Quasi auf den Spuren der Kanzlerin war ich 4 Tage zum Geocaching im Südkaukasus unterwegs. Natürlich nicht allein, sondern zusammen mit fast 30 anderen Geocachern. Wahrscheinlich muß man für eine solche Reise ein bißchen GAGA sein. Deshalb gaben wir unserer Gruppe diesen Namen, weil er gut in Logbücher passt und die Stationen unserer Reise abkürzt: Germany, Armenia, Georgia, Azerbaijan.
Natürlich wird hier der ein oder andere die Frage stellen, warum man gerade in diese Gegend reist, noch dazu, wo die Cachedichte nicht gerade hoch ist. Wie bei vielen meiner Reisen ist es eine Mischung aus Neugierde auf ein unbekanntes Land, Vorfreude auf neue Eindrücke und ein gesundes Interesse an etwas Neuem. Ich hätte es vor einigen Jahren beispielsweise nie für möglich gehalten, daß ich einmal 8 von 15 Nachfolgestaaten der Sowjetunion besuchen würde. Und ja, auch eine gewisse Länderpunktegeilheit spielt eine Rolle.
Irgendwann Anfang März gab es auf Facebook eine Umfrage von Cacher-Reisen, ob denn Interesse an einer kurzen Reise in diese drei Länder bestünde. Das Ergebnis war 50/50, aber die Reise kam zustande. Es folgten einige Infomails und die Buchungsmöglichkeit. Wie so oft war meine Reaktion so etwas wie „Das ist so bescheuert gaga, da will ich mit!“. Also habe ich ein paar Tage später direkt gebucht und von da an Vorfreude aufgebaut.
Da ich mit einem Teil der Gruppe bereits am Mittwoch nach Frankfurt gefahren bin, lassen wir den Abend stilecht in einem georgischen Restaurant ausklingen. Sehr leckeres Essen!
Donnerstag – Anreise nach Tiflis
Um 11:30 treffen wir uns am Flughafen Frankfurt. Davor gehen wir unserem Lieblingshobby nach oder nutzen die Zeit für die Anreise. Nach dem Checkin und einem Kennenlernen startet um 13:05 Uhr mit dem Turkish Airlines Flug nach Istanbul die erste Etappe. Ein kurzer Aufenthalt am Flughafen Sabiha Gökçen im asiatischen Teil der Stadt und schon startet der zweite Flug zum Endziel des heutigen Tages: Die georgische Hauptstadt Tiflis.
Nach der Landung wird kurz noch Geld gewechselt und kurze Zeit später sitzen wir alle in zwei Minibussen. Der Transfer vom Flughafen zum Hotel läuft unkompliziert und einigermaßen schnell ab. Nach dem Einchecken ins Hotel gibt es noch einen kleinen Event und schon heißt es „Gute Nacht Tiflis“.
Georgien (georgisch საქართველო) ist ein eurasischer Staat an der Grenze zwischen Europa und Asien in Transkaukasien, östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus gelegen. Im Norden wird er von Russland, im Süden von der Türkei und Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt.
Freitag – Aserbaidschan und Tiflis
Ich residiere in einem großen Zimmer mit einem Bett aus Beton im fünften Stock des Hotels. Entgegen meinen Befürchtungen habe ich aber super geschlafen. Mein Zimmer hat zudem einen eingebauten Wachmacher: Die Dusche unterscheidet nur zwischen kalt, sehr kalt, Jakutsk oder Oimjakon. Aber gut, für die paar Übernachtungen kann man das aushalten.
Da es in Georgien morgens eher gemächlich zugeht, startet unser Bus erst um 8:30 Uhr. Davor ist noch genug Zeit für ein Frühstück, bei dem wir auch direkt mit Chachapuri in Kontakt kommen. Ich kenne das „Käsebrot“ schon aus Kiew, aber in Georgien ist es wirklich allgegenwärtig.
Der Bus bringt uns an die Grenze zu Aserbaidschan, ins rund 70 Kilometer entfernte Kloster Dawit Garedscha. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden, die Straßen sind nicht immer das, was sich ein Mitteleuropäer unter einer Straße vorstellt. Aber mit fähigem Personal kommt man überall hin. Daß der Busfahrer seinen Setra S 315 im Griff hat, wird er uns noch mehrfach beweisen.
Das Kloster befindet sich unterhalb eines Bergkammes, der die Grenze zu Aserbaidschan darstellt. Da es auch auf dem Kamm einige Höhlen und eine Kapelle gibt, scheint der Grenzverlauf eher schwammig zu sein. Der Aufstieg ist nicht ganz einfach, es gibt keine richtigen Wege, nur unbefestigte Trampelpfade. Cacherautobahnen eben 🙂 Oben findet dann noch ein Event statt, ein Multi und ein Tradi komplettieren cachetechnisch den Ausflug.
Aserbaidschan ist ein Binnenstaat in Vorderasien und liegt zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus, der sich zwischen Asien und Europa erstreckt. Nachbarstaaten sind im Norden Russland, im Westen Armenien, Georgien und – über die Autonome Republik Nachitschewan – die Türkei.
Das Kloster selbst ist überschaubar, es es viel abgesperrt, weil Teile restauriert werden. Man kann eine kleine Kirche besuchen, die, wie üblich bei orthodoxen Christen, innen reich geschmückt und verziert ist. Im Fels sind kleine Höhlen zu sehen, in denen Mönche leben oder gelebt haben. Und man findet im Inneren des Klosters etwas Schatten und kann sich die Landschaft näher anschauen. Am Parkplatz kann man Andenken und kaltes Wasser kaufen, welches wirklich nötig ist. Es hat sicher über 30° C im Schatten. Nur eben außerhalb des Klosters ohne Schatten 😉
Nach einigen Stunden besteigen wir wieder unseren Bus und fahren zurück nach Tiflis. Netterweise werden wir am Europaplatz abgesetzt, von wo aus die Seilbahn zur Festung Nariqala startet. Ein sehr bequemes und günstiges Fortbewegungsmittel. Gerade einmal 2 Lari bezahlen wir in der Gruppe pro Person und Fahrt. Für unter 70 Cent kann man wirklich nichts falsch machen. Außerdem spart man sich den schweißtreibenden Aufstieg und hat obendrein noch einen schönen Blick von oben auf die Altstadt.
Auf dem Berg warten ein paar Dosen, die sehr wichtigen Kühlschrankmagnetenverkäufer und Kartlis Deda, eine etwa 20 Meter hohe Statue, die die Mutter Georgiens darstellt. Im Vergleich zur Mutter Heimat in Kiew mit ihren über 100 Metern Höhe wirkt sie eher mikrig, aber vom Berg hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Altstadt und den Rest von Tiflis.
Mit der Seilbahn geht es auch wieder nach unten. So langsam haben wir alle Hunger und Google Maps ist der Meinung, daß wir diesen im Restaurant Alani stillen können. Nachdem quasi das halbe Restaurant umgestellt wurde, damit wir einen großen Tisch haben, lassen wir den Abend bei einem wirklich leckeren Essen ausklingen. Danach teilt sich die Gruppe. Ich teste eine App, die mir im Vorfeld empfohlen wurde und fahre mit Taxify für umgerechnet 1,65 Euro zurück zum Hotel.
Samstag – Armenien und Tiflis
Das gleiche Spiel wie gestern: Kalte Dusche, schnelles Frühstück, um 8:30 Uhr fährt der Bus. Heute fahren wir nach Armenien. Der Bus braucht ungefährt 2 Stunden bis zu Grenze, allerdings halten wir unterwegs an einem Supermarkt und an den Resten einer verlassenen Tankstelle an. Diese Tankstelle beherbergt neben deutschen Zapfsäulen noch etwas Besonderes: Die einzige Letterbox im Umkreis von fast 1000 (!) Kilometern. Die nächste Letterbox liegt tatsächlich in 950 Kilometern Entfernung auf der Krim.
An der Grenze angekommen, bietet sich ein für uns Mitteleueropäer eher ungewohntes Bild. Anstehen, Pass stempeln lassen, ausreisen. Das zieht sich etwas, ist aber noch im Rahmen. Danach geht es ein paar Hundert Meter weiter und das gleiche Spiel wieder. Anstehen, Pass stempeln lassen, einreisen. Und dann sind wir in Armenien!
Die ehemalige Sowjetrepublik Armenien (armenisch Հայաստան) ist ein Binnenstaat im Südkaukasus und liegt im Bergland zwischen Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei. Das Land gehörte zu den frühesten christlichen Kulturen und weist zahlreiche religiöse Stätten auf.
Gegen Mittag erreichen wir das Kloster Akhtala. Bei der Anfahrt zeigt der Busfahrer einmal mehr sein Können und bringt problemlos uns bis zum Ziel. Im Kloster wartet neben einem Multi auch ein Event auf uns. Wir besichtigen einige Zeit die Kirche und die Reste des Klosters, bevor es weiter geht. Wir halten kurz noch einmal an, um den STF bei einem Wherigo zu holen – 9 Tage nach dem FTF, 19 Tage nach Publish. In Deutschland wäre das nahezu unmöglich.
Wenig später kommen wir am zweiten Punkt unserer heutigen Tour an: Im Kloster Haghpat, einem Klosterkomplex aus dem 10. Jahrhundert, der über mehrere Kirchen und einen mächtigen Glockenturm. Den Tradi finden wir problemlos, so daß wir einige Zeit nutzen können, um uns über das Gelände zu bewegen und die Gebäude zu erkunden. Irgendwann geht es dann wieder zurück. An der Grenze wieder das vom Vormittag schon bekannte Prozedere: Anstehen, Pass stempeln lassen, ausreisen, fahren, anstehen, Pass stempeln lassen, einreisen.
Gegen 17 Uhr sind wir wieder in Tiflis. Wir nutzen die Zeit, um mit einer Seilbahn auf einen zweiten Berg zu fahren. Anders als gestern hat die aber keine Gondeln, sondern ist ein Funicular, eine Standseilbahn. Sie bringt uns zum Mtatsminda Vergnügungspark, in dem die Fahrgeschäfte mitten in einem öffentlichen Park stehen. Dort steht auch der Fernsehturm Tiflis, der aus der Nähe aber nicht ganz so imposant aussieht, wie von Weitem. Der Park ist schön angelegt und es gibt auch eine Caches zu finden. Nachdem uns die Seilbahn wieder nach unten gebracht hat, nehmen wir ein Taxi zurück ins Hotel.
Die Zeit reicht gerade, um sich kurz frisch zu machen und schon laufen wir los zum Abendessen. Geplant war, daß wir an unserem letzten Abend im Restaurant Veriko noch einmal typisch georgisch essen sollten. Leider hat das nicht so ganz geklappt. Das Essen war zwar wirklich gut, aber der Service dermaßen planlos und überfordert, daß man quasi jede Bestellung mehrfach anfragen muß. Schade. Damit der Abend nicht mit dieser Enttäuschung enden muß, besuchen wir noch kurz den 24-Stunden-Supermarkt um die Ecke vom Hotel. Dort decken wir uns mit allerlei alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken ein. So kann man den Abend dann gemütlich im Hotel ausklingen lassen. Die Nacht wird kurz genug…
Sonntag – Rückreise
Nach einer sehr kurzen Nacht und einer seeeehr kalten Dusche treffen wir uns um 4 Uhr vor dem Hotel. Wieder besteigen wir zwei Minibusse und fahren durch das teilweise schon schlafende, teilweise noch feiernde Tiflis zum Flughafen. Um 6:05 Uhr geht unser Turkish Airlines Flug nach Istanbul. Dieses Mal haben wir etwas mehr Zeit und können am Flughafen noch shoppen oder etwas essen. Oder Wasser kaufen, denn auch in Istanbul sind heute über 30°. Wir starten mit leichter Verspätung erst um 10:30 den Flug zurück nach Frankfurt und beenden dieses Abenteuer um 12:30 deutscher Zeit.
Einreisebestimmungen
Für die Einreise nach Georgien und Armen reicht ein Reisepass, nach Georgien prinzipiell sogar ein Personalausweis. Für Aserbaidschan benötigt man zusätzlich zum Reisepass ein Visum. Da der Grenzverlauf am Dawit Garedscha-Kloster aber sehr „schwammig“ ist, wird der Grenzübertritt dort ohne Kontrollen geduldet.
Fazit
Ja, es war schon kurz, aber das haben Kurztrips so ansich. Trotzdem bin ich der Meinung, daß wir einiges an Eindrücken gewinnen konnten. Trotz der geografischen Lage ist Georgien doch eher „westlich“ und so gar nicht asiatisch oder der Türkei ähnlich. Man merkt an manchen Ecken, daß es mal zur Sowjetunion gehört hat, vor allem, was die LKW angeht. Meistens könnte man aber genauso in Ungarn oder Rumänien sein, wenn man einmal von der Schrift absieht. Zum Glück sind Schilder etc. oft sowohl Georgisch als auch Englisch ausgezeichnet, mit dem ich übrigens problemlos durchkam. Tiflis ist auf jeden Fall eine (weitere) Reise wert, auch oder gerade weil, das Stadtzentrum relativ überschaubar ist. Man kann hier einen günstigen Städtetrip verbringen, hat einiges zu sehen und das Essen ist überaus lecker.
Fragen? Ab in die Kommentare!
Hallo zusammen,
ich bin ja durchaus ein Fan von kurzen Trips übers verlängerte Wochenende und genieße es, einen kurzen, schnellen Länderpunkt bekommen zu haben. Aber irgendwie tut ihr mir jetzt leid, wie wenig ihr von den schönen Ländern mitbekommen habt.
In Georgien waren wir zwei Wochen, Armenien eine Woche und in Aserbaidschan ein gut verlängertes Wochenende in Baku.
Liebe Geocacher, traut Euch! Es geht gaanz einfach und individuell. Wir hatten nur Hotel und Flug gebucht; der Rest ging per Hand und Fuß.
Ciao
Roland
Verstehe ich. Wie ich geschrieben habe, ist mindestens Tiflis nochmal eine Reise wert und natürlich gibt es in den Ländern noch weit mehr zu sehen. Für 3 Wochen hätte ich die Zeit wahrscheinlich gar nicht. Aber für einen ersten Eindruck war die Reise defintiv super.
Warum legt man einen Cache laut Karte in Georgien aus, aber laut Listing zählt er zu Aserbeidschan? Vollkommen sinnlos. Man hat ein Land in der Statistik, welches man aber nie besucht hat.
Auf so einen Quatsch kann man doch verzichten, oder?
Das musst du den Owner fragen. Der Multi ist in Aserbaidchan gelistet. Je nach Karte wird er aber auf der georgischen Seite der Grenze angezeigt. In der GC App sogar sehr deutlich. Die Grenze ist dort wie geschrieben sehr schwammig.
Besser – und länger – geht natürlich immer. Aber dem Kommentar zur Lagerverwaltung des Caches entnehme ich, dass Du keine Ahnung von dem Grenzverlauf hast…. Schau mal vor a Ort vorbei, dann erkennst Du, dass beide Caches in Azerbaijan richtig gelistet sind…. Wenn der Grenzverlauf noch nicht überzeugt, dann hilft sicher ein Gespräch mit den zwei Grenzbeamten! Jeder, der dort war – wenn auch kurz -, weiss, warum das Listing der beiden Caches richtig ist……