Wie lange bist du schon Geocacher?
Angemeldet hab ich mich schon im März 2013. Erstmal um mich überhaupt mit der ganzen Sache vertraut zu machen – was ist das, was muss ich machen, wie mach ich das… Richtig dabei bin ich seit April 2014.
Wie bist du zum Geocaching gekommen?
Zwei Kollegen von mir haben immer mal wieder davon erzählt und natürlich hab ich auch hier auf /. davon gelesen und es hat mich irgendwie gereizt.
Wie viele Caches hast du bisher gefunden?
Am 06.05.2018 hab ich meinen 2000. Cache gemacht 🙂
Wo liegt deine Homezone (Landkreis)?
Ich hab sozusagen zwei. Einmal Konstanz und Umgebung und einmal das Linthgebiet zwischen Zürisee und Walensee.
Welcher Cache gefällt dir am besten und warum?
Vom Cachetyp her bin ich überhaupt nicht festgelegt. Es gibt toll gemachte Tradis. Zum Beispiel Bully on the Road – soviel Arbeit und soviel Spaß beim Rausfummeln! Oder auch Danke Prora 2013. Da würde ich ein ganzes Büschel blaue Schleifen ranhängen, wenn ich könnte! Ganz besonders viel Spaß hatte ich auch bei zwei Wherigos: Hin und Her und Der Dreckswettercache. Ein bisschen stolz bin ich auf den T5-Multi Abgemagert bis aufs Gerippe, den ich einzig und allein durch googeln gelöst habe 😀 Earthcaches mag ich auch sehr, weil man immer was lernen kann. Dümmer wird man auf keinen Fall!
Welcher Cache hat dir gar nicht gefallen und warum?
Ganz böse ausgedrückt: So hingerotzte Dosen, die da nur liegen, damit eine Dose liegt. Kaputte Filmdose, zerrissene Tütchen, siffige Logbücher, irgendwelche Autobahnparkplätze, die bessere Hundeklos sind… Dann lieber keine Dose, als ne schlechte! Was ich auch nicht sonderlich mag sind Multis, deren Final dann nur ein popeliger Petling ist – dafür hab ich mir das Hirn zermartert oder bin einmal quer durch die Botanik gejuckelt?!
Welches war dein verrücktestes Erlebnis beim Geocachen?
Hm, verrückt war da noch nix, soweit ich mich erinnere…
Was magst du am Geocachen?
Ecken entdecken, in die man ohne Dosensuche nicht kommen würde 😉 Ecken, wo man schon hundertmal dran vorbeigelaufen oder -gefahren ist und von denen man dann sagt „Och, hier isses aber schön!“ Die Bewegung! Müsste ich wandern gehen oder laufen oder radfahren, ich hätte sowas von keinen Bock darauf! Wenn es da aber Dosen zu suchen gibt, dann ist auch „Nur noch 689m bis zur nächsten Dose. Komm, die nehmen wir noch mit!“ nicht zu weit… Und man kann es fast weltweit machen – so hat jeder schnöde Strandurlaub plötzlich einen Sinn 😀 Und da wo keine Dose ist, fahr ich doch gar nicht erst hin!
Was magst du nicht am Geocachen?
Schlecht gepflegte Dosen mit siffigen Logbüchern, wo der Owner auch nach x DNFs und Notes nix macht… So schlechte Koordinaten und allgemeine, unnütze Hinweise, dass die Örtlichkeit schon voll zertrampelt aussieht, weils keiner findet… Regen und Schnee 😀
Was hast du beim Dosensuchen immer dabei?
Stifte! Keine Tasche und kein Auto ohne Stifte. In mehrfacher Ausführung! Ansonsten immer ein Smartphone und wenn es in den Wald oder auf den Berg geht das GPS!
Interessieren dich Trackables?
Jepp! Der beschde Kolleg reicht mir immer seine gefundenen TBs und Coins rüber, damit ich die discovern kann. Er selbst transportiert gern und viel, aber nur discovern ist nicht so seins. Der bisher größte Brocken, den ich transportieren durfte: ein Pflasterstein mit Henkel dran. Ansonsten fotografiere ich immer alle Codes von TBs und Coins in Hotels oder Stempel in Logbüchern.
Ist schon interessant, wo manche so überall rumgekommen sind…
Verwendest du nur Geocaching.com oder nutzt du auch noch andere Geocaching-Sites?
Eigentlich nur geocaching.com. Alles andere ist mit weiteren Profilen und Apps und Gedöns verbunden – das ist mir zu umständlich. Und sonst halt noch project-gc.com. Zum spezielleren Suchen und für die Statistik 😉
Welches ist dein liebster Cachetyp?
Der Statistik zufolge der gemeine Tradi 😀 Dann kommt ne ganze Weile nix und dann kommt der Mystery. Was natürlich den Bonus-Dosen bei Tradi-Runden geschuldet ist… Ansonsten Earthcaches, Virtuals und Whereigos. Und so langsam werde ich auch mit Multis warm!
Verwendest du einen GPSr oder ein Smartphone?
Beides. Je nachdem wo es uns hinverschlägt, reicht das Smartphone. Wenn es aber in den Wald oder in die Berge geht, muss das GPS mit!
Wie wichtig sind dir Meilensteine und weißt Du schon, welchen Cache du an deinem nächsten machen willst?
Der beschde Kolleg hat mich auf die Meilensteine aufmerksam gemacht. Ich glaub, die ersten 500 hab ich da eher weniger drauf geachtet, da ging es mir um die Praxis. Mittlerweile schaue ich schon drauf! So habe ich aktuell geschaut, was für nen Cachetyp ich machen könnte für meinen 2000. Für den 3000. wird es eine Webcam oder eine Letterbox oder ein Wherigo werden.
Ist dir Statistik wichtig?
Jain. Ich weiß zum Beispiel, dass ich die 81er Matrix nicht vollkriegen werde – der eine T5 wird vermutlich ein Ausreißer bleiben 😉
D5 ist sicherlich möglich, aber eher schwer zu realisieren. Vielleicht hab ich ja irgendwann mal die Möglichkeit mich einem Rudel anzuschließen und so von Teamarbeit zu profitieren… Wer weiß?! Ansonsten kann ich mittlerweile drauf achten, die 366er-Matrix zu füllen. Das wird zwar trotzdem sicherlich noch zwei, drei weitere Jahre dauern, aber grundsätzlich hebt mich das nicht an… Ich cache, weil es mir Spaß macht und so soll es auch bleiben, da ist Statistik zweitrangig.
Hast Du eine eigene Website?
Hab ich, aber da gehts nicht ums cachen. Da gehts um eher gar nix mehr 😀
Gibt es eine Website die du im Zusammenhang mit Geocaching weiterempfehlen willst?
Hm, nö. Kennt vermutlich eh schon jeder alle… Ich google meistens, wenn ich was brauche oder wissen will und irgendein brauchbarer Eintrag ist da bisher immer dabei gewesen.
Dein Tip für Leute, die mit dem Geocaching anfangen wollen?
Learning by doing. App runterladen, Account erstellen – beides kostenfrei und dann los. Nicht gleich die schwerste Dose aussuchen für den Anfang, sondern so nen Popeltradi zum Üben. Der Rest kommt durch die Regelmäßigkeit, Praxis, Erfahrung… Und lesen nicht vergessen! Denn wer lesen kann, ist meistens klar im Vorteil 😀 Auch so ein Erfahrungswert, vor allem wenn man das Listing auch wirklich bis zum letzten Satz durchliest… Dann wird auch ne schwere Dose einfach!
Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.
Tag 4 – Vik – Jökulsárlón – Höfn
Der gestrige Tag hatte es in sich. Heute sind es zwar wesentlich mehr Kilometer, aber nicht ganz so viele Sehenswürdigkeiten. Wir beginnen dort, wo wir eigentlich am Abend des Vortages hätten sein wollen. Wir verbringen einige Zeit am Strand. Okay, zum baden ist der Nordatlantik wirklich zu kalt, aber der schwarze Strand Kirkjufjara mit seinen Basalthöhlen ist ein Erlebnis. Und wenn man sich die Meldungen der Vergangenheit anschaut, kein ungefährliches. Immer wieder trauen sich Touristen zu nahe ans Wasser und werden von den teils heftigen Wellen erfasst. Direkt am Strand gibt es mehrere Höhlen inklusive Earthcache, und der vom Lavasand pechschwarze Strand ist definitiv ein Erlebnis. Auf der anderen Seite des Berges Reynisfjall gibt es (natürlich) auch Strand und auch einen Earthcache, allerdings ist es nicht so voll. Der EC beschäftigt sich mit den Reynisdrangar, mehreren Felsen, die im Meer stehen und der Legende nach zwei Trolle sind, die beim Versuch ein Boot an Land zu ziehen zu Stein erstarrt sind.
Wir fahren grob 35 Kilometer auf der Ringstraße weiter nach Osten und halten an einer Gruppe von Pseudokratern namens Álftaversgígar an. Dort erwartet uns ein kurzer Multi (Wer eine A-Z Challenge mit Sonderzeichen legen will: Ich habe jetzt einen Fund mit Þ am Anfang 🙂 und ein Earthcache. Unterwegs wechselt die Landschaft quasi ständig: Grau-schwarze Lavafelder wechseln sich mit saftig grünen ab. Es regnet zwar, aber das macht nichts, wir fahren ja. Und der grüne Teil der Landschaft wird dadurch noch grüner, noch leuchtender.
Steinmännchen werden in Island langsam zum Problem und sind beispielsweise im Þingvellir auch verboten. Aber jeder Touri muß halt unbedingt irgendwo ein paar Steine aufeinander stapeln. Dabei gibt es Stellen, an denen es explizit erlaubt ist. Eine davon ist de Lavahügel Laufskálavarða, auf dem jeder Reisende mit ein paar Steinen basteln darf. Dort gibt es neben hunderten Steinmännchen auch einen Cache. Der Hint ist netterweise nicht der Standard in Island („Unter Steinen“), sondern es gibt mehrere Spoilerfotos, die die Suche einfacher aber nicht einfach machen.
Unterbrochen von einem kurzen Stop an einem der vielen Wasserfälle fahren wir weiter bis zu den Resten einer Brücke, an der es einen Earthcache gibt. Ein Earthcache an einem Haufen verbogenen Stahls? Ja, denn der Stahl wurde 1996 von den Kräften eines Gletscherlaufs „verbogen“, um es mal milde auszudrücken. Abgekürzt hat ein Vulkan einen Gletscher zum schmelzen gebracht und dessen Schmelzwasser hat alles mitgerissen, was sich ihm in den Weg gestellt hat: Eis, Felsen, Geröll, einen Teil der Ringstraße und eben auch mehrere Brücken.
Wir holpern abseits der Ringstraße über eine Schlaglochpiste zur Svinafellsjökull-Gletscherzunge. Hier wurde laut dem Cache „Batman begins“ gedreht. Leider ist alles ziemlich nass und glitschig, so daß wir die Dose auslassen. Gletscherzunge und -lagune sind auch beindruckend genug.
Über einen größeren Tradi an einer Kirche fahren wir weiter zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Auch hier gibt es einen Earthcache aber hier hält man sowieso an, ob jetzt, weil es halt eine Touristenattraktion ist oder weil man sich das einfach anschauen muß. Der Ort ist sehr beindruckend, auch wenn es teilweise neblig ist. Man kann den Eisbergen beim schwimmen zuschauen, Robben sehen oder einfach nur das tolle Licht genießen. Wie an vielen Stellen in Island wurden auch hier Filme gedreht, unter anderem mehrere James Bond-Folgen.
Bis zur Unterkunft sind es noch etwa 70 Kilometer und so langsam meldet sich der Magen. Schön, daß es am Þórbergssetur, einem Museum in „Form“ einer Bücherwand, nicht nur einen Cache gibt, sondern auch ein Restaurant. Laut Google sollte es dort „das beste Lamm meines Lebens“ geben. Also genau das Richtige für uns 🙂 Was soll ich sagen? Die ordentliche Portion Lamm mit Kartoffeln, Gemüse und Rhabarbermarmelade (das scheint typisch isländisch zu sein) war der Hammer! Gut, der Preis mit 4800 ISK (etwa 40 Euro) auch, aber egal, das war es definitiv wert. Ich würde mir in Deutschland manchmal ähnlich qualitativ hochwertiges Essen wünschen.
Die restlichen 60 Kilometer bis zu unserer Unterkunft werden nur noch einmal kurz für einen Tradi unterbrochen, dann ist es auch genug für heute.
Übernachtung: Seljavellir Guesthouse, schöne, recht neue Unterkunft mit einem tollen Frühstück, direkt an der Ringstraße.
Tag 5 – Höfn – Öxi Pass – Víðirhóll
Heute ist quasi ein reiner Fahrtag. Auch in Island gibt es Strecken, auf denen man nicht so viel zu sehen bekommt. Nicht. So. Viel. Aber nicht nichts. Natürlich gab es den einen oder anderen Wasserfall auf dem Weg und natürlich veränderte sich die Landschaft und damit die Natur. Aber die großen Highlights waren hier mal anderes als in den letzten Tagen. Da wäre ein roter Stuhl mitten in der Pampa und den wahrscheinlich windigsten Cache, den ich bisher gefunden habe. Dazu muß man auch sagen, daß Island nicht „windig“ im Sinne vom deutschen „windig“ ist. Windig in Island entspricht eher „stürmisch“. Dabei kann es dir kurz mal die Autotür wegdrücken. Gibt eine nette Delle und zahlt keine Versicherung. Beim Parken am Hvalnesviti Leuchtturm hatte ich schon kurz etwas Angst, immerhin brauchen wir das Auto inklusive der Türen noch ein paar Tage. Wobei Angst der falsche Ausdruck ist. Eher Respekt. Also die Tür mit der rechten Hand öffnen und vorsichtig aussteigen.
Auf dem weiteren Weg sahen wir neben den berühmten Islandpferden (Pferde, nicht Ponys), die es gefühlt an jeder Ecke zu sehen gibt und die hier mehr als genug Platz haben, auch Rentiere. Rentiere? Leben die nicht eher in Norwegen, Schweden und Finnland? Doch, tun sie. In Island gab es ursprünglich nur Polarfüchse, alle anderen Landsäugetiere (Pferde, Schafe und eben auch Rentiere) wurden durch den Menschen auf die Insel gebracht. So auch die Rentiere, von denen die Isländer 1771 vom norwegischen König 13 Stück geschenkt bekamen. Diese sollten sich vermehren um dann gejagt zu werden. Scheinbar hatten die Isländer nicht wirklich viel Lust auf die Jagd zu gehen, denn heute leben im Osten und Nordosten Islands um die 3000 Rentiere. Ach ja: Schafe, von denen es angeblich eineinhalb mal so viele wie Menschen in Island gibt, haben wir relativ wenig gesehen. Die sind tatsächlich noch in den Ställen und kommen erst im Sommer auf die Weide. Nach den Geschichten darüber, wieviele Schafe im Sommer auf der Ringstraße angefahren werden, war mir das gar nicht so unrecht.
Zurück zu unserer Rundfahrt: Nächster Zwischenstop ist Djúpivogur, eine kleine Gemeinde, die mit ihren grob 450 Einwohnern in Deutschland ein kleines Dorf wäre. Hier gibt es einen Supermarkt und eine Tankstelle, beides ist nötig, weil sowohl wir als auch unser Auto gefüttert werden will. Das malerische Fischerdörfchen läßt sich dann auch von einem Hügel anschauen, auf dem netterweise ein Cache liegt. Auf dem weiteren Weg halten wir zur Abwechslung an einem Wasserfall mit Earthcache an.
Fährt man von dort aus weiter in Richtung Egilsstaðir, so hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man eiert durch die Fjorde oder man fährt über den Öxi-Pass. Zweiteres kürzt die Fahrt um etwa 60 Kilometer oder 45 Minuten ab. Und bringt auch noch einen Hauch Abenteuer. Ich hatte mir vorab einige Videos angeschaut und war mir nicht wirklich sicher, ob die Fahrt über den Pass klappen würde. Aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall. Eine gute Entscheidung! Die Passstraße verdiente zwar teilweise den Namen Straße nicht und Leitplanken scheinen in Island Mangelware zu sein. Aber die Fahrt hat wirklich viel Spaß gemacht. Unterwegs wechselte die Farbe der Umgebung immer mehr in Weiß. Neben der Straße türmten sich Schneemaßen, dazu noch etwas Nebel, die ganze Palette. Alles in Allem eine schöne, wenn auch nicht ganz einfache Fahrt, die leider nicht mit einem Fund gekrönt wurde. Dafür gab es am Cache einen Wasserfall 🙂
Cachetechnisch war heute nicht wahnsinnig viel geboten. Quasi nebenher erledigen wir einen etwas komischen Earthcache in einem Tal und erleben dann etwas, das in Deutschland fast schon unmöglich ist: Ein TTF, 5 Monate nach Publish und fast 2 Monate nach dem ersten Fund. Bei eisigem Wind und Schneeregen haben wir uns diesen Cache aber auch wirklich verdient.
Übernachtung: Grímstunga Guesthouse, wir hatten das ganze Haus für uns, war okay aber nichts Besonderes. Kein Frühstück.
Tag 6 – Víðirhóll – Mývatn
Eigentlich wollten wir heute zum Dettifoss. Und zwar zur östlichen Seite, wo der Virtual Cache liegt. Aber wie das halt so ist in Island, Straßen werden gelegentlich gesperrt. Heute traf es genau die einzige Straße zum Wasserfall. Also wurde kurz umgeplant und auf der westlichen Seite klappe es dann auch problemlos. Die Wanderung zum Earthcache war nicht ganz einfach, aber letztendlich wurde man durch den Blick auf den Wasserfall belohnt.
Wir besuchen das Hochtemperaturgebiet Hverarönd, wo es neben dem obligatorischen Earthcache kochende Schlammtöpfe und Fumarolen zu bestaunen und beriechen gibt. Ja, Island riecht nach Schwefel und hier sieht man eindrucksvoll, wie die Natur nicht nur Wasser, sondern auch Schlamm zum kochen und blubbern bringen kann.
Eine kurze Fahrt zurück auf der Ringstraße und einige hundert Meter weiter östlich biegen wir Richtung Norden ab. Ziel ist der Víti, ein vulkanischer See. Imposant ist er, aber leider eben auch weiß, weil komplett zugefroren und eingeschneit. Den Earthcache können wir trotzdem lösen. Als nettes Detail entdecken wir auf der Rückfahrt zur Ringstraße eine Dusche im Nirgendwo. Sie funktioniert und warmes Wasser sprudelt heraus.
Heute müssen wir keine weiten Strecken zurücklegen, denn wir fahren inklusive einiger Abstecher nur etwa 100 Kilometer. Im Norden ist alles etwas entspannter. Es gibt nicht die Fülle an Sehenswürdigkeiten wie im Süden, was nicht heißt, daß es nichts zu sehen gibt. Ich habe zwei Übernachtungen am Mývatn See eingeplant, damit wir auch etwas runterkommen können. Dort besuchen wir einen Ort der nicht nur unserer Unterkunft, sondern auch einer norwegischen Metal-Band den Namen geben hat: Das imposante Lavafeld Dimmuborgir. Natürlich gibt es im touristisch erschlossenen Teil einen Earthcache, das wirkliche Highlight ist aber ein Tradi, der bereits seit 2002 gut versteckt auf einem Lavafelsen liegt. An der Dose hat man einen tollen Blick über den See und das Lavafeld.
Abendessen gibt es im Vogafjós Cowshed Cafe, einem Restaurant, bei dem einige Tische direkten Blick in den Kuhstall haben. Laut einer Bewertung bei Google essen wir (mal wieder^^) das „beste Lamm, das ich je gegessen habe“. Was prinzipiell stimmt, denn es ist komplett anders als das vor zwei Tagen. So einfach kann mal zwei mal „das beste“ essen 🙂
Der Tag beginnt mit dem wohl besten Frühstück der kompletten Reise. Selbst geräucherte Forelle direkt aus dem See, selbst geräuchertes Lamm (nicht aus dem See), Rúgbrauð. Spätestens bei den Waffeln mit selbstgemachtem Blaubeer-Skyr war ich an dem Punkt, an dem ich am liebsten den ganzen Tag nur noch mit frühstücken verbracht hätte.
Aber wir waren ja nicht zum Spaß hier. Ein kurzer Besuch bei Tankstelle und Supermarkt und schon fuhren wir zum Parkplatz des Berges, der vom Zimmer aus unübersehbar in der Landschaft stand: Der Hverfjall, ein riesiger Krater aus Tuff. Angelockt von einem Earthcache und einem Tradi wollten wir „da hoch“. Letztendlich war es gar nicht so schwierig und sah auch schlimmer aus, als es war. Man kann oben auf dem Krater einmal rundrum laufen, der Tradi ist ungefähr nach einem Viertel zu erreichen. Daß der Ausblick von da oben gigantisch ist, versteht sich von selbst.
Auf die isländische Badekultur bin ich ja schon im ersten Teil der Reise eingegangen. Viele Menschen kennen nur die Blaue Lagune, weil dort die ganzen Stop-Over-Touristen und Golden-Circle-Besucher hingekarrt werden. Wir waren 2015 dort und es war definitiv ein Erlebnis. Zwischenzeitlich ist der Preis von 35 auf 57 Euro gestiegen und ich hakte den Besuch für diese Reise ab. Kleine und große Alternativen gibt es schließlich genug. Am Mývatn wären das die Mývatn Nature Baths. Der Eintrittspreis fällt mit etwa 34 Euro moderater aus und das ganze Bad ist wesentlich entspannter als die überfüllte Lagune. Nach einigen Stunden purer Entspannung essen wir in der Cafeteria noch Suppe und Salat vom Buffet, dann wird es schon wieder Zeit für die Fahrt in die Unterkunft. Natürlich nicht, ohne den Earthcache geloggt zu haben 🙂
Wer hier gelegentlich mal mitliest, wird gemerkt haben, daß ich ein kleines Faible für eine Insel hoch im Norden habe: Ísland, das Land aus Eis und Feuer, die größte Vulkaninsel der Erde, Heimat von Trollen und Gammelhai. Nach einem Kurztrip Anfang Januar 2015 war klar, daß das nicht der letzte Besuch gewesen ist.
Mein anfänglicher Vorschlag, die USA zu bereisen, um das HQ zu besuchen und uralte Caches zu finden, wurde aufgrund der politischen Lage abgelehnt. Ein „Ersatzvorschlag“ ließ nicht lange auf sich warten, wobei Island definitv nicht einfach nur Ersatz war. Schon lange spukte mir das Thema „Einmal rundrum, die Ringstraße entlang“ im Kopf herum, jetzt sollte es verwirklicht werden.
Direktflüge gibt es von Deutschland aus mit Icelandair (Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg und Berlin), der Billigairline WOW Air (Düsseldorf, Berlin und Frankfurt) und Lufthansa (Frankfurt, Hamburg, Köln-Bonn, München) nach Keflavík, dem internationalen Flughafen Islands. Teilweise gibt es auch noch andere Airlines, meist aber mit Zwischenstops. Und wie sinnvoll ein Flug von Frankfurt über Riga nach Keflavik ist, muß jeder selbst wissen.
Auch eine Anreise per Fähre ist möglich, dauert aber pro Strecke mehrere Tage. Ankunft ist dann in Seyðisfjörður im Nordosten Islands. Und der nette Nebeneffekt für Geocacher ist der Zwischenstop auf den Färöer Inseln.
Mietwagen
Es gibt gefühlt mehr Autovermieter als Isländer, daher ist die Auswahl wirklich groß. Leider gibt es natürlich auch schwarze Schafe darunter. Wir haben über Check24 ein Auto bei Orange Car Rental gebucht und sowohl Vermieter als auch Auto waren super. Auch wenn es viele Vermieter und damit viel Konkurrenz gibt, sind die Preise relativ hoch. Schnäppchen kann man allerdings machen, wenn man wie wir das Fahrzeug über eine deutsche Website bucht und nicht direkt in Island. Dann hat man nämlich meist die Versicherungen schon mit drin, die beim isländischen Vermieter viel viel Extrageld kosten.
Will man wirklich nur die Ringstraße rumfahren, reicht (zumindest im Sommer) ein hundsgemeines Auto, ein Polo oder ähnliches. Die wenigsten Geocacher werden allerdings das tun, sondern immer mal wieder Abstecher fahren, die nicht selten auch über Schotterpisten gehen. Außerdem kann dann manchmal schon die Anfahrt zu einer Unterkunft zum Abenteuer werden, weil der Nissan Micra von einem Schlagloch verschluckt wird 🙂 Also: Kleinwagen prinzipiell möglich, SUV macht aber wesentlich mehr Sinn und Spaß.
Die maximale Geschwindigkeit sind 90 km/h (außerorts), es wird gerne geblitzt, vor allem im Sommer. Man erkennt gut, ob im Auto nebenan ein Isländer oder ein Tourist sitzt. Der Tourist fährt maximal 90 🙂 Brücken sind meist einspurig. Wer zuerst kommt, fährt zuerst, was in Deutschland sicher Mord und Totschlag auslösen würde. In der Praxis funktioniert das aber gut. Licht muß immer eingeschaltet sein. Ansonsten ist Auto fahren sehr entspannt, vor allem, wenn man an den Tourispots im Süden vorbei ist. Da kann man schonmal 2 Stunden fahren und nur ein Auto sehen. Die Straßenverhältnisse können auf einer Website eingesehen werden.
Ach ja: Tanken ist meist nur direkt an der Zapfsäule mit Kreditkarte und PIN möglich. Diesel kostet aktuell ungefährt 1,60 Euro pro Liter, Benzin ist etwas teurer.
Unterkünfte
Unterkünfte sind im Vergleich zu Deutschland nicht gerade günstig. Ich habe alle über booking.com gebucht und ich kann alle empfehlen. Wenn man mit der Einschränkung „Gemeinschaftsbad“ leben kann, bekommt man ein Doppelzimmer, meist mit Frühstück, für um die 100 Euro. Wenn man das nicht kann oder außerhalb von Reykjavik ein „richtiges“ Hotel will, wird es wesentlich teurer.
Essen
In Kurzform würde die isländische Küche wahrscheinlich in drei Worte passen: Lamm, Fisch, Hotdogs. Natürlich gibt es noch viel mehr, aber meistens haben die Gerichte irgendwas mit diesen drei zu tun. Island ist nicht gerade günstig, daher kann man nicht jeden Abend essen gehen.
Was aber immer geht – auch wenn sich das für Deutsche nicht so lecker anhört – sind Hotdogs an der Tanke. Vergesst alles, was ihr von deutschen Tankstellen im Zusammenhang mit Würstchen im Kopf habt, in Island schmecken die Dinger wirklich gut und liegen nicht seit einer Woche rum. Die Hotdogs kommen mit einem nicht scharfen Senf, Mayo und zwei Arten Zwiebeln (Röstzwiebeln und frische, klein gehackte) und man kommt so einigermaßen günstig an ein Essen. Sie bestehen im Normalfall aus Rind und – ja, genau – Lamm.
Was uns zum Lamm bringt. In Island leben mehr Schafe als Menschen. Dementsprechend ist das Tier sehr präsent in der isländischen Küche. Vom Hotdog über geräuchertes Lammfleisch und Lammkoteletts bis hin zu so Leckereien wie Svið (halber Schafskopf) und Súrsaðir hrútspungar (sauer eingelegte Widderhoden). Letztere gehören zu den tradionellen Speisen, bei denen eben alles, wirklich alles, was das Tier hergibt, verwertet wurde.
Auch aus dem Meer wird neben „normalen“ Fischgerichten wie Saibling oder Fish and Chips einiges geboten: Harðfiskur, getrockneter Fisch, der mit Butter und viel kauen ein schmackhafter Snack ist. Plokkfiskur, eine Mischung aus Fisch und Kartoffeln, beides gestampft. Es wird warm auf Roggenbrot gegessen und schmeckt auf den ersten Löffel etwas nach Kartoffelsalat, bis dann der Fischgeschmack rauskommt.
Und natürlich gibt es auch wieder exotische Gerichte, die inzwischen aber fast nur noch von Touristen gegessen werden. Hákarl der berüchtigte Gammelhai, fermentierter Grönlandhai, der genau so riecht, wie man sich das vorstellt. Nein, eigentlich noch schlimmer. Bei meiner ersten Reise fand ich ihn nicht so lecker, dieses Mal hätte ich auch noch ein paar Stückchen mehr gegessen. Man sollte nur nicht dran riechen. Walfleisch wird inzwischen von immer weniger Isländern gegessen, sondern eher von Besuchern aus anderen Ländern. Frei nach dem Motto „Meet us, don’t eat us!“ sollte man lieber eine Whale-Watching-Tour buchen, als ein Walsteak zu essen.
Ansonsten ist Skyr allgegenwärtig, ob als „normaler“ Joghurt, als Getränk oder als Kuchen. Bitte nicht mit dem verwechseln, das hierzulande als „Skyr“ verkauft wird. In Island ist das Zeug noch viel viel besser. Rúgbrauð ist ein süßliches Roggenbrot, dessen Teig zumindest früher in Milchtüten gefüllt wurde und das dann 12 Stunden in der heißen Erde gebacken wurde. Last but not least darf ich hier Suppen nicht vergessen. Isländische Suppen haben allerdings nichts mit dünnen Brühen zu tun, sondern haben ordentlich Bums und ähneln eher Eintöpfen. Man kann von einer Suppe satt werden.
Wetter
„Wenn dir das Wetter in Island nicht passt, warte 5 Minuten!“. Der Spruch ist so abgedroschen wie wahr. Manchmal ändert sich das Wetter innerhalb von wenigen Kilometern mehrfach. Während es 2015 im Januar pauschal überall Schnee gab (mit Abwandlungen in Schneeregen und Schneesturm), hatten wir im April alles von Sonnenschein über Starkregen, Regen, Wind, Schnee, Sturm bis hin zu Schneesturm. Das ist aber kein Problem, man zieht sich einfach eine gescheite Jacke an, die wasser- und windabweisend ist und achtet darauf, daß der Wind die Autotür nicht abreißt. Jepp, kein Witz, kommt vor.
Hringvegur – Die Ringstraße
Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.
Wir jedenfalls flogen Mitte April für 14 Tage mit Icelandair von Frankfurt. Der Flug dauerte etwas über 3 Stunden. In Keflavik angekommen holen wir unser Gepäck und warten auf den Shuttlebus. Der kam nicht, also rief ich beim Vermieter an. Nach kurzer Wartezeit holte uns das Shuttle des Autovermieters ab und wenig später saßen wir im Mietwagen. Wir hatten einen Suzuki Vitara gebucht und auch bekommen. Ein Allrad hätte zwar nicht zwingend sein müssen, aber wir wollen ja gelegentlich auch mal von der Ringstraße runter. Im Rückblick würde ich eine komplette Umrundung mit einem „normalen“ Auto nicht unbedingt machen wollen, auch wenn die Ringstraße inzwischen fast durchgängig ausphaltiert ist und das möglich wäre. Wir reden hier wohlgemerkt von SUV, ein „richtiges“ Allradfahrzeug a la Toyota Land Cruiser oder Land Rover Defender ist eigentlich nur bei Ausflügen ins Hochland nötig und sinnvoll.
Jedenfalls nahmen wir den Vitara entgegen, machten rundrum Fotos vom aktuellen Zustand und freuten uns aufs Losfahren. Schlüssel rein, starten und das halbe Armaturenbrett blinkt… „Change Engine Oil“ ist jetzt nicht die beste Voraussetzung für eine Tour über mehrere Tausend Kilometer. Aber die Isländer sind sehr entspannt. Alles ist gut, der „Aufwand“, den Fehler aus dem System zu löschen, war zu hoch… tl;dr: Es ist gutgegangen.
Hier kommt mir das erste Mal „þetta reddast“ in den Sinn. „þetta reddast“ ist quasi so etwas wie das Motto der Isländer und bedeutet in etwa „alles wird gut“. Dein Auto gibt mitten in der Pampa den Geist auf? þetta reddast. Die Straße ist gesperrt und du sitzt tagelang im überfüllten Hotel fest? þetta reddast. „Change Engine Oil“? þetta reddast.
Eigentlich wollten wir noch etwas cachen, aber für den ersten Tag reicht auch unser Event bei Bæjarins Beztu Pylsur, dem wahrscheinlich berühmtesten Hotdog-Stand der Welt. Hier haben schon Berühmtheiten wie Bill Clinton oder James Hetfield und „Berühmtheiten“ wie Kim Kardashian Würstchen verdrückt. Die Hotdogs sind wirklich lecker, gezahlt werden kann – wie fast überall – mit Kreditkarte.
Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.
Tag 2 – Reykjavik – Golden Circle – Selfoss
Nach einem ordentlichen Frühstück starten wir die Tour über die Ringstraße erstmal gar nicht auf der Ringstraße. Dafür mit einem ersten Wasserfall, auf den noch einige weiter folgen werden. Der Álafoss ist ein eher kleineres Exemplar, aber ein schöner Einstieg, auch, was das Cachen angeht. Heute geht es auf den Golden Circle, der „Touristen-Standard-Route“, die wir von 2015 schon in weiß kennen. Nicht falsch verstehen: Ja, dort ist quasi jeder Island-Tourist, auch, weil es definitv ein Muß ist. Leider sind Highlights deswegen ziemlich überlaufen.
Wir beginnen am þingvellir, das sich in einer Grabenbruchzone befindet und wo im Jahre 930 das erste Parlament Islands tagte. Hier kann man das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen Platte „beobachten“, welches über die Jahrmillionen imposante Felsspalten geschaffen hat. Da wir das Ganze schon von Norden angeschaut haben, fahren wir zum südlich gelegenen Virtual Þingvallakirkja.
Ein kleiner aber holpriger Abstecher bringt uns zu Laugarvatnshellir, wo vor grob 100 Jahren zwei Familien mehrere Jahre in „Höhlenhäusern“ gelebt haben. Inzwischen gibt es dort auch ein Museum. Am Cache oberhalb erwischt mich das erste Mal so richtig das isländische Wetter. Innerhalb von Sekunden wird aus trockendem Wetter Starkregen, Schneeregen, heftiger Wind. Willkommen in Island…
Weiter geht es zum Geysir, dem Namensgeber aller Geysire. Während der eigentliche Namensgeber, der Große Geysir, nur unregelmäßig ausbricht, kann man seinen kleinen Bruder Strokkur alle 10 Minuten beobachten. Wie fast an jedem geologisch interessanten Platz gibt es auch hier einen Earthcache.
Kurz vor dem letzten Teil des Golden Circle, dem Wasserfall Gullfoss, können wir einen Wherigo loggen, der sich mit den Hauptattraktionen beschäftigt. Erst wundern wir uns über die doch sehr abgelegene Stelle. Als wir loggen, sind wir aber begeistert vom Ausblick. Am Gullfoss ansich waren wir schon, aber ein erneuter Besuch ist trotzdem Pflicht. Hier gibt es neben dem obligatorischen Earthcache auch noch einen Multi.
Nach einem kurzen Abstecher an die Brúarhlöð-Schlucht, die wirklich sehr schön ist und neben einem Earthcache auch einen Tradi bietet, fahren wir zur Unterkuft. Zum Abendessen geht es ins nahe Selfoss, das Kaffi Krús wurde uns empfohlen. Hier „gewöhnen“ wir uns gleich mal an die isländischen Preise.
Übernachtung: Julia’s Guesthouse, sehr familiäre Unterkunft, drei Minuten von der Ringstraße weg, absolut empfehlenswert.
Tag 3 – Selfoss – Vik
Ab heute fahren wir dann überwiegend wirklich auf der Ringstraße. Cachetechnisch macht mal wieder ein Wasserfall den Anfang. Ich hatte aus unerfindlichen Gründen den Urriðafoss nicht auf der Liste und mußte mich erst „überreden“ lassen. Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt und einen Cache haben wir auch noch gefunden.
Wie an fast jedem Tag gibt es mal wieder einen Wasserfall zu sehen, einen wirklich tollen noch dazu: Der Seljalandsfoss war 2015 schon beeindruckend, aber leider drumrum alles zugefroren. Der Earthcache war damals machbar, den Virtual gibt es erst seit Kurzem. Beim aktuellen Besuch konnten wir endlich hinter den Wasserfall laufen. Ein tolles Erlebnis, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Wenige Hundert Meter weg gibt es noch die Schlucht Gljúfrabúi mit einem tollen Wasserfall nebst Earthcache. Nur wenige Besucher des Seljalandsfoss verirrten sich hier her.
Es geht etwa 20 Kilometer weiter nach Osten, bevor ich abbiege und den Vitara in Richtung Norden lenke. Was erst eine asphaltierte Nebenstraße ist, wandelt sich immer mehr zu einer Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern. Wir parken und schnappen unsere Badesachen. Ja, richtig, wir gehen baden! Idyllisch in einem Tal am Fuße des Eyjafjallajökul liegt Seljavallalaug, ein 25 Meter langes Schwimmbecken aus dem Jahr 1923. Erstmal müssen wir aber 800 Meter durch ein Flussbett laufen, was nicht immer trockenen Fußes abläuft. Seljavallalaug wird gerne mal als „das geheime Schwimmbad“ oder „der verlassene Pool“ bezeichnet. Geheim ist es schon lange nicht mehr und verlassen sowieso nicht. Ich habe lange überlegt, ob es zeitmäßig reinpasst und habe es zum Glück eingeplant. Die einen Quellen sprechen von „Muß man hin“, andere von „super eklig und verdreckt“, bei uns traf definitiv ersteres zu. Der Virtual hat den letzten Ausschlag gegeben und wir hatten eine ganze Weile Spaß im warmen Wasser, das direkt aus dem Berg ins Becken fließt. Es gibt natürlich Algen an Boden und Seiten, die Umkleideräume waren bei uns aber okay und das Ganze war definitiv ein Erlebnis. Wann hat man schonmal die Möglichkeit, bei so einem Ausblick im Freibad zu entspannen?
Der Autor beim Baden in der Seljavallalaug 🙂
Hint: Rein gehts einfacher als raus 🙂 8°C Außentemperatur sind jetzt nicht unbedingt das, was man sich wünscht, wenn man aus schön warmen Wasser steigt.
Nach dem Baden machen wir einen kleinen Abstecher zum Skógafoss um Fotos zu schießen. Den Earthcache und auch den Tradi haben wir nach einem ordentlichen Aufstieg (der sich wirklich lohnt) schon vor 3 Jahren gefunden. Wir fahren wieder auf die Ringstraße und sind wenig später am nächsten Ziel: Die Gletscherzunge Sólheimajökull. Das erste Mal sehen wir eine Gletscherlagune, in die der Gletscher kalbt. Dank des Earthcaches errechnen wir, wie weit der Gletscher hier schon zurückgegangen ist.
Das letzte Highlight für heute ist Dyrhólaey, ein 115 Meter hoher Felsen dessen Aussicht so toll ist wie die Anfahrt abenteuerlich. Manch deutscher Cacher mag Leitplanken verfluchen, hier wären sie nicht so schlecht gewesen. Die Piste ist teilweise doch ganz schön steil, aber es macht auch Spaß, hier hochzufahren. Neben der Aussicht sind der Tradi und der Earthcache definitiv Gründe für einen Besuch. Und dann kommt es auch noch zu einer Begegnung, mit der wir im April noch nicht gerechnet hätten: Papageientaucher! Und zwar einer mit einer kompletten „Mir doch egal“-Einstellung, der sich in aller Ruhe hat fotografieren lassen.
Übernachtung: Farmhouse Lodge, schöne große Zimmer, gutes Frühstück, ein Bad (Klo und Dusche in einem Raum, klappt aber wider Erwarten problemlos).
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