden.

Wir verbringen so eine ganze Weile im Park und laufen schließlich östlich der Pyramide zurück zum Skanderbeg-Platz, nur unterbrochen von einem kleinen Stop in einem Cafe. Vier Stunden sind dann auch genug, immerhin ist es Januar und wir kommen bei Dunkelheit zurück in die Ferienwohnung. Einen „Machen wir spontan, wenn wir Zeit und Lust haben“-Besuch von Bunk’Art 2, einem Atomschutzbunker des Innenministeriums mitten im Stadtzentrum, verkneifen wir uns.

Fürs Abendessen suchen wir uns ein kleines Restaurant aus, das ein paar Schritte weiter in derselben Straße liegt, als das von gestern. Definitiv nicht touristisch, aber wir schaffen es, dem völlig überforderten Kellner (der gleichzeitig auch noch Koch ist), klarzumachen, was wir wollen. Aber wir haben Zeit, das Essen ist gut und über den Preis brauchen wir uns nicht zu unterhalten.

Impressionen Tag 5

Tag 6: Tirana – Pristina

Schon gegen 7:30 morgens starten wir, in der Hoffnung, dem Berufsverkehr in Tirana zu entgehen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, aber nach etwa 3 Stunden parken wir auf einer Anhöhe in Kukës. Davor haben wir die wenigen Dosen in der Stadt gesucht. Angelockt vom Cache finden wir ein ziemlich heruntergekommenes ehemaliges Hotel vor. Die Aussicht ist top und es ist unverständlich, wieso sich hier nicht schon lange wieder ein neues Hotel befindet.

Nach dem üblichen Besuch eines Bäckers und witzigen Bestellungen (oft weiß man nicht so genau, was man bestellt hat, aber so lernt man fremde Küchen auch kennen) gehts noch kurz zu einem Tradi an den Flughafen.

Nur 20 Minuten brauchen wir von diesem Cache noch zur Grenze. Dieselbe Zeit benötigen wir, um diese zu passieren. Und das, obwohl die Grüne Versicherungskarte im Kosovo nicht gilt und wir noch eine Versicherung kaufen müssen (15 Euro für bis zu 15 Tage). Das geht wirklich schnell und problemlos! Leider gibt es keinen Stempel in den Pass, sodass man sich überhaupt keinen Kopf über eine spätere Einreise nach Serbien hätte machen müssen, wo der Stempel eines nicht anerkannten Landes nicht so gerne gesehen wird.

Egal, heute ist wieder mal ein Tag mit neuen Erfahrungen und einem neuen Land. Mein persönliches Bild des Kosovo ist natürlich geprägt von den Berichten während des Krieges. Daher habe ich irgendwie Hitze und Trockenheit in Erinnerung. Das rückt sich recht schnell gerade, denn schon kurz hinter der Grenze zeigt sich die Landschaft immer mal wieder weiß gepudert.

Die Fahrt nach Prizren dauert nicht lange. Auch wenn sich die Altstadt sicherlich einen längeren Aufenthalt lohnt, fahren wir hier nur durch. Aber nicht, ohne ein paar Caches zu holen. Während wir durch die Stadt fahren, schaue ich ziemlich perplex, als ein LKW mit „Ensinger“-Aufschrift um die Ecke biegt. Ein Mineralwasser, das man wahrscheinlich nicht mal außerhalb von BaWü bekommt. Klar, dass das einfach nur ein alter LKW ist, bei dem die Aufschrift nicht entfernt wurde. Wie das auf dem Balkan oder in Osteuropa öfter mal vorkommt. Überrascht war ich trotzdem.

Während Anton einen Parkplatz sucht und ich einen Cache, gebe ich spontan einer an der Autobahn gesehen Werbung nach und kaufe an einem Kiosk zwei eisgekühlte Dosen Golden Eagle. Sieht aus wie Red Bull, schmeckt wie Red Bull, kostet aber wesentlich weniger.

Der direkte Weg nach Pristina wäre viel zu langweilig, zu schnell und wir würden zu wenig vom Land sehen. Außerdem wollen wir ja auch einige der wenigen Caches unterwegs finden. Allerdings fahren wir nach dem Cache am Dulje Pass in die falsche Richtung und das Ganze verlängert sich etwas. So sehen wir dann doch mehr als geplant, weil wir quasi mit der Kirche um die Dörfer eiern.

Wenig später stehen wir dann mitten im Winter. Klar, wir sind auf über 1100 Metern Höhe und es ist Anfang Januar. Trotz allem sind die Straßen aber frei und das nahezu unberührte Weiß ist auch irgendwie entspannend. Wir sind auf dem Weg zu einem Cache an einem relativ großen der vielen UÇK-Denkmäler.

Es dauert danach eine ganze Weile, bis wir wieder in einer bewohnten Gegend sind und bei Arllat zurück auf der Schnellstraße M9 fahren. Bevor wir zu unserem heutigen Ziel, Pristina, ankommen, wollen wir noch zwei der doch relativ spärlich gesäten Dosen suchen, die beide mit der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 zu tun haben. Die erste ist an der Sultan-Murat-Türbe und der zweite führt uns zum Denkmal Gazimestan. Der Cache liegt natürlich 25 Meter und unzählige Treppenstufen weiter oben auf diesem Turm. Dank Aussicht lohnt sich die Besteigung aber zusätzlich.

Da es langsam aber sicher dunkler wird, fahren wir auf in die Innenstadt von Pristina. Natürlich stehen wir erstmal im Berufsverkehr, aber der ist hier nicht ganz so schlimm wie in Tirana. Nachdem uns das Navi etwas um diverse Sperrungen geführt hat, stellen wir das Auto in einer Tiefgarage ab und machen einen kurzen Spaziergang zur Nationalbibliothek, die leider aus der Luft und bei Helligkeit wesentlich beeindruckender aussieht. Aber gut, Haken dran auf der Bucketlist und weiter geht’s in die Unterkunft.

Wir checken ein und werden quasi erschlagen von der Gastfreundlichkeit der Chefin, die sich nicht damit zufriedengeben will, dass wir nur die angebotenen Getränke annehmen. Nein, wir haben jetzt neben ihrer Lebensgeschichte auch eine Empfehlung für ein gutes Restaurant. Dass wir etwas platt sind, stoppt ihre Redseligkeit nicht, aber letztendlich lässt sie uns dann doch die Zimmer beziehen.

Wir ruhen ein wenig aus und machen uns dann auf den Weg zu Shaban Grill House. Die Empfehlung war berechtigt, denn das Essen ist top und kostet zweimal nichts. Für etwa 20 Euro füllen wir unsere Mägen mir leckeren Grillgerichten und Salat. Nach dem Essen schauen wir uns noch etwas die noch weihnachtlich beleuchtete Innenstadt an und laufen zum Abschluss zum Newborn-Denkmal, dessen Buchstaben aktuell zu „NONEWBR“ („No new broken republic“) umgestellt sind.

Impressionen Tag 6

Tag 7: Pristina – Skopje – Tetovo

Der Tag beginnt früh. Und witzig. Während ich die Schranke des Parkplatzes öffne und Toni ausparkt, spricht uns ein Mann aufgeregt an. Ich verstehe erst gar nicht, was er will, aber schnell wird klar, dass er unser Kennzeichen erkannt hat. Er hat einige Zeit in Deutschland gearbeitet und freut sich, jemanden aus „seinem“ Landkreis zu treffen. Zufälle gibt’s.

Wir fahren noch ein wenig durch Pristina, cachen und fahren erst wieder bei Firizaj von der Autobahn R6. Grund für den Abstecher ist ein Earthcache an einer Bifurkation, also der Teilung eines fließenden Gewässers. Wirklich viel mehr als „Gewässer“ ist der Bach auch nicht, aber das Gelände drumrum ist schön angelegt und um die recht frühe Uhrzeit noch menschenleer.

Wir halten noch einmal kurz für einen letzten Cache, dann stehen wir an der Grenze zu Mazedonien. Wie bisher eigentlich überall, dauert der Grenzübertritt auch hier nur wenige Minuten. Eine halbe Stunde später parken wir in der Innenstadt von Skopje. Da wir hier schon im Sommer 2021 waren, finden wir uns sofort zurecht.

Wir laufen durch den Park und die Porta Macedonia bis zum Ploštad Makedonija („Platz Mazedoniens“), der direkt an der Steinbrücke über den Fluss Vardar liegt. Vom weihnachtlich geschmückten Platz aus räumen wir cachetechnisch etwas die Umgebung auf. Vorbei am Mutter-Teresa-Haus, bis hin zum beim Erdbeben 1963 schwer zerstörten Bahnhof auf der einen Seite und zum Basar auf der anderen.

Gegen Mittag laufen wir zurück zum Auto und machen uns auf den Weg zum ältesten Cache Mazedoniens, der etwa 20 Kilometer außerhalb der Hauptstadt liegt. Im Vorfeld habe ich diverse Fotos angeschaut und Karten studiert und bin mir fast sicher, dass wir hier nicht bis zur Dose, aber doch zumindest in die Nähe fahren können.

Als wir das Dorf Ajvatovci verlassen, ist der Weg noch geschottert, aber ordentlich zu befahren. Etwas später wechselt der Untergrund dann aber auf Feldweg, teilweise matschig. Wir parken und ich laufe schon los, als Anton der Meinung ist, dass der Weg gar nicht so schlimm ist und er weiterfahren kann. Die Aktion ist gut gegangen und wir konnten uns auf die Suche nach dem Cache machen.

Ohne Probleme schaffen wir es wieder zurück nach Skopje, wo wir noch ein paar Caches in der Vorstadt finden. Dann wird es aber langsam Zeit, uns auf den Weg nach Westen zu machen. Eigentlich gibt es keinen sinnvollen Grund, in Tetovo zu übernachten.

Allerdings steht seit dem letzten Besuch in Mazedonien ein Einkauf in einer der dreistesten Aldi-Kopien überhaupt – Alda – auf meiner Wunschliste. Damals habe ich eine der Filialen nur im Vorbeifahren wahrgenommen, heute will ich endlich einmal rein. Auch diesen Punkt kann ich abhaken, als ich ein paar lokale Getränke mit einem Grinsen im Gesicht bezahle.

Böse Zungen behaupten ja, dass wir den Umweg über Tetovo nur wegen des Mercure-Hotels machen und das Hotel nur wegen der Vorspeisenplatte gebucht haben. Diese gibt es aber leider sowieso nicht mehr, die Karte des Restaurants besteht inzwischen aus eher langweiligen Standardgerichten wie Spaghetti und überzeugt uns nicht.

Also schauen wir uns in der Umgebung des Hotels um und landen im Restaurant Sedra. Schopska-Salat und die bis dato wahrscheinlich besten Cevapi, die ich außerhalb Bosniens gegessen habe, werden aufgetischt. Und weil man ja immer mal was Neues und Lokales probieren will, trinke ich Strumka, mazedonische Limonade mit Birnengeschmack. Gekostet hat der Spaß gerade einmal 450 DEN, etwa 7,30 Euro und lässt uns satt zurück in Richtung Bett laufen.

Impressionen Tag 7

Tag 8: Tetovo – Belgrad

Heute wird ein langer Tag. Der längste mit einer geplanten Fahrtzeit von über 5 Stunden. Allerdings sollte er noch um einiges länger werden. Nach einem ordentlichen Frühstück im Hotel fahren wir auf der Autobahn A2 („Avtopat Majka Teresa“/“Autobahn Mutter Teresa“) bis kurz hinter Skopje und wechseln dann auf die A 1 („Avtopat Prijatelstvo“/“Autobahn der Freundschaft“) in Richtung Kumanovo. Dort suchen wir einen Tradi, bevor es kurze Zeit später zur Grenze geht.

Am Grenzübergang zu Serbien warten wir tatsächlich die längste Zeit auf der gesamten Reise. Aber 30 Minuten sind vollkommen im Rahmen, wenn es diesen auch etwas in die Länge zieht. Die Einreise klappt wie überall bisher problemlos. Rund eineinhalb Stunden später parken wir und folgen einem Multi durch die eisig kalte Festung in Niš. Wir schauen uns noch etwas die Stadt an und fahren dann weiter.

Wer dachte, wir wären bisher irgendwo in der Pampa gewesen, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Von Niš geht es nach Nordosten, bis etwa 20 Kilometer vor der Grenze zu Bulgarien, in die Nähe der mir bis dahin völlig unbekannte Stadt Knjaževac. Etwas außerhalb entdecke ich bei den Vorbereitungen zu dieser Reise nämlich einen bisher ungefundenen Mystery.

Natürlich ist die ganze Aktion ein Umweg, aber für einen FTF sind wir beide immer zu haben. Streetview und Vorabrecherche ergeben nur wenige Informationen darüber, was uns vor Ort erwarten wird. So eine Vorahnung habe ich aber. Also fahren wir du dem von mir angepeilten Parkplatz. Von dort sind es nur ein paar Meter bergab bis zu den errätselten Koordinaten.

Da es aber in den letzten Tagen geschneit hat, gestaltet sich der Weg über die ehemalige Zufahrt nicht so ganz einfach. Es ist glatt und eine Leiter zu schleppen macht es nicht einfacher. Egal, wir kriegen das unfallfrei hin und ich stehe wenig später auf eben dieser, um einen Petling unter einem Bäumchen zu suchen. Ein Bäumchen, das – Achtung ! Spoiler! – auf dem Dach eines ehemaligen Ausflugslokals steht 🙂 Die Dose wird problemlos gefunden, das Logbuch ist leer und wir zufrieden. FTF in Serbien!

Die Aussicht hier ist super. Um uns herum felsige Berge und unterhalb schlängelt sich ein Fluß. Als ich später daheim etwas nachrecherchiere, bestätigt sich meine Annahme, dass man hier im Sommer baden kann und dass diese Möglichkeit auch ausgiebig genutzt wird. Unverständlich für mich ist deshalb, wieso das Panoramalokal nicht genutzt wird. Die Terrasse und die großen Fenster lassen erahnen, wie es einmal war, hier essen zu gehen. Was bleibt, ist die Aussicht und ein paar wirklich schöne Graffiti. In dem Berg, an dem das Lokal gebaut ist, befindet sich auch eine Höhle, in der Überbleibsel aus der Steinzeit gefunden wurden. Davon ist heute aber nichts zu sehen.

Wir bleiben etwa eine Dreiviertelstunde vor Ort und fahren dann weiter. Allerdings immer noch nicht in Richtung Belgrad. Etwas nördlich von Knjaževac steht ein altes Flugzeug verlassen (und bedost) auf einem Feld neben einer Tankstelle. Das war zwar ursprünglich nicht eingeplant, aber wenn wir sowieso mitten im Nirgendwo sind, dann können wir auch noch für einen Cache mehr dort bleiben. Die PZL-104 sieht noch 2006 wesentlich besser aus und ist inzwischen in einem erbärmlichen Zustand.

Inzwischen ist es fast 16 Uhr und so langsam wird es Zeit, zurück auf die Autobahn und nach Belgrad zu fahren. Ein kurzer Zwischenstop bei einem kleinen Supermarkt, ansonsten sind wir die nächsten 3:30 Stunden auf der Straße. So werden aus etwas über 5 Stunden „normaler“ Fahrt fast 12. In Serbiens Hauptstadt angekommen, stellen wir das Auto auf dem gebuchten Parkplatz ab und laufen zu unserer Unterkunft. Der Rest des Abends ist wie immer schnell erzählt: Frischmachen, etwas entspannen und essen gehen. Aus rein wissenschaftlichen Gründen muss ich natürlich in Serbien Cevapi probieren und so wählen wir mit Cevap kod Dekija ein Restaurant in Gehweite.

Impressionen Tag 8

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil drei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Auf den Spuren von Einheit und Brüderlichkeit – Geocaching auf dem Balkan – Teil 1


Die besten Touren fangen ja bekanntlich meistens mit kleinen, unbedachten Äußerungen an. So auch hier. Gegen Mitte Juli 2023 war ich gesundheitlich wieder einigermaßen auf dem Damm, da schrieb mich Anton vom Team Aying (sehr geile Caches, unbedingt besuchen!) an:

Balkan Whatsapp

Da wir gute Cacher sind und immer um die Wartung unserer Dosen bemüht sind, sagte ich natürlich zu. Es gingen ein paar Monate ins Land, aber die grobe Route manifestierte sich in meinem Kopf. Wie das so ist, einfach „nur“ nach Montenegro fahren, das würde auf keinen Fall gehen. Anton fehlte der Länderpunkt Serbien und ich wollte das Thema „Ex-Jugoslawien“ endlich mit einem Besuch im Kosovo abschließen.

Tito, Brüderlichkeit, Einheit. Und Autobahn.

Schnell kam ich auf den Autoput, jene Fernstraße, die vom Anfang Jugoslawiens an der österreichischen Grenze über Ljubljana, Zagreb und Beograd, äh Belgrad, bis nach Gevgelija an der Grenze zu Griechenland verlief. Heute geht die mal mehr, mal weniger gut ausgebaute Autobahn durch Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien.

Die Übersetzung des ehemals offiziellen Namens „Autoput Bratstvo i jedinstvo“ weckt dann direkt mein Interesse. Er bedeutet „Autobahn der Brüderlichkeit und Einheit“. Ein herrlich blumiger Name, den Josip Broz Tito der Straße einst gegeben hat. Dass von beidem leider wenig übrig geblieben ist, sieht man heute noch in Städten wie Mostar, Sarajevo oder Vukovar.

Wie auch immer, den Autoput von West nach (Süd-) Ost durchzufahren, würde nicht funktionieren. Wir wären dann am orthodoxen Weihnachtsfest in Belgrad. Dass heißt, dass einerseits die Stadt voll wäre, andererseits aber quasi nichts geöffnet hätte.

Nachdem die Planung bei Anton und mir immer brüderlich und einheitlich abläuft, war das aber kein Problem. Ich plane, wir teilen die Kosten brüderlich und sind meist einer einheitlichen Meinung, was die Caches betrifft. Okay, genug der Wortspiele.

Die Route

Die Länder standen ja bereits fest. Also drehen wir das Ganze um und nach kurzer Überlegung habe ich die grobe Route im Kopf: Nach Österreich, Slowenien und Kroatien, die sowieso auf dem Weg liegen, geht es weiter nach Montenegro. So weit, so gut. Von dort machen wir einen kleinen Schlenker nach Albanien, bevor wir über den Kosovo nach Mazedonien fahren. Dann geht es nach Belgrad, von dort mit einem klitzekleinen Schlenker nach Bosnien und Herzegowina über Zagreb und Ljubljana wieder zurück nach Hause. Neun Länder, darunter alle sechs Teilrepubliken, sowie zwei autonome Provinzen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, inklusive gleich sieben Hauptstädten. Gibts da eigentlich eine Challenge?^^

Route Balkan 2024

Tag1: Stuttgart – Zagreb

Ich starte gegen 7:30 Uhr morgens in Stuttgart und fahre, unterbrochen von einigen wenigen Funden, in die Nähe von München. Dort wechseln wir gegen 11 Uhr das Auto und schon geht es weiter in Richtung Balkan. Die Standardroute wäre jetzt über Salzburg und den Karawankentunnel gegangen.

Wir entscheiden uns dieses Mal aber für die Strecke über Graz und Maribor. Die schenkt sich zeitlich wenig und wir vermeiden außerdem den Verkehr rund um München. Dementsprechend gut kommen wir durch und sind trotz ein paar Unterbrechungen zum Tanken und Cachen keine 5 Stunden später in Slowenien.

Für mich gibt es dann eine Premiere, die ich auf dieser Reise noch mehrfach wiederholen werde: Ich stehe das erste Mal auf einer Teleskopleiter. Unter einer Autobahnbrücke. In Slowenien.

Entgegen der Empfehlung des Navis fahren wir in die „falsche“ Richtung. Das macht aber gar nichts, denn plötzlich zeigt das TomTom mehrere grüne Punkte an. Gut, Tradis kann man immer mitnehmen. Ich erinnere mich an die 15-Länder-Tour, auf der wir genau von diesem kleinen Powertrail zwei Caches an der nächsten Raststätte mirgenommen haben. Also gibt es etwas Bewegung und ein paar Funde mehr.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir fahren weiter nach Kroatien, sammeln ein paar Dosen ein, finden nur geschlossene Restaurants, machen einen kurzen Abstecher in den Supermarkt und checken dann ins Hotel etwa 25 Kilometer südlich von Zagreb ein. Morgen wird ein langer Tag.

Impressionen Tag 1

Tag 2: Zagreb – Dubrovnik

Nach einem sehr guten Frühstück geht es wieder auf die Autobahn. Für heute sind nur etwa 15 Caches geplant, dafür aber eine ordentliche Strecke. Zuerst gibt es eine etwas größere Umleitung durch Karlovac und gefühlt bis an die Adria übers Land, weil ein Teil der Autobahn gesperrt ist.

Das Wetter wird leider nicht besser, es regnet quasi permanent. Aber gut, lieber einen Tag im Regen auf der Autobahn, als beim Cachen. Einige Dosen müssen wir auslassen, da die Parkplätze im Winter oft geschlossen sind, aber ein paar kurze Stopps machen wir dann doch. So kommen wir recht gut durch.

Eine der wenigen Regenpausen verbringen wir an der Raststätte Krka kurz vor Šibenik. Hier ist zwar alles geschlossen und außer uns quasi niemand da, aber es ist trocken und die Aussicht ist immer wieder schön. Also machen wir ein paar Minuten Pause und ich lasse meine Familie via Facetime am tollen Ausblick auf den Fluss und den See teilhaben. Das ist ein Thema, das ich in diesem Urlaub das erste Mal öfter genutzt habe, um die Daheimgebliebenen etwas auf die Reise mitzunehmen.

Man merkt, dass wir diese Strecke bereits mehrfach gefahren sind. Denn bis kurz vor Neum halten wir mangels Cachemöglichkeit nicht mehr an. Statt wie beim letzten Mal durch Neum zu fahren, und damit zweimal die Grenze passieren zu müssen, nutzen wir die Mitte 2022 fertiggestellte Pelješac-Brücke. Für den normalen Touristen hat sie den Vorteil, dass er innerhalb Kroatiens bleiben kann, wenn er beispielsweise nach Dubrovnik fahren will. Für uns hätte es zeitlich keinen großen Unterschied gemacht, da die Grenzkontrollen außerhalb der Saison relativ schnell vonstattengehen würden. Allerdings gibt es ein paar Caches auf der Route über die Brücke, inklusive eines Virtuals.

Auch wenn die Gegend quasi hinter einer Insel vom offenen Meer getrennt liegt, bekommen wir die volle Ladung Wetter ab. Es regnet, stürmt und ist kalt. Trotzdem halten wir natürlich vor der Brücke an, um einen Tradi zu suchen und Fotos für den Virtual zu machen.

Wirklich positiv überrascht hat uns der nächste Halt in Ston. Ich hatte nicht wirklich geschaut, ob es da etwas Interessantes gibt, sondern eher aufgrund der beiden Earthcaches den Schlenker auf die Route gesetzt. Und so bekommen wir völlig unerwartet die größte Festungsmauer Europas zu Gesicht, während wir Fotos und Antworten für die ECs erledigen.

Etwa eine Stunde später fahren wir durch das verregnete Dubrovnik, finden nur eine sehr enge Zufahrt zu einem Virtual und entschließen uns dafür, direkt auf den Berg Srđ zu fahren. Hier konnten wir vor zwei Jahren den FTF bei einem Virtual holen. Viel wichtiger sind heute aber zwei andere Dinge: Erstens darf ich mich wieder auf eine Leiter stellen und zweitens ist der Ausblick wirklich super schön.

Der erste Punkt ist nach kurzer Sondierung der Gegebenheiten schnell erledigt, auch wenn sich der Petling erst ein wenig ziert. Danach fahren wir weiter zur Aussichtsplattform. Das Wetter ist ähnlich schlecht wie an der Pelješac-Brücke. Ich büße meine Lesebrille ein, die mir der Wind erst vom Kopf auf den Boden weht. Dort fallen die Gläser raus, bevor der Wind dann Gläser und Gestell in alle Himmelsrichtungen verteilt. Trotz dieses Opfers genießen wir die Aussicht auf die Altstadt von Dubrovnik, die von hier oben vor allem in der Dämmerung wirklich sehenswert ist.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir entschließen uns gegen den Besuch in einem verlassenen Hotel und verschieben diesen auf morgen früh. Stattdessen fahren wir erst einmal zur Konoba Tomislav, um unsere viel zu leeren Mägen mit lokalen Köstlichkeiten zu füllen. Bei Dunkelheit suchen wir noch einen Mystery in der Nähe, dann geht es aber in unsere Ferienwohnung.

Impressionen Tag 2

Tag 3: Dubrovnik – Kotor

Dadurch, dass wir gestern einen langen Tag hatten und es im Januar ja sehr früh dunkel wird, sind wir morgens relativ früh wach. So beobachten wir bereits kurz nach 7 Uhr vom Dach des ehemaligen Hotels Kupari den Sonnenaufgang. Wir sind natürlich nicht zum Spaß da, sondern suchen einen Cache. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, aber schlussendlich konnten wir uns ins Logbuch eintragen.

Wie ich später erfahren habe, hat MrBeast, ein YouTuber mit etwa 250 Millionen Followern (nicht, dass das relevant wäre), so seine Probleme gehabt, aus dem Hotel herauszufinden und musste eine Woche dort übernachten^^ Hätte er mal einen Cacher gefragt.

Wie auch immer, wir haben nicht vor, dort zu übernachten, sondern fahren weiter nach Prevlaka, einer Halbinsel am äußersten Ende Kroatiens. Dort gibt es neben einer alten österreich-ungarischen Festung auch die Reste eines Stützpunktes der Jugoslawischen Volksarmee zu sehen. Wir schauen uns um und finden auch ein paar Caches.

Schon bei der Anfahrt habe ich übrigens meine deutsche Simkarte deaktiviert und sicherheitshalber auf die eSim der Crnogorski Telekom umgestellt. Diese bietet eine eSim für Touristen an und so habe ich für gerade einmal 10 Euro 7 Tage Zeit, ganze 500 GB (!) zu verbrauchen.

Die Einreise nach Montenegro dauert nur wenige Minuten und wir setzen die Reise in die Bucht von Kotor fort. Es ist inzwischen fast 11 Uhr und schlagartig merken wir, dass wir ja noch nicht gefrühstückt haben. Viele Geschäfte sind allerdings geschlossen, immerhin ist Sonntag.

Wir fahren weiter und erinnern uns passenderweise an der richtigen Stelle an „diesen Bäcker an dem Kreisverkehr in Herceg Novi kurz vor dem Tunnel“. Die Pekara Meljine hat geöffnet und wir decken uns mit Burek ein, die für mich mit zu den besten gehören, die ich je gegessen habe. Wir fahren weiter zur engsten Stelle der Bucht, setzen uns ans Wasser und genießen unser spätes Frühstück.

Das Monte in Montenegro sorgt dafür, dass es erstmal aufwärts geht. Erstens, weil ich diese Aussicht genießen will und zweitens, weil ich meinen Cache oberhalb von Risan warten will. Wie schon beim letzten Mal fahren wir wieder die Serpentinenstraße bergab, bevor wir in Kotor parken.

Hier haben wir vor zwei Jahren einen FTF beim Virtual oberhalb der Altstadt geholt. Der Aufstieg über Serpentinen und Schotterweg war damals gut zu machen. Seitdem gibt es dort einen Earthcache innerhalb der Stadtmauer. Ich habe lange überlegt, der EC flog mehrfach von der Planung und kam im Endeffekt wieder zurück auf unseres Liste. Egal. Ich. Gehe. Da. Jetzt. Hoch.

An Motivation mangelt es jedenfalls nicht. Im Gegensatz zu dem einigemaßen ebenen Schotterweg zum Virtual geht es hier über eine gefühlte Million Treppen und steinige Wege nach oben. Ich habe die Zeit etwas falsch eingeschätzt und daher auch nichts zu trinken dabei. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber Stufe für Stufe komme ich weiter nach oben. Der Typ, der mir mehrfach (!) von unten und oben entgegen gejoggt (!!) kommt, scheint trotz Bleiweste (!!!) jedenfalls eine bessere Kondition als ich zu haben 🙂

Gerettet werde ich durch einen findigen Getränkeverkäufer, der ungefähr nach der Hälfte der Strecke dem schwitzenden Deutschen 2,50 abknöpft und dafür herrlich kühles Nass mit auf den weiteren Weg gibt. Wer hätte auch gedacht, dass ich Anfang Januar im T-Shirt schwitzen würde.

Das Wasser gibt mir wieder etwas mehr Schub und nach etwa einer Stunde stehe ich an dem Fenster, das wir vor zwei Jahren von außen gesehen haben. Ich mache ein paar Fotos und Notizen für den Earthcache. Dann lasse ich meine Familie an dem Ausblick auf die Bucht und die Altstadt teilhaben, bevor ich mich an den Abstieg mache. Nach etwa 1:45 bin ich wieder am Ausgangspunkt, gönne mir noch eine leckere Kugel Eis und treffe mich mit Anton, der sich die Altstadt von Kotor angeschaut und nebenbei noch einen Earthcache ausgearbeitet hat.

Bevor es wieder früh dunkel wird, fahren wir an unserer Unterkunft vorbei auf einen anderen Berg. Dort steht eine der vielen Festungen aus österreich-ungarischer Zeit. Das Fort Vrmac wurde Mitte der 1890er Jahre erbaut und bildet zusammen mit dem Thurmfort Gorazda und dem kleineren Fort Trojica eine Linie, um die Straße von Kotor nach Cetinje zu überwachen. Im Inneren sieht man unter anderem gut erhaltene Malereien an den Wänden einer der Kasematten.

Wir sind allerdings nicht allein, denn einige andere Autos parken vor dem Fort, und die Menschen genießen entweder die Aussicht oder schauen sich die Festung an. Nach einer halben Stunde haben wir alles gesehen, den Cache gefunden und lange genug auf die Bucht geschaut, so dass wir uns auf den Weg zum Einchecken machen.

Hatte ich bereits orthodoxe Weihnachten erwähnt? Dass in Kotor die Geschäfte geschlossen haben, hatten wir eingeplant. Das wäre auch kein Problem gewesen. Dass wirklich ALLES geschlossen ist, haben wir weder gewusst, noch geplant. Also wirklich alles. Geschäfte sowieso, aber auch Restaurants und sogar die meisten Tankstellen. So gestaltet sich das Abendessen nicht ganz einfach. Letztendlich haben wir eine offene Tankstelle gefunden und uns dort etwas geholt.

Impressionen Tag 3

Tag 4: Kotor – Podgorica – Tirana

Der Tag beginnt wie der vorherige aufgehört hat: Um halb 8 stehen wir vor dem angesprochenen Thurmfort Gorazda und schauen auf die nebelverhangene Bucht von Kotor. Das Fort ist nicht riesig, hat aber doch einiges zu entdecken. Leider regnet es, was die letzten Meter zum Cache nicht einfacher macht. Aber der kleine Umweg hat sich gelohnt.

Weiter geht es auf einer Straße, die das „Monte“ in Montenegro noch einmal hervorhebt: Über etwa 20 Kurven geht es stetig bergauf. Wir halten mehrfach an, einerseits aufgrund des Ausblicks und andererseits, weil natürlich auch Caches auf dem Weg liegen. Den Abschluss bildet ein leider ziemlich nasser Tradi in einer Höhle, der nicht ganz einfach zu erreichen ist.

Vorbei an der alten Hauptstadt Cetinje führt uns der Weg in die neue Hauptstadt Podgorica, früher bekannt unter dem Namen Titograd. Nachdem wir uns mit Burek versorgt haben, suchen wir ein paar Caches und schauen uns kurz in der Stadt um. Ein Earthcache führt uns an eine eigentlich schöne Ecke, die leider auch aufgrund von Hochwasser ziemlich vermüllt ist. Das wars dann und wir fahren weiter.

Vorab habe ich quasi überall gelesen, dass Podgorica nicht zu den schönsten und aufregendsten Hauptstädten der Welt gehört. Das kann ich nach unserem Besuch unterstreichen. Trotzdem wollen wir auf dieser Reise bewusst die Stadt zumindest streifen.

Ein kleines Highlight habe ich eigentlich erst gar nicht auf dem Plan gehabt, dann aber aufgrund des Tradis doch auf die Liste der Caches getan: Die Nijagara-Wasserfälle. Nein, das ist kein Schreibfehler und unser Navi hat uns auch nicht aus Versehen nach Nordamerika geleitet. Ein etwa zehn Meter hoher (künstlich angelegter) Wasserfall („Vodopad Nijagara“) wird vom Fluss Cijevna gespeist, der hier durch einen Karst-Canyon fließt. Der Ort ist wirklich einen Besuch wert und hat in mir das typische „Hier gehört doch ein Earthcache hin!“ ausgelöst. Man soll ja seinen Ideen nachgeben 🙂

Wir verabschieden uns von Crna Gora und setzen unsere Fahrt fort nach Shqipëria. Oder: Wir verlassen Montenegro und fahren nach Albanien. Die Grenze passieren wir ohne große Wartezeit, dann wird es kurz etwas chaotisch. Ich habe vorab recherchiert, wo wir Simkarten für die weitere Reise kaufen können. Sinnigerweise habe ich mir aber den Ort aber nicht gespeichert, so dass wir etwas planlos und nach Gedächtnis durch die Gegend fahren. Ich weiss noch, dass es die erste größere Siedlung ist und auch, wie das Gebäude in etwa von außen aussieht. Das reicht im Endeffekt aus, um den passenden Laden zu finden.

Aber hatte ich nicht für Montenegro eine eSim mit reichlich Volumen im Handy? Ja, aber leider gilt die eSim nur in Montenegro und ist vom West-Balkan-Roaming ausgenommen. Daher sind wir in Albanien erst einmal offline und müssen uns mit Simkarten versorgen. Vodafone Albania bietet ein Touristenpaket an, das uns 40 GB für etwa 23 Euro bringt und in allen am Roaming teilnehmenden Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien) funktioniert. Bis wir wieder in der EU sind, müssen wir uns um mobiles Internet also keine Sorgen mehr machen.

Nachdem wir wieder online sind, wollen wir nach Shkodër, weil es dort Labs mit Bonus gibt und die Caches auf dem Weg in die Hauptstadt Tirana ziemlich rar gesät sind. Das klappt mehr oder weniger gut und wir werden schon mal auf den Verkehr in albanischen Städten vorbereitet.

Ich habe für die Reise sowohl eine dynamische Benachrichtigung, als auch eine „normale“ für alle Länder eingerichtet. Daher bekommen wir mit, dass in Albanien eine Hand voll neuer Caches veröffentlich wurden. Leider alle außerhalb unserer Route und gleich vier in der Hafenstadt Durrës. Aber wir sind ja spontan und der Umweg an die Adria wäre auch nur etwa eine Stunde. Diese Zeit haben wir und Anton hat mir versichert, dass es ihm egal ist, ob er bei Dunkelheit nach Tirana fahren muss (wenn er gewusst hätte…).

Und so stehen wir gegen 16 Uhr nicht in der Hauptstadt, sondern am Meer. Zumindest in der Nähe. In einem vermüllten Hinterhof, bei dem man wahnsinnig viel Lust bekommt, nach einem Cache zu suchen. Aber da wir vier zur Auswahl haben, parken wir und schauen uns die nächsten Dosen an. Zwei bereits vorhandene Tradis sind kein Problem und auch der nächste „neue“ wird nach kurzer Suche etwas im Off gefunden. FTF in Albanien! Bei dem zweiten ungefundenen Cache sind die Koordinaten, die auch im Off sind, nicht so wichtig, da die Stelle eindeutig ist. Fund! FTF Nummer 2 in Albanien!

Das hat ja gut geklappt. Die beiden anderen neuen Dosen überlassen wir nachfolgenden Cachern und fahren nach Osten in Richtung Tirana. Wie ausgemacht kontaktiere ich den Vermieter etwa 30 Minuten, bevor wir laut Navi an der Ferienwohnung eintreffen sollten. Da haben wir die Rechnung allerdings ohne den Wirt oder besser den Verkehr gemacht.

Alleine für die etwa 3,5 Kilometer vom Ortseingang zu unserer Unterkunft am Skanderbeg-Platz stehen wir eine Stunde im Stau. Und lernen, ob wir wollen oder nicht, diverse „Praktiken“ im albanischen Straßenverkehr kennen. Halten auf der Busspur? Na klar, gerne auch in zweiter Reihe. Generell scheinen die Albaner die zweite (je nach Anzahl der Spuren auch die dritte) Reihe zum parken zu mögen. Also nicht einfach nur zum halten. Parken. Abschließen. Und essen oder einkaufen gehen.

Gegen 19 Uhr schaffen wir es aber dann doch in die Tiefgarage, bezahlen und fahren mit dem Aufzug direkt in die Ferienwohnung. Wenig später essen wir zu Abend und beenden den Tag dann.

Impressionen Tag 4

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!